»Supermärkte können bei den Eigenmarken etwas bewegen«

Der Greenpeace-Marktcheck soll anzeigen, wie nachhaltig die Eigenmarken acht österreichischer Supermärkte sind. Die besten Bewertungen erhält Hofer. Was macht diese Produkte laut Greenpeace nachhaltig?

Bild: Mitja Kobal/Greenpeace.

Greenpeace hat die Eigenmarken von acht österreichischen Supermärkten getestet. Untersucht wurde beispielsweise, woher die Zutaten stammen, unter welchen Bedingungen die Tiere gehalten werden und wie gut die Kennzeichnung der Produkte ist. Hofer, Spar/Interspar, Merkur, Billa, Lidl, MPreis, Penny und Unimarkt wurden im Test berücksichtigt. Getestet wurden sowohl biologische als auch herkömmliche Eigenmarken. 

Bei den Gesamtergebnissen schneidet Hofer mit der Bewertung »gut« am besten ab, gefolgt von Spar/Interspar und Merkur. Die letzten beiden Plätze belegen Penny und Unimarkt, die beide nur mit »befriedigend« bewertet werden. 

Eigenmarken sind den internationalen Konzernen voraus

Viele der Eigenmarken schneiden im Test besser ab als internationale Marken wie Nestlé und Unilever. Beispielsweise verzichten viele Supermärkte in ihren Eigenmarken auf Palmöl und Eier aus Käfighaltung, während die Marken großer Konzerne diese noch immer in ihren Produkten verwenden. »Supermärkte können bei den Eigenmarken was bewegen. Beim Palmöl und den Käfigeiern wird deutlich, dass es einen Hebel gibt, der auch genutzt wird«, sagt Nunu Kaller, Expertin für Konsumfragen bei Greenpeace Österreich.

Bild: Mitja Kobal/Greenpeace.

Den Warenkorb unter die Lupe genommen

Insgesamt hat Greenpeace fünf Kriterien in den beiden Gruppen »Standards und Leitlinien« und »Warenkorb« festgelegt. Die Standards und Leitlinien für die biologischen und die konventionellen Produkte hat Greenpeace bei den Supermärkten erfragt und anhand eines stichprobenartigen Warenkorbes mit 20 Produkten getestet. 

Getestet wurden bei den Produkten im Warenkorb die Qualitätsmerkmale

  • gentechnikfreie Fütterung bei Produkten mit tierischen Zutaten
  • die Haltungsform bei Hühnern bei Produkten mit Ei und Tierwohl-Projekte bei Fleischwaren 
  • die Verwendung von heimischen Ölen und der Verzicht auf Palmöl
  • und die Zertifizierung auf faire Herstellung bei Produkten aus dem globalen Süden. 

Außerdem wurden der Produktionsort, die Herkunft der Zutaten und die Kennzeichnung der Produkte berücksichtigt. 

Die Verpackung wurde im Rahmen der Standards und Leitlinien berücksichtigt. Die Bewertung ist schwierig, weil die Supermärkte hier unterschiedliche Reduktionsziele und Zeiträume angeben, erklärt Kaller: »Wir haben uns die Verpackungsrichtlinien in den Standards und Leitlinien angeschaut, aber sie sind schwer vergleichbar. Zwei Märkte haben quantifizierbare Ziele, aber auch diese sind zu wenig greifbar.« 

Bild: Screenshot der Ergebnisse des Greenpeace-Marktchecks.

Kennzeichnung vieler Eigenmarken »enttäuschend« 

Der Testsieger Hofer schneidet beim Kriterium Transparenz gut ab: Auf der Online-Plattform Check Your Product kann mit einem Tracking-Code die Herkunft von Produkten rückverfolgt werden. Außerdem ist der Hersteller bei den Hofer-Eigenmarken immer auf der Verpackung angeführt.

Im Schnitt ist die Transparenz bei den Eigenmarken der verschiedenen Supermärkte laut Greenpeace allerdings noch nicht zufriedenstellend: »Enttäuscht hat uns die Kennzeichnung, da gibt es noch Luft nach oben. Im fertigen Keks einer Eigenmarke ist zwar kein Käfigei drin, die Konsumenten sehen das aber nicht. Da braucht es eine bessere Kennzeichnung«, sagt Kaller. 

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