Öl und Speck

Vergangene Woche wurden also in der Biorama-Redaktion Bio-Öle getestet – die Ergebnisse sind im kommenden Heft nachzulesen. Wir verkosteten verschiedene Sorten von Ölen, Kernöl stand genauso zur Auswahl wie Oliven-, Sonnenblumen- und Leinöl oder exotisches Paranuss-Öl, das allerdings in Farbe & Aufmachung ein wenig an Tschamba-Fii-Sonnenöl erinnerte. Bei einer Verkostung kann das Urteil jeweils nur eines des subjektiven Geschmacks sein, und es ist schon spannend genug, wenn man sich auf ein Lebensmittel mal ganz einlässt (ich wusste etwa nicht, dass Sonnenblumenöl so geschmackvoll und Olivenöl so bitter und scharf sein kann.) Die ethisch-produktionstechnische Durchleuchtung der Öle steht auf einem anderen Blatt, und auch die Herkunft der Zutaten lässt viele Fragen zu; im Detail  wurde ja u.a. das „Spar natur pur“-Öl 2007 wegen hoher Anteile an chemischen Weichmachern vom Magazin Konsument zerlegt (mehr siehe hier).

Oberflächlich (dh nicht labortechnisch) betrachtet, sollte biologisch angebautes, kaltgepresstes UND fair gehandeltes Öl schon mal ganz viele Pluspunkte verbuchen, wenn es dann auch noch gut schmeckt, ist alles perfekt. In Punkto Regionalität haben Rapsöl, Leinöl und steirisches Kernöl deutlich die Nase vorn; Rapsöl hat ja eine ähnliche Fettsäurezusammensetzung wie Olivenöl und ist daher ein gutes „Alltagsöl“ für alle Lebenslagen.

Olivenöl müsste aus meinem Regional-Speiseplan eigentlich herausfallen – einmal mehr zeigt sich, dass der größte Effekt einer regionalen Ernährung vielleicht im Geschmack liegt, denn vieles, was als „selbstverständlich“ gilt, fällt aus dem Speiseplan raus und wird durch neue, auf andere Art schmackhafte Nahrungsmittel ersetzt.

In meinem Kühlschrank befindet sich übrigens seit einigen Tagen ein dickes Stück Kärntner Speck, das die Mutter meiner Freundin angeliefert hat. Wahrscheinlich trägt die Schwarte durch den Transport aus Kärnten mit dem Auto schon einen rechten CO2-Rucksack mit sich herum, und das Räuchern ist gewiss auch nicht die klimaschonendste Art, etwas haltbar zu machen. Die Fettsäurezusammensetzung von Schweineschmalz lässt überhaupt gleich den Kardiologen Alarm schlagen. Aber schmecken tut der Speck halt schon….

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