Die Angst vor der Afrikanischen Schweinepest

Seit 2014 sind Fälle der Afrikanischen Schweinepest in Europa bekannt. Nach jüngsten Meldungen in Tschechien und Polen besteht auch in den Nachbarländern die Sorge über eine Verbreitung der Seuche. Wie gefährlich ist das Virus und was bedeutet es für den Menschen?

Ende letzten Jahres ist die Afrikanische Schweinepest (ASP) bei Wildschweinen im tschechischen Ort Zlin aufgetreten. Davor gab es im November Fälle in der polnischen Region Legionowski. In Deutschland und Österreich will man nun erste Maßnahmen setzen, um eine Verbreitung der Seuche zu verhindern, denn ASP ist für Wild- und Hausschweine tödlich. Der Mensch ist von der Gefahr nicht betroffen, auch beim Verzehr von infiziertem Schweinefleisch nicht. In den Verkauf dürfen auch nur gesund erlegte Tiere. Auf andere Tiere wie zum Beispiel Jagdhunde kann das Virus ebenso nicht übertragen werden.

Bei der Verbreitung der Krankheit spielt der Mensch mitunter eine Rolle: Die Afrikanische Schweinepest kann in Fleischwaren sogar nach mehreren Monaten noch ansteckend sein. Das ist insofern heikel, als infizierte Fleischabfälle an Schweine verfüttert werden könnten. Zusätzlich erkranken Tiere durch Kleidung, Fahrzeuge oder Hunde, die in Kontakt mit ASP gekommen sind. Deshalb ist gerade beim Transport der Tiere große Vorsicht geboten.

Die Afrikanische Schweinepest ist für Wild- und Hausschweine hochansteckend und tödlich. (Foto: Mali Maedar)

Landwirte fürchten um Betriebe

Da es keinen zugelassenen Impfstoff gegen das Virus gibt, müssen schon bei einem einzelnen Erkrankungsfall alle Tiere eines Hofes getötet werden. Ein an Schweinepest erkranktes Tier bringt außerdem Handelsbeschränkungen für das gesamte Gebiet mit sich. Bei einem Ausbruch der Seuche könnte das, nach Einschätzungen des deutschen Bauernverbands, um die drei Milliarden Euro Verlust bedeuten.

Ein Sprecher des Umweltministeriums in Nordrhein-Westfalen erklärt den Hintergrund der Sorge: „Wir exportieren und importieren Teile des Schweines aus Asien. Manche Teile, wie Schnauze oder Ohren, werden bei uns aus kulturellen Gründen weniger gegessen. Bei einem langfristigen Exportverbot sind die finanziellen Einbußen dann erheblich.‟ Wie groß die Angst wirklich ist, zeigt ein Aufruf des deutschen Bauernverbands: Jäger sollen den Wildschweinbestand um 70 Prozent verringern. Das Umweltministerium NRW hält diesen Vorschlag aber für nicht realisierbar. Eine Reduktion ist seiner Meinung nach jedoch sinnvoll, da im Nahbereich die Übertragung oft durch Wildschweine geschieht.

Auf der Karte sind alle ASP-Fälle bis zum 09. Jänner 2018 zu sehen. Die blauen Punkte stellen Wildschwein-Fälle dar, wogegen rot für Hausschweine steht. (Bild: Friedrich-Loeffler-Institut)

Fokus auf Prävention

Am 18. Jänner fand in Berlin eine Sonderkonferenz zur Afrikanischen Schweinepest statt. Neben dem deutschen Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt nahm auch der EU-Agrarkommissar Phil Hogan daran teil. Schmidt sprach sich für „Desinfektionsmaßnahmen in größerem Rahmen‟ aus und für „die Abschottung der Nutztierbestände von den Wildschweinbeständen‟. Von EU-Agrarkommissar Hogan sicherten sich die Bundesländer bei einem Ausbruch der Seuche eine Zusage zur Unterstützung der Schweineproduzenten und des Exports.

In Österreich geht man einen ähnlichen Weg: Es wurden erste Maßnahmen zur Vorbeugung und möglichen Früherkennung gesetzt. Um eine Einwanderung des Virus über Tschechien zu vermeiden, wurde ein Kontrollgebiet vom nördlichen Donauufer bis zur österreichisch-tschechischen Grenze festgelegt. Außerdem besteht eine Meldepflicht für Jäger bei Auffälligkeiten beim Fallwild.

Das Sozialministerium bietet auf ihrer Plattform Verbrauchergesundheit einen aktuellen Stand zu ASP in Österreich. Das Friedrich-Loeffler-Institut stellt regelmäßig für Deutschland die neusten Informationen dazu bereit.

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