Mischkultur: Winterernte

Teilselbstversorgung mit Plan: Eigenes Herbst- und Wintergemüse als Abwechslung zur (Super)marktware.

Es gibt keinen Grund, mit den letzten Tomaten die Erntesaison zu beenden. Die Spätsommertage lassen sich perfekt nutzen, um einer neu gefundenen Gartenliebe weitere Pflanzflächen zu verschaffen. Die Möglichkeiten sind größer, als man vielleicht meinen würde. Das könnte auch daran liegen, dass die Farbpalette dessen, was im Winter wächst, nicht ganz so breit und prächtig ist. Das bedeutet kulinarisch und in Fragen der Vitaminversorgung aber keineswegs Eintönigkeit.

Knackig durch den Winter

Erste HobbygärtnerInnenfrage in diesem Kontext: Brauche ich dazu ein Hochbeet? Die Antwort ist einfach: Hochbeete sind perfekt überall dort, wo der Boden versiegelt und wenig Platz ist. Überall anders eignen sich Rahmenbeete viel besser, um den Gemüsepflanzen Lebensraum und uns Ernte zu beschaffen.

Das geht in vielen Hinterhöfen genauso wie in Kleingärten: Rasen mit einem scharfen Spaten flach abstechen, Boden lockern, 15–20 Zentimeter hohe Rahmen aus unbehandeltem Lärchenholz aufsetzen – in 120 Zentimeter Breite und gewünschter Länge. Mit Biogartenerde auffüllen. That’s it! Nun kann es losgehen mit der zweiten Gartensaison des Jahres.

Frische Vitamine bei Minusgraden

Denn was der Sommerernte die Frühlingsaussaat ist, ist der Winterernte die Septembersaat. Diese bringt knackige, frisch gepflückte Salatgemüse auf die Jausenbrote und in die Mixed Vegetable Bowl. Erbsensprossen, dicht (also im Abstand 2 x 2 Zentimeter) gesät und 15 Zentimeter hoch geerntet, lassen jede Dosenerbse alt aussehen. Asia-Salate, in Reihen gesät – mit wunderbaren Namen wie »Namenia«, »Mizuna« oder »Mibuna« –, schmecken, zehn Zentimeter hoch geerntet, erfrischend und leicht scharf. Und: Sie überstehen Wintertemperaturen bis minus 15 Grad locker, sofern sie mit einer Abdeckung versehen wurden. Am überdachten Balkon ist selbst das nicht nötig.

Andrea Heistinger
Was Gärten brauchen und worauf es beim Fensterbank-Garteln ankommt, weiß Agrarwissenschafterin und Gartenbuchautorin Andrea Heistinger. andrea-heistinger.at

BIORAMA #74

Dieser Artikel ist im BIORAMA #74 erschienen

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