Die Sache mit dem Geld, Teil 2

Am Freitag hatte ich, wie hier schon angekündigt, die Gelegenheit, bei einem Symposium zum Thema „Ernährungsökologie“ über regionale Ernährung und mein Experiment „How local can you go?“ zu sprechen. Es war gut, aus der versammelten Gemeinde von DiätologInnen und Ernährungsfachleuten Feedback zu bekommen.

Einige Kritik erntete meine Aussage, dass die regional-biologische Ernährung, die ich im Frühjahr erforscht hatte, so teuer  sei. Ich hatte ja am Ende meines Intensiv-Regionalmonats meine Ausgaben zusammengerechnet und war auf Essens-Ausgaben von 428 Euro gekommen. Das war doppelt so viel, wie der/die DurchschnittsösterreicherIn ausgibt, resümierte ich mit Hinblick auf zahlen der Konsumerhebung der Statistik Austria.

Durch den Vergleich enstünde aber ein falsches Bild, mahnte der Münchner Experte Karl von Koerber. Denn die Umstände meines Konsums – als Großstadtbewohner im 2-Personen-Haushalt, der noch dazu fast ausschließlich Bio-Ware kauft – seien schwer mit dem Durchschnittswert vergleichbar, und es ließe sich keinesfalls der Schluss draus ableiten, dass Regional automatisch teurer sei. Ebenso gültig wären dann Nona-Aussagen wie „Bio ist teurer“, „Bauernmarkt ist teurer als Supermarkt“ oder „Delikatessen sind teuer“ – tatsächlich ging von den 428 Euro ja einiges für „Schmankerln“ drauf.

Die Frage, um wieviel teurer regionale Kost ist, bedarf also einer genaueren Prüfung. Die nächste Woche steht bei mir also im Zeichen der Frage „How cheap & local can you go“ – ich werde meine Essensausgaben also nochmal durchleuchten und herausfinden, wie leicht es ist, in Zeiten der Teuerung regional zu kaufen.

Der Penny-Markt bot aktuell in einer Anzeige in der „Krone“ am Sonntag etwa 450g holländischen Gouda um 1.99 Euro an, den österreichischen Gouda um 2.89. Zugleich rief er die Kunden aber auf, „Regalpatrioten“ zu sein und den teureren Käse zu kaufen. Die Tugend der Regionalen Schwerpunktsetzung wird also elegant an den Kunden zurückgespielt –  „Regalpragmatismus“ nenne ich das.

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