Demo fordert: Mehr Spritzmittel für bessere Ernten

Der Niederösterreichische Bauernbund und die Interessensgemeinschaft Erdäpfelbau haben gestern in Wien gegen die Beschränkungen beim Einsatz von Spritzmitteln demonstriert. Durch Schädlinge und Dürre sei die Ernte und somit die Versorgungssicherheit gefährdet.

Die Bauern und Bäuerinnen haben am Heldenplatz demonstriert und Erdäpfel verteilt. Bild: Alina Birkel.

Der Niederösterreichische (NÖ) Bauernbund und die Interessensgemeinschaft (IG) Erdäpfelbau haben sich gestern ausgerechnet im Rahmen eines »Aktionstags für gesunde Lebensmittel« dafür eingesetzt, dass die Grenzen für die Spritzmittelausbringung nach oben verschoben werden. Dazu haben sie Erdäpfel an PassantInnen im 1. Wiener Gemeindebezirk verteilt.

Dürre und Schädlinge

Der NÖ Bauernbund und die IG Erdäpfelbau wollen, dass mehr Pflanzenschutzmittel in der Landwirtschaft eingesetzt werden dürfen. Derzeit gibt es gesetzlich festgelegte Einschränkungen dafür, welche Pflanzenschutzmittel in welchem Ausmaß verwendet werden dürfen. Der NÖ Bauernbund und die IG Erdäpfelbau fordern, dass diese Einschränkungen geändert werden. 

Sie argumentieren, dass der Einzelhandel zwar Lebensmittel wolle, die wenig gespritzt sind, aber gleichzeitig die durch Schädlinge beschädigte Ware nicht kaufen würde. 70 Prozent der letztjährigen Ernte waren laut Medienberichten wegen Dürre und Schädlingsbefällen für den Handel unverkäuflich. Quantitativ wurden allerdings sieben Prozent mehr Kartoffeln geerntet als im Jahr davor. 

Symbolisch wurden die angeblich letzten Erdäpfel der Saison verteilt. Bild: Alina Birkel.

Versorgungssicherheit sei gefährdet

Kritisiert wird außerdem, dass durch die Ernteschäden die Versorgung mit heimischen Lebensmitteln nicht gesichert sei. Stattdessen müssten Lebensmittel importiert werden, die laut NÖ Bauernbund und IG Erdäpfelbau nicht dieselben Qualitätsstandards erfüllen wie Lebensmittel, die in Österreich produziert werden. »Es kann nicht sein, dass uns Betriebsmittel entzogen werden, die für die Produktion von Qualitätserdäpfeln nötig sind und wenn wir nicht mehr in der Lage sind, diese hochwertigen Produkte zu erzeugen, kommen sie aus dem Ausland, wo die Maßstäbe nicht so streng angelegt werden«, sagt Franz Wanzenböck, Obmann der IG Erdäpfelbau. 

Für die Verwendung von Pflanzenschutzmitteln gibt es in der konventionellen Landwirtschaft unterschiedliche Standards als in der biologischen. Ob eine vermehrte Behandlung mit Pflanzenschutzmitteln dazu führen würde, dass die Erntequalität besser ausfällt, ist zudem fraglich: »Auch bei Bauern, die Insektizide eingesetzt haben, beträgt der Ernteausfall 30 bis 50 Prozent. Wir wollen dieses giftige Zeug nicht in unserer Ware haben und handeln dabei im Interesse unserer Kunden«, wird die Spar-Konzernsprecherin Nicole Berkmann in den »Oberösterreichischen Nachrichten« zitiert. 

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