Studieren für die Zukunft

Ob Klimawandel, Energieknappheit oder Lebensmittelskandale – Umweltthemen beschäftigen heute jede Branche. Während Unternehmen große Beträge in die Verkleinerung ihrer CO2-Fußabdrücke investieren, wird an europäischen Universitäten und Fachhochschulen für eine bessere Zukunft studiert.

Wer sich für die Umwelt interessiert, muss heute nicht mehr zwangsläufig Förster werden und auch der Begriff »Nachhaltigkeit« ist nicht ausschließlich an ein naturwissenschaftliches Studium gekoppelt. Das Angebot an Masterstudien mit nachhaltiger Ausrichtung ist groß und ermöglicht es, von einer wissenschaftlichen Disziplin in eine andere zu wechseln. Drei Ausbildungen mit Zukunft im Porträt.

 

Nachhaltiges Tourismusmanagement M. A.

Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde, Deutschland

»Einer der wenigen touristischen Studiengänge, die auch Nachhaltigkeit behandeln und damit wirtschaftliche und nachhaltige Faktoren zusammenbringen.« Luisa Oldörp, 21

Behutsamer Umgang mit der Natur wird im Tourismus immer wichtiger, schließlich ist kaum eine andere Branche so sehr auf eine intakte Umwelt und lebendige Kulturen angewiesen. Der seit 2004 akkreditierte Studiengang Nachhaltiges Tourismusmanagement soll wirtschaftswissenschaftliche mit ökologischen und sozialwissenschaftlichen Inhalten verknüpfen. Den größten Vorteil der Ausbildung sieht HNE-Studentin Luisa darin, dass Nachhaltigkeit im Tourismus nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch vermittelt wird. Dafür sorgen ein großes Partnernetzwerk, Gastdozenten, Ausflüge, Übungen und eine Studienfahrt. »Dadurch, dass das Studium nur aus zwei Semestern Vorlesung, einem Semester Projekt-Praktikum und einer Masterarbeit besteht, wird allerdings sehr viel in sehr kurzer Zeit vermittelt – vor allem für diejenigen, die im Bachelor nicht Tourismus studiert haben, ist das eine große Herausforderung.«, gibt die 21-Jährige zu und rät zukünftigen Studenten, viel Lernzeit und wenig Semesterferien einzuplanen.

Facts:

Dauer: 4 Semester

Abschluss: Master of Arts

Studieninhalte: Tourismusökonomie, Ökotourismus und Schutzgebietsmanagement, Nachhaltiges Unternehmensmanagement, Tourismus-Informationstechnologien

Unterrichtssprache: Deutsch und Englisch

www.hnee.de

 

Joint International Master in Sustainable Development

Karl-Franzens-Universität Graz, Österreich

»Der größte Vorteil des Studiums liegt für mich in seinem ganzheitlichen Nachhaltigkeitsfokus und dem internationalen Charakter.« Josef-Peter Schöggl, 26

Die Problematik nachhaltiger Entwicklung geht über die Grenzen eines Landes hinaus, aus diesem Grund bietet das Joint Master-Programm »Sustainable Development« Studenten die Möglichkeit, an beteiligten Universitäten in Österreich, Deutschland, Italien, den Niederlanden, der Schweiz und Japan zu studieren. Im forschungsorientierten Studiengang sollen sie sich dem Thema Nachhaltigkeit von einer interdisziplinären und internationalen Perspektive her nähern. Stehen im ersten Semester Themen wie Klimaschutz und Globalisierungsforschung am Vorlesungsplan, kann man sich während seines Mobilitätssemesters und durch Wahlfächer im dritten Semester individuell spezialisieren. »Ein weiterer positiver Aspekt ist die relativ kleine Gruppe von Studierenden. Das erleichtert von Beginn an die Organisation in Lerngruppen und den Austausch mit den Mitstudenten«, fügt Josef-Peter Schöggl hinzu, der seit seinem Abschluss als PhD-Student und Projekt-Assistent am Institut für Systemwissenschaften, Innovations- & Nachhaltigkeitsforschung arbeitet. Zukünftigen Studierenden empfiehlt er, dem neu gegründeten Absolventen- und Studierendenverein Sustainable Development beizutreten.

Facts:

Dauer: 4 Semester

Abschluss: Master of Science

Studieninhalte (Tracks) in Graz: Climate and Environmental Change, Sustainable Business Management, Sustainable Urban and Regional Development

Unterrichtssprache: Englisch

www.jointdegree.eu/sd

 

Development and Rural Innovation

Universität Wageningen, Niederlande

„Ich wollte nicht Lehrer, Parteiideologe oder Wissenschaftler werden. Nach meinem Biologiestudium war dieser Master für mich die beste Lösung, um von Lebens- auf Sozialwissenschaften zu wechseln.“ Sjors Bijen, 23

Damit Innovationen im Ressourcen-Management, in der Landwirtschaft oder der Lebensmittelindustrie funktionieren, sind technische und kognitive Fähigkeiten gefragt. Der Studiengang »Development and Rural Innovation« wurde speziell für Studenten mit einer Ausbildung in Technischen oder Lebens-Wissenschaften bzw. mit einem Management-Hintergrund entwickelt. Sie sollen innerhalb der vier Semester sowohl die technologischen, als auch die sozialen Aspekte des Innovationsprozesses verstehen. Gelegenheit dieses Wissen anzuwenden, bietet sich in diziplinären sowie problemorientierten Vorlesungen, Design-Kursen und schließlich in der Masterarbeit. Im größten Vorteil der Ausbildung sieht Studentencoach Sjors gleichzeitig auch eine Hürde: »Von Technik auf Sozialwissenschaften zu wechseln kann sehr schwer sein, da beides so verschieden ist.« Sein Tipp an zukünftige Studenten: Das breit angelegte Studium als Grundlage sehen und die Wahlfächer dazu nutzen, um auf seinen Wunschberuf hinzuarbeiten – in Sjors Fall eine Stelle in einer Non-Profit-Organisation.

Facts:

Dauer: 4 Semester

Abschluss: Master of Science

Studieninhalte: Introduction to Communication and Innovation Studies, Research Design & Research Methods, Management of Change: Inter-Human Processes and Communication, Methodology for Field Research in the Social Sciences

Unterrichtssprache: Englisch

www.wur.nl

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