100 Jahre Niederösterreich – die 1980er

Die Besetzung der Hainburger Au 1984 änderte die politische Landschaft und brachte den Ausbau von Umweltgesetzen. Die gerettete Au ist seit 1996 Teil des Nationalparks Donau-Auen.

Bild: Navara.

»Es war ein Wunder«, erinnert sich Carl Manzano, »aber keines, das einfach vom Himmel gefallen ist, sondern eines, das erkämpft wurde.« Manzano war 1984 einer der BesetzerInnen der Hainburger Au, die – so der damalige Plan – einem Wasserkraftwerk weichen sollte. Aus dem Bau wurde nichts. Und Carl Manzano wurde der erste Direktor des 1996 gegründeten Nationalparks Donau-Auen. Er selbst habe »eigentlich nicht unbedingt an die Besetzung geglaubt«, gesteht der 2019 pensionierte Manzano. »Der Auwald galt den meisten als wertloses Dickicht.«
Bewusstseinsbildung wurde von außen angeregt: Roland Wiederkehr, damals Geschäftsführer des Schweizer WWF, bedauerte, dass in seiner Heimat alle Flüsse verbaut waren, regte den Erhalt der letzten intakten Aulandschaft Mitteleuropas an und unterstützte die Gründung des WWF-Büros »Rettet die Auen«. Medien wie die »Kronen Zeitung« unterstützten dessen Kampagne. Bald hatten die Au-BesetzerInnen breiten Rückhalt in der Bevölkerung. Nobelpreisträger Konrad Lorenz unterstützte ein Volksbegehren, das neben dem Erhalt der Au die Gründung eines Nationalparks forderte. Als es 1985 von 353.906 Personen unterzeichnet wurde, war die Besetzung bereits seit Monaten beendet. Im Jahr darauf wurden die in der Au formierten Grünen erstmals ins Parlament gewählt. Auch der Ausbau der Umweltgesetze ist eine direkte Folge des Wunders von Hainburg.

Weiter geht es mit dem nächsten Jahrzehnt: Niederösterreich in den 1990ern.
Durch Wind wird in Niederösterreich Energie für ein Viertel der Haushalte gewonnen. Begonnen hat alles 1994.

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