Reparatur-Revival: Wegwerfen? Nein, danke.

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Oft fallen in einem Haushalt kaputte Geräte an, die noch gut zu gebrauchen sind und nur der Reparatur eines Fachmanns bedürfen. Ab damit in ein Repair-Café!

Repair-Café – Was ist das?

Repair-Cafés haben sich in den letzten Jahren nicht nur in ihrer Heimat, den Niederlanden, verbreitet, auch in Österreich und Deutschland sind sie immer mehr im Kommen. Dabei ist das System dahinter ganz einfach: Ehrenamtliche helfen Laien bei der Reparatur eines technischen oder mechanischen Gegenstands. Einzige Regel: Das Teil muss mobil sein und ins Café mitgebracht werden. Dort arbeitet und hilft das unentgeltlich arbeitende Team gerne den Kunden – gegen eine kleine finanzielle Spende oder ein Mitbringsel in Form von Kaffee und Kuchen.

Kleines Konzept mit großem Erfolg

Das wöchentliche Zusammenkommen sowie das Basteln und Improvisieren gefällt den Mitarbeitern sehr. Einer der Hauptgründe sei dabei, dass „man den Müllbergen entgegenwirken möchte“, so Peter Erlebach vom Repaircafe Wien. Der nachhaltige Aspekt spielt dabei eine wichtige Rolle. Wegwerfen ist out, reparieren in! So tut man nicht nur der Umwelt etwas Gutes und bewahrt die Geräte vor der Müllverbrennungsanlage oder dem Ausschlachten am Schrottplatz, sondern schont auch seine Geldbörse und spart sich einen Neukauf. Außerdem ist so eine kostenlose Werkstatt für die Reparatur aller möglicher Gegenstände ein toller Treffpunkt für Groß und Klein, Alt und Jung. „Wir tun etwas für alle Generationen und Schichten im Grätzel und stärken das Miteinander“.

Werkstatt in der Wiener Löwengasse

„Wegwerfen? Nein danke!“, so lautet auch das Motto des Repair-Cafés in 1030 Wien. Löwengasse 42 im LAER lautet die Adresse. Hier arbeiten und helfen insgesamt sechs Mitarbeiter, darunter ein asylsuchender Iraker, den Kunden und unterstützen sie bei der Reparatur ihrer Roller, Föhne, Radios und Rollstühle. „Hierher kommen jeden Donnerstag die unterschiedlichsten Leute, von 10jährigen Kindern bis hin zu rüstigen Senioren mit Anfang 90 ist alles dabei“, sagt Herr Erlebach. Dabei gibt es aber auch ungewöhnliche Besuche. „Einmal sollte ich Sexspielzeug richten, das war definitiv das außergewöhnlichste, was ich je auf dem Tisch hatte“. Doch im Café ist fast alles möglich, denn die engagierten Ehrenamtlichen können mit einer Erfolgsquote von 80% nahezu alles wieder herrichten. Wenn auch ein bisschen Bastlerei und Improvisation gefragt ist.

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Die Truppe um Herrn Peter Erlebach kann immer tatkräftige Unterstützung von passionierten Bastlern in jedem Alter gebrauchen. Jeden Donnerstag, außer feiertags, ist die Werkstatt von 14:00 bis 18:30 Uhr geöffnet. Wenn sie also gerne helfen möchten, etwas zu reparieren haben und ihren Geldbeutel sowie die Umwelt schonen wollen, sind sie dort herzlich willkommen. Und wer weiß, vielleicht findet sich noch ein Gebiet, auf dem auch sie ein Händchen für Technik und deren Reparatur entdecken und den anderen helfen können.


Mehr Infos gibt’s auf: http://repaircafe.wien/.

Schon an diesen anderen Stellen haben wir uns bei BIORAMA mit dem Thema Reparatur beschäftigt:

Die Kultur der Reparatur

Die Kultur des Reparierens ist auch ein Geschäft

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