New Design University: Design-Perspektiven für Ernährung

Jedes Nahrungsmittel, das auf unserem Teller landet, steht am Ende eines Design-Prozesses.

Foto: Julia Schwarz.

Selbst das scheinbar so unschuldige Salatblatt ist Ergebnis von Züchtung und Auslese. Diesem Prozess liegt die Frage zugrunde, wie wir uns in Zukunft ernähren wollen, müssen, können und sollen.

Eine vom Klimawandel bestimmte Zukunft wirft große Fragen für die Ernährung einer stetig wachsenden Erdbevölkerung auf: Essen wir in Zukunft noch Fleisch, und wenn ja, wie sieht es aus? Nehmen wir Nährstoffe irgendwann nur noch in Pulverform zu uns? Und wie wirken wir der weiterhin bestehenden Verschwendung von Lebensmitteln entgegen? Die New Design University St. Pölten (NDU) legt mit dem akademischen Lehrgang Food & Design den Finger an den Puls der Zeit.

Soziales und ökologisches Design

Das Design unserer Ernährung ist wesentlicher und komplizierter, als man vielleicht im ersten Moment denken könnte. Es geht dabei um die Gesamtheit von Produktion Produkt, nicht nur um das Äußere. »Design ist ja immer das Ergebnis eines substantiellen Gestaltungsprozesses, es ist nicht eine rein oberflächliche Behübschung«, sagt der Designer »Marcello« Martin H. Hrasko. Er ist seit April 2020 Leiter des berufsbegleitenden akademischen Lehrgangs Food & Design an der NDU.

Design gebe jedem Gegenstand, wie auch Lebensmitteln, soziale und ökonomische Relevanz, so Hrasko. Es geht bei einem Produkt nicht nur um die Frage des Aussehens, sondern auch um die Art und Weise der Herstellung, der Herkunft der Zutaten und auch die Frage nach dem Verpackungsmaterial. Welche Verpackung ist zeitgemäß und vor allem zukunftsfähig? Wie kann man mit Design der Lebensmittelverschwendung entgegenwirken? All das sind Fragen, mit denen sich TeilnehmerInnen des Lehrgangs Food & Design auseinandersetzen.


Skizze des Leiter des akademischen Lehrgangs Food & Design.
Foto: »Marcello« Martin H. Hrasko. Urban Sketching, 2018

Interdisziplinäres Arbeiten

Design hat Berührungspunkte mit sehr vielen Disziplinen. Deshalb stehen AbsolventInnen des Lehrgangs Food & Design Türen in unterschiedlichste Richtungen offen. Im weitesten Sinne möchte man im Bereich Gastronomie etwas bewegen, so der Lehrgangsleiter Hrasko: »Sofern noch nicht vorhanden, wird auch während des Lehrgangs das unternehmerische Bewusstsein gestärkt.«

Der erfolgreiche NDU-Absolvent und Gründer des Start-Ups »Schmierage« Peter König ist nun selbst Lehrender für Food & Design. Zusammen mit der Designerin und Zukunftsforscherin Julia Schwarz sowie dem Foodjournalisten und Experten für Lebensmittelsensorik Patrick Zbinden bildet er das Kernteam des Lehrgangs.


»Marcello« Martin H. Hrasko, Leiter des Lehrgangs Food & Design an der NDU.
Foto: Peter Rauchecker.

Das Design von rohem Fisch

Im Zentrum jedes Ausbildungssemesters steht ein Entwurfsprojekt mit graduell steigendem Anspruch an welches verschiedenste fachspezifische Lehrveranstaltungen andocken. Im ersten Semester geht es um die Erfindung oder Optimierung eines Rezepts, schon im zweiten wird ein ganzes Produkt entwickelt.

Wie kompliziert – wenn auch scheinbar simpel – gelungenes Food Design sein kann, zeigt ein Beispiel des Lehrgangsleiters Hrasko: Sashimi, die hohe japanische Kultur, rohen Fisch (und Meeresfrüchte) in Scheiben geschnitten zu servieren. »Was hier zelebriert wird, ist die hohe Kunst der Reduktion, des Weglassens, des Konzentrierens auf das Elementare«, erklärt Hrasko. »Das ist ein Beispiel für gelungenes Design, hier zeigt sich eine komplexe Gesamtheit: das radikal frische Ausgangsprodukt, die Kunst des Sashimimeisters in der Führung des richtigen Schnittes, das hohe handwerkliche Niveau des Messers, die ritualisierte Form von Produktion und Verzehr. Kurzum, ein herausragendes Beispiel für das Ergebnis eines in seinen Anfängen weit in die Geschichte zurückreichenden Gestaltungsprozesses.«

Mehr Infos zum akademischen Lehrgang »Food & Design« finden sich hier.

Dieser Artikel ist eine entgeltliche Einschaltung der New Design University.

VERWANDTE ARTIKEL