Meine Stadt: Temeswar

Lieblingsplätze und Eco-Hotspots in Temeswar, gefunden und beschrieben von Sergiu Florean, dem Manager des Reciproc Café für verantwortungsvollen Konsum.

Temeswar wurde zur europäischen Kulturhauptstadt 2021 gewählt. Bild: iStock.com/Bogdan-Lazar.

Faber & Ambasada:

Alternative Lebenskultur an der Bega. 2020 wurde die Initiative Faber in einer ehemaligen Industriehalle am Ufer des Flusses Bega gegründet. Faber ist vieles in einem: ein Bistro, ein kultureller Ort und ein Kreativlabor, das zeitgemäße Arbeitsbereiche zur Verfügung stellt, in dem Prototyping-Workshops stattfinden, Tagungen und Veranstaltungen. Den Ort teilt sich Faber mit Ambasada, einem mit Unterstützung des Europäischen Sozialfonds gegründeten Social Business, das als Spin-off des PLAI Festivals dessen Spirit fortsetzt.
fabercommunity.com
plai.ro/ambasada

Festivalkultur in der ehemaligen Idustriehalle am Flussufer des Bega: hier während des PLAI Festivals. Bild: PLAI Festival.

Slow Shopping im Monoton

Authentische Produkte und Objekte von DesignerInnen, KünstlerInnen und Marken aus Rumänien gibt es im Monoton. Egal ob man sich selbst oder jemand anderen beschenken möchte, im Laden in der FußgängerInnenzone der Stadt findet man nicht nur Geschenke, sondern immer auch die Geschichte hinter dem Geschenk. Denn der Laden informiert genau, woher seine ausgewählten Artikel stammen: Illustrationen, Einrichtungsgegenstände, Keramikschmuck – und auch Kleidung und Accessoires, wobei hier leider nicht auf Biotextilien gesetzt wird. 
monoton.ro

Innenansicht eines Ladens mit Klamotten und Geschenken.
Produkte mit Geschichte findet man in angenehmer Atmosphäre im Monoton in der FußgängerInnenzone von Temeswar. Bild: Monoton.

Curtea Culorilor – The Court of Colors

Den Käse, den die Frauen der Curtea Culorilor herstellen, schätzt man weit über die Region hinaus. Es gibt ihn sogar in einigen Restaurants in Sibiu/Hermannstadt und Bukarest. Bei uns in Temeswar gibt es ihn jeden Mittwoch und Samstag am Markt auf der Piața Volantă (neben dem Casa Tineretului) zu kaufen. Curtea Culorilor wurde 2011 von Adriana Formenti und der Karmeliterbewegung gegründet und beschäftigt sozial bedürftige Frauen. Adriana selbst stammt ursprünglich aus Norditalien, von wo sie die Käserezepte mit nach Rumänien brachte. Auch Obst und Gemüse vermarktet Curtea Culorilor – alles wird ohne Spritzmittel und synthetische Kunstdünger kultiviert. Biozertifizierung spielt in Rumänien leider noch kaum eine Rolle. Eine Ausnahme wäre das Weingut Terra Natura, das in seinem Onlineshop nicht nur eigene Bioweine, sondern auch andere bäuerliche Bioprodukte aus dem Kreis Timiș vermarktet. 
curtea-culorilor.org
shop.terranatura.ro

Ein Käsemarktstand
Neben dem über die Stadtgrenzen hinaus bekannten Käse vermarktet Curtea Culorilor auch Obst und Gemüse – ohne Spritzmittel und synthetische Kunstdünger. Bild: Curtea Culorilor.

Ein Nachmittag in der Fundația Triade

Was einen Besuch der Fundația Triade immer wieder reizvoll macht, ist die einzigartige Mischung aus Wohnraum und Kunstpräsentation – eine Art lebendige Museumssammlung, die sich über mehrere große Räume erstreckt und wirklich zum Betrachten einlädt. In einem davon ist die als Casa Jecza bekannte Jecza-Sammlung zu sehen: Hunderte Werke des Bildhauers Peter Jecza (1939–2009), die permanent ausgestellt werden. Auch andere bekannte KünstlerInnen aus Temeswar sind hier mit ihren Arbeiten vertreten. 2011 wurde außerdem die Galeriei Jecza de artă contemporană eröffnet, die sich der Gegenwartskunst widmet. Besonders eindrucks- und stimmungsvoll ist auch der Skulpturenpark vor dem Haus und Innenhof.
triade.ro

Bild einer Kunstausstellung.
In der Fundația Triade treffen Kunst und Wohnraum aufeinander. Bild: Fundația Triade.

Sergiu Florean engagiert sich für die Professionalisierung von Social Entrepreneurship in Rumänien. 2015 gründete er die Asociația Ecosens mit und managt nun deren Social Business: das Reciproc Café, ein dem verantwortungsvollen Konsum gewidmetes Fairtrade-Café, Bistro und Lebensmittelgeschäft. Er ist unter anderem Gründungsmitglied von ASAT, einer Gesellschaft zur Unterstützung kleinbäuerlicher Landwirtschaft. Bild: Seba Tataru.

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