Ein Drink auf Kaffeebasis, der regional, aber nicht bio sein will

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Grüner Kaffee aus Südamerika trifft Niederösterreich. (Foto: Bärnstein)

In Sankt Pölten haben junge Unternehmer einen Drink auf Basis von Grünem Kaffee auf den Markt gebracht. Lukas Renz hat uns erklärt, was Bärnstein ausmacht, und weshalb der Drink nicht bio-zertifiziert ist.

Mit Anfang 20 haben sich Lukas Renz, Martin Paul und  Maximilian Grandl entschlossen, ein eigenes Unternehmen zu gründen. Ihr Produkt ist das Erfrischungsgetränk Bärnstein. Das Besondere daran ist eine ganz besondere Zutat, nämlich: Kaffee in seiner natürlichsten Form. Soll heißen: Grüner Kaffee. Noch ungeröstet und verarbeitet zu  Pulver oder Extrakt wird der zunehmend gerne in Lebensmitteln weiterverarbeitet. Und daraus entsteht auch Bärnstein, das Erfrischungsgetränk aus Sankt Pölten vor den Toren Wiens.

Als er uns mit einem Bärnstein-Cocktail (mit Basilikum) geködert hat, wollen wir von Lukas Renz wissen, was denn hinter der Idee zu dem Energiespender steckt. Schnell wird deutlich, dass in Bärnstein noch viel mehr steckt als nur exotischer Geschmack. Dabei muss und kann noch nicht immer alles Bio sein, meint der erst 20-Jährige Jungunternehmer aus Sankt Pölten.

BIORAMA: Rote Flüssigkeit in einer kleinen Glasflasche…was steckt außerdem hinter Bärnstein?

Renz: Bärnstein ist Natur – abgefüllt in Flaschen. Natur heißt für uns ungezähmte Wildnis. Die geschmackliche Vielfalt lässt persönlichen Spielraum offen und gerade das gefällt uns an Bärnstein, denn was zum Nachdenken bewegt, bleibt in Erinnerung. So steht Bärnstein gleichermaßen für Tradition und Abenteuerlust, für Entspannung und Motivation, für Treue und Freiheit.

BIORAMA: Das klingt, als läge der Fokus auf Abenteuer und Natur – daher auch die Namensgebung?

Uns ist wichtig, dass Bärnstein nicht nur als einfaches Getränk, sondern als Geschmackserlebnis, das Geschichten erzählt, wahrgenommen wird. Und das beginnt schon bei unserem Namen,  denn als reines Naturprodukt ist auch der von der Natur inspiriert. Der Bär gilt als die treue Seele des Waldes – frei, stark, ungezähmt. Verbunden mit fossilem Harz, dem Bernstein, verkörpert der Bärenkopf aus Stein unser persönliches Herzblut, die Motivation und Energie, die wir unserem Produkt schenken.

BIORAMA: Wie viel Natur pur steckt denn tatsächlich in Bärnstein?

Bärnstein ist ein koffeinhaltiges Erfrischungsgetränk auf der Basis von grünem Kaffee, gemischt mit Dirndln, einer Art Kornelkirsche, Holunderblüten, Verjus, dem Saft aus sauren Trauben und Hibiskus. Neben Hibiskus bringt der grüne Kaffee eine fremde Note in das Geschmackserlebnis, wodurch es unbekannt erfrischend und spannend schmeckt. Das Ganze enthält auch noch eine ausgewogene Portion Koffein, ca. 30 mg pro Flasche. Beim Einkauf unserer Zutaten achten wir auf höchste Qualität. Unseren grünen Kaffee der Sorte Caturra aus Nicaragua und Hibiskus beziehen wir von Sonnentor. Soweit es uns möglich ist, kommen unsere Zutaten aus der heimischen Natur, zum Beispiel die Dirndln aus dem Pielachtal in Niederösterreich, burgenländischer Verjus und Holunder aus der Steiermark.

Unternehmer bekommen nasse Füße. (Foto: Bärnstein)

Unternehmer bekommen nasse Füße. (Foto: Bärnstein)

BIORAMA: Bärnstein ist Natur pur – warum nicht 100% Bio?

Die Frage nach der BIO-Zertifizierung ist immer mit der Frage nach der Verfügbarkeit verbunden. Verjus zum Beispiel ist in diesen Mengen, wie wir ihn brauchen, nicht in einer Bio Variante zu finden. Ebenso die Dirndl – sie bekommt man unseres Wissens gar nicht mit Bio-Zertifizierung. Und genau hier liegt auch das Problem, um ein Produkt erfolgreich bio-zertifizieren zu lassen, darf nur ein minimaler Teil der Zutaten aus konventionellem Handel stammen. Das bekommen wir mit unseren Zutaten derzeit nicht hin. Bei der Entwicklung unseres Produkts haben wir uns sehr sorgfältig mit der Herkunft unserer Zutaten beschäftigt, da der Mehrwert für unsere österreichische Natur – mit anderen Worten: Nachhaltigkeit – ganz klar immer im Fokus steht. Das beginnt bereits bei der Wahl unserer Verpackung und Flasche bis hin zu unseren Zutaten.

BIORAMA: Ihr setzt also eher auf Regionalität als auf biologischen Anbau?

Wir haben uns dafür entschieden, alles aus Österreich zu beziehen, da wir so kürzere Transportwege haben und folglich die Umwelt schonen können. Unser Dirndllieferant befindet sich zum Beispiel im Nachbardorf. Zur Zeit sind wir mit unseren Lieferanten und der Qualität unseres Produkts sehr zufrieden, weshalb wir keinen Grund sehen diese zu ändern. Sie verstehen unsere Philosophie und kennen unsere Werte, daher können wir ihnen auch größtes Vertrauen entgegenbringen. Wir wissen, wer dahintersteht. Das ist für uns einfach wichtiger, und den Endkunden auch.

BIORAMA: Würdet ihr gerne mehr Bio-Produkte beziehen?

Da wir noch ein sehr junges Unternehmen sind, wollen wir natürlich nicht leugnen, dass es ebenso eine Frage des Geldes ist. Der Bio-Zertifizierungsprozess ist teuer – Geld, welches nicht nur wir investieren müssten, sondern auch unsere Lieferanten, denn manche unserer Inhaltsstoffe, z.B. die Dirndl, sind so regional, dass sich eine Bio-Zertifizierung nicht auszahlen würde. Grundsätzlich finden wir aber, dass das Thema Bio mit Sicherheit eine tolle, ausbaufähige Sache im Sinne der Nachhaltigkeit ist. Für uns war immer der Gedanke der Nachhaltigkeit im Vordergrund und ein wesentlicher Aspekt davon ist die Umwelt.

BIORAMA: Und Bärnstein bekommt man wo?

Ausschließlich in Gastronomiebetrieben. Zurzeit sind wir in den gängigsten Lokalen in Sankt Pölten und Umgebung, Krems und Tulln erhältlich. In Wien sind wir momentan beim Feinkoch auch online erhältlich. Es gibt aber auch die Möglichkeit, bei uns direkt gegen Selbstabholung eine Kiste zu erstehen.

BIORAMA: Mit Bärnstein habt ihr bereits die Auszeichnung zur innovativsten Geschäftsidee beim Ideenwettbewerb „120 Sekunden“ der Bezirksblätter NÖ, HYPO NÖ und WKNÖ erhalten. Wie soll die Zukunft aussehen?

Wir alle stecken sehr viel Herzblut und Engagement in das Getränk und freuen uns über positive Reaktionen und gleichwertiges Feedback. Ob es ein Verkaufsschlager wird, wird man in Zukunft sehen. Die nächsten Schritte beinhalten, Wiener Gastronomen für uns zu begeistern und unser Verkaufsnetz österreichweit auszubauen. Die nächsten kleinen, aber feinen Schritte werden zudem sein, unsere Informationskanäle und Social Media Netzwerke auszubauen, was große Priorität für uns hat. Eins ist sicher: Langweilig wird uns 2016 sicher nicht.

 

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