Der gute Sack

Bild: Das Tütle

Bild: Das Tütle

Eine erdölfreier Papierbeutel mit doppeltem Boden, der auch nass funktioniert, soll helfen, den enormen Verbrauch an Tüten aus Plastik einzudämmen.

Ob Sackerl, Säckli oder Tüte, Tragetaschen aus Plastik stellen ein gehöriges Umweltproblem dar. Jedes Jahr wird weltweit eine ganze Billion Tüten verbraucht. Zwar kann man die hochwertigen unter ihnen mehrfach verwenden, doch in der Praxis landen die weitaus meisten Plastiktüten schnell im Müll, und nicht selten irgendwann im Meer. Für ihre Produktion wird eine Menge CO2 in die Atmosphäre entlassen und die Ökosysteme belasten Plastiktüten ziemlich lang. Verfallen tun sie nämlich erst nach zirka einem halben Jahrtausend.

Mit dem Tütle möchte ein Unternehmen aus dem schwäbischen Dettenhausen das ändern. Deshalb hat es eine Einkaufstüte – oder eben das Tütle – mit besonderen Eigenschaften entwickelt. Das Tütle wird CO2 neutral produziert, reisst nicht, wenn es feucht wird, und kann deshalb nicht nur als stabiles Transportgefäss, sondern auch als Biomüll-Beutel benutzt werden. Sehr praktisch.

Optisch kommt das Tütle dabei als relativ unscheinbare, braune Papiertüte daher. Während viele andere braune Papiertüten nur zu einem Teil aus Altpapier bestehen, enthält es allerdings zu 100 Prozent ungebleichtes Recycling-Material.

Ein großer Mitbewerber für den kompostierbaren Recycling-Sack sind die immer weiter verbreiteten Bio- oder Öko-Plastiktüten. Die bestehen meistens aus angeblich natürlichen Kunststoffen, die aus Maisstärke gewonnen werden. Wirklich „bio“ sind sie in der Regel allerdings nicht und ihre ökologischen Vorteile sind fragwürdig. Oft wird der zur industriellen Produktion von Öko-Kunststoff verwendete Mais in gigantischen Monokulturen und unter Verwendung von Gentechnik angebaut. Viele Ackerflächen werden so zum Anbau von zukünftigem Verpackungsmüll verwendet, anstatt zur Produktion von Lebensmitteln. Außerdem sind Materialien aus Bio- oder Öko-Kunststoff zwar zur Kompostierung geeignet, nur tragen sie nicht wirklich zur Bildung von Humus bei. Sie stellen Pflanzen keine Nährstoffe bereit und verrotten nur sehr langsam. Tütle setzt auf ein eindeutig schlaueres Konzept.

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