Lokal am Festival

Nun war ich also am Frequency-Festival in Salzburg – und musste feststellen, dass es absolut unmöglich ist, sich dort auch nur ansatzweise regional zu ernähren. Die Herkunft der Pizzen, Nudeln und Hendlhaxen muss man dazu gar nicht erst ergründen – es reicht ein Blick auf die Nummerntafeln der Standler, um zu erkennen, dass mit wenigen Ausnahmen alle Verpfleger des Mega-Events weit angereist sind, und die meisten Waren mit ihnen.

„Wir kommen aus Norddeutschland, nahe der dänischen Grenze“, verriet mir ein Mitarbeiter von „Hot-Dog-On-Tour“, einer Wurstbude nahe der Hauptbühne, fast stolz. Seit eineinhalb Wochen war er auf mehreren Großveranstaltungen unterwegs, den Großteil der Würste und Knobi-Brote wurde in Hamburg eingeladen („nun kriegen wir noch einen Nachschub aus München“, verriet er.)

(c) Florian Wieser

(c) Florian Wieser

Ähnlich verhält es sich bei den „Brezel Team“-Ständen, die überall am Gelände rumstehen und zwar von Personal aus der Umgebung bedient, aber von einem Unternehmer aus Brandenburg betrieben und von außerhalb beliefert werden. „Wo werden denn die Brezel gebacken?“ fragte ich eine Verkäuferin. „Im LKW.“ „Und das Rohmaterial?“ „Kommt aus München.“ In vergangenen Jahren hatte ich die Brezelstände nur in Deutschland, bei „Rock am Ring“ gesehen, mittlerweile scheint sich die Festival-Verpflegung im deutschsprachigen Raum aber vereinheitlicht zu haben. „Pizza Mario“ kommt aus Hannover, die „Frites Snacks“-Buden aus den Niederlanden, „Asia Wok“-Stand aus Offenbach am Rhein, und die Döner-Stände mit dem Slogan „Döner macht Schöner“ gehören einem Unternehmer aus Bonn; die meisten Bars betreibt einerseits die burgenländische Firma Gartner, andererseits die Firma Matzke mit Sitz in Thüringen.

 

Meine Notfallverpflegung am Donnerstag war da noch relativ regional, da ich bei „Rock & Food“ – immerhin einem niederösterreichischen Unternehmer – Hühnerflügel bestellte (über die Herkunft der Hühner will ich erst einmal nichts wissen.) Am Freitag fand ich Einlass in den VIP-Bereich, wo mir der österreichische Caterer „Stage Culinarium“ – er kommt aus Bad Ischl – Rindfleisch mit Reis servierte. Die Herkunft der Zutaten freilich blieb mir unbekannt.

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