Buchrezension: »Auf Schwingen um die Welt«

Scott Weidensaul erklärt, was uns Vögel über den Zustand des Planeten erzählen können.

Scott Weidensaul, »Auf Schwingen um die Welt«, Hanserblau im Carl Hanser Verlag, 2022.
Bild: Istock.com/Ftiare.

Nicht jeder Wissenschaftler hat das Talent, wie Scott Weidensaul, im Stil des »Nature writing« zu erzählen und dabei seine Reise- und Forschungsberichte mühelos mit Fakten anzureichern. Der renommierte US-amerikanische Ornithologe, Autor dutzender Bücher, lebt für die Vogelbeobachtung – und davon lebt dieses Buch. Wie prekär der globale Vogelzug über viele Tausend Kilometer ist, und welche technischen und physischen Höchstleistungen Vögel dabei vollbringen, wird einem mit dieser Lektüre ein Stück weit klarer. Ein Vogel, der 10.000 Kilometer nonstop fliegt, der sein Körpergewicht für diese Strapazen verdoppelt (was den Menschen in ernste Schwierigkeiten bringen würde), der ist am Ende seiner Reise dringend auf Futter und intakte Habitate angewiesen. Weil diese zunehmend verschwinden, handelt leider auch dieses Buch zwangsläufig von der Krise der Zugvögel. Allerdings: Weidensaul erzählt nicht nur von großflächigen Zerstörungen am Gelben Meer, wo Millionen Vögel rasten, sondern auch davon, wie Peking dort mit einem Federstrich riesige Salzpfannen unter Schutz stellt. Es gebe also noch Hoffnung – zudem mit der Technik leichtgewichtiger Geolokatoren, einem Quantensprung in der Vogelforschung.

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BIORAMA #84

Dieser Artikel ist im BIORAMA #84 erschienen

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