Newcomer: Die Reiswanze

Die Grüne Reiswanze überdauert immer öfter auch die milden Winter Mitteleuropas. Mit Vorliebe saugt sie an Sojabohnen.

Die ursprünglich aus Ostafrika stammende Baumwanze kann nicht nur die eigene Tomatenernte zunichte machen, sondern auch erhebliche Schäden in der Landwirtschaft anrichten. Bild: Johann Vollmann.

Je wärmer der Jänner, desto wahrscheinlicher, dass die Grüne Reiswanze die Kälteperiode unbeschadet übersteht. »Die Sterberate im Winter hat bislang ein dauerhaftes Bestehen der Wanzenpopulation verhindert«, weiß Anna Moyses von der Abteilung für nachhaltigen Ackerbau der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES). Doch durch den Klimawandel ist es nur eine Frage der Zeit, bis sie sich dauerhaft in Österreich und Deutschland etabliert. »In unseren Breiten ist das Viech den meisten noch nicht aufgefallen«, sagt Pflanzenzüchter Johann Vollmann von der Universität für Bodenkultur Wien. In Südeuropa, vor allem aber in Brasilien und den USA verursacht die ursprünglich aus Ostafrika stammende Baumwanze bereits erhebliche landwirtschaftliche Schäden. Dabei ist das robuste Insekt nicht wählerisch, was seine Wirtspflanzen angeht. Auch am Balkon kann es die Tomatenernte zunichtemachen. Doch auf Hülsenfrüchten fühlt es sich besonders wohl. Es saugt Hülsen an und beeinträchtigt Geschmack, Aussehen und Lagerfähigkeit der Bohnen.

Selbst Insektizide richten gegen das meist grüne und etwa 16 Millimeter lange Tier bislang wenig aus. In Übersee setzt man deshalb auf Gentechnik. Das ist in Mitteleuropa undenkbar, besonders im Biolandbau. Deshalb will die AGES herausfinden, ob auch der natürliche Gegenspieler der Reiswanze – eine parasitäre Schlupfwespe – bereits dabei ist, sich bei uns breitzumachen.

BIORAMA #77

Dieser Artikel ist im BIORAMA #77 erschienen

Biorama abonnieren

VERWANDTE ARTIKEL