»Aktion Adlergrund«

Greenpeace kämpft für ein Verbot der Grundschleppnetzfischerei in deutschen Meeresschutzzonen.

Die Steilküste der Ostseeinsel Rügen
Das Meeresschutzgebiet Adlergrund bietet mit seinen 234 km² unter anderem Lebensraum für Großalgen, Miesmuscheln, Schweinswale und Kegelrobben. Bild: iStock/IURII BURIAK

An den nördlichen Küsten Europas, in der Ostsee, hat Greenpeace im Juli 2020 mit umstrittenen Maßnahmen gegen die Schleppnetzfischerei begonnen: In wenigen Wochen wurden der NGO zufolge rund 60 bis zu 1000 Kilogramm schwere Blöcke aus Granit im östlich der Insel Rügen befindlichen Meeresschutzgebiet Adlergrund versenkt. Streitfrage ist hier die legale Fischerei, denn Deutschland hat zwar fast die Hälfte seiner Meeresgebiete als Meeresschutzzonen ausgewiesen, erlaubt dort aber Wirtschaftstätigkeiten wie auch die problematische Fischfangmethode, bei der mittels schwerer Netze das Meer bis zum Meeresboden durchkämmt wird.
Während GegnerInnen die Aktion als Selbstjustiz kritisieren, betont Greenpeace, dass hier Deutschland als EU-Mitgliedsstaat den selbst eingegangenen Verpflichtungen nicht nachkomme: »2008 trat die EU-Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie in Kraft, mit der die europäischen Meere geschützt werden sollten. Eigentlich sollten im Rahmen deren Umsetzung vollständig nutzungsfreie Schutzgebiete entstehen. Doch die industrielle Fischerei und ihre Lobbyvertretungen versuchen alles, um dies zu verhindern«, sagt Lukas Meus von Greenpeace Central & Eastern Europe. Ziel der »Aktion Adlergrund« ist es, durch insgesamt 150 bis 200 Steinbrocken im Schutzgebiet Adlergrund »kurzfristig die zerstörerische Grundschleppnetzfischerei aufzuhalten«, erklärt Meus. Langfristig brauche es »echte Meeresschutzgebiete, in denen sich die Fischbestände und die Meeresregionen erholen können«. 

Das Schutzgebiet Adlergrund östlich der Insel Rügen gehört zu den Nationalen Meeresschutzgebieten und ist seit 2017 unter Schutz gestellt. Bild: iStock/NiseriN.

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