Niederösterreichs Nachhaltigkeistgeschichte: Das Jahr 2012

Bis 1989 war eine Überquerung der March lebensgefährlich, seit 2012 verbindet die »Fahrradbrücke der Freiheit« die beiden Nachbarländer.

Bild: Wikipedia/Bratislavcan85.

Schon 1771 gab es zwischen dem niederösterreichischen Schloßhof in der Marktgemeinde Engelhartstetten und den slowakischen Ort Devínska Nová Veseine norwestlich von Bratislava einen Flussübergang über die March. Die damalige Holzkonstruktion wurde allerdings durch einen Eisstoß, bei dem sich Eisplatten in der March anstauten und der Wasserdruck so hoch wurde, dass die March die Brücke mitriss, zerstört. In weiterer Folge wurden erneut aufgebaute Marchquerungen durch Kriege und einen weiteren Eisstoß dem Erdboden gleichgemacht und jahrzehntelang nicht mehr aufgebaut. Seit 2012 gibt es mit der »Fahrradbrücke der Freiheit« wieder einen Übergang. Die Stahlkonstruktion ist 550 Meter lang, vier Meter breit und kann sowohl von FahrradfahrerInnen, auch von FußgängerInnen als Übergang über die March benutzt werden.

Chuck Norris Brücke

2010 wurde das Projekt mit dem Namen Cyclomost, was auf Deutsch Fahrradbrücke bedeutet, beschlossen. Aus Niederösterreich kam die Idee, das von Milan Beláček geplante Stahlbauwerk »Maria-Theresien-Brücke« zu nennen, der Vorschlag wurde jedoch von den slowakischen Verantwortlichen abgelehnt. Stattdessen wurde in der Slowakei, während einer Zeit, zu der Chuck-Norris-Witze bei manchen noch las lustig galten, ein Namensvotum im Internet gestartet, aus dem »Chuck-Norris-Brücke« als Sieger hervorging. Es wurde allerdings von der slowakischen Politik nicht aufgegriffen. Am 22. September 2012 wurde die Brücke als »Fahrradbrücke der Freiheit« eröffnet. Sie bietet die Möglichkeit, das Grenzgebiet zu entdecken, ihr Name soll an jene Menschen erinnern, die während des Eisernen Vorhangs beim Versuch über die March zu flüchten, starben.

Die »Fahrradbrücke der Freiheit«

bringt viele slowakische BesucherInnen in den Ort Schloßhof und in das dortige Schloss, sagt der Bürgermeister der zugehörigen Marktgemeinde Engelhartstetten, Josef Reiter: »Auch viele ÖsterreicherInnen nutzen die Brücke für einen Tagesausflug mit dem Fahrrad nach Bratislava, dessen Zentrum auch schnell und gut zu erreichen ist.« Anfängliche Bedenken der Bevölkerung, die Brücke würde den niederösterreichischen Grenzort unsicherer machen, hätten sich nicht bestätigt. »Wir wären mittlerweile unglücklich, wenn es die Fahrradbrücke nicht geben würde«, sagt Reiter. Die bestehende Infrastruktur um die Brücke konnte genutzt werden, der 4,6 Millionen teure Bau der Brücke wurde zum größten Teil aus Fördermitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung finanziert, Österreich und die Slowakei mussten nur einen geringen finanziellen Beitrag leisten.

Das letzte Jahr der Serie »100 Jahre Niederösterreich« ist 2018:
V wie vorstellbar: Der Inhalt dieser Vurst ist besonders unspektakulär.

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