Top 5: Ungewöhnliche erneuerbare Energien

Tanzen für den guten Zweck.

Forscher suchen stetig nach neuen Wegen Energie herzustellen. Wir zeigen fünf ungewöhnliche Arten, Energie zu gewinnen. Zum Beispiel Tanzen, ja, Tanzen.

1. Das Osmosekraftwerk

Dieses Kraftwerk bedient sich eines physikalischen Prinzips, das dem einen oder der anderen noch aus der Schulzeit bekannt sein dürfte, nämlich der Osmose. Trifft Süßwasser in einem Osmosekraftwerk über eine halbdurchlässige Membran auf Salzwasser, so entsteht ein Druck. Dieser Druck wird verwendet um eine Turbine anzutreiben. In der Natur kann man dieses Prinzip vor allem dort nützen, wo Gewässer mit unterschiedlichen Süß- und Salzwassergehalten aufeinandertreffen, wie beispielsweise am Toten Meer. Dass das Potenzial der Energiegewinnung dabei beachtlich ist, zeigt eine Australische Studie. Darin beschreiben ForscherInnen, dass schon ein Zehntel der weltweiten Flächen, wo Süß- auf Salzwasser trifft, reichen würde, um die Hälfte des Energiebedarfs in Europa zu decken. Norwegen nimmt hierbei einmal mehr eine Vorreiterrolle ein, indem es 2009 das erste Osmosekraftwerk in Betrieb genommen hat. Obwohl dieses Projekt mittlerweile aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr weiterverfolgt wird, wird geschätzt, dass Osmosekraftwerke durch technologischen Fortschritt schon in ferner Zukunft attraktiv werden könnten.

2. Das Gezeitenkraftwerk

Ähnlich wie das Osmosekraftwerk macht sich auch das Gezeitenkraftwerk das Element Wasser zunutze, um Energie zu gewinnen. Das Prinzip hierbei ist so simpel wie genial, denn es beruht auf dem natürlichen Zusammenspiel von Sonne und Mond, sprich Ebbe und Flut. Um aus diesen Strömungsbewegungen Energie gewinnen zu können, wird das Wasser mittels Damm gestaut. Dies geschieht idealerweise dort, wo der Tidenhub, also die Differenz zwischen Hoch- und Niedrigwasserstand, besonders ausgeprägt ist. Bei Flut wird das einfließende Wasser durch eine Wasserturbine getrieben, Umgekehrtes passiert bei der Ebbe. Weltweit gibt es zurzeit sieben solcher Kraftwerke, wobei das erste schon 1966 in Frankreich in Betrieb genommen wurde. Warum bislang noch nicht mehr dieser Kraftwerke in Betrieb sind? Zum einen kommen weltweit nur etwa 100 Standorte infrage, die den nötigen Tidenhub aufweisen. Zum anderen werden die Einwirkungen auf die Tier- und Pflanzenwelt kritisch betrachtet, da diese durch Turbinen verletzt werden könnten. Daher wird vermutlich auch in Zukunft Gezeitenkraftwerke eine ungewöhnliche Energiegewinnung bleiben werden.

Ebbe und Flut treiben das Gezeitenkraftwerk an.

3. Algen

Die Herstellung von Biodiesel durch Algen ist ein Paradebeispiel dafür, wie aus Krisen Innovationen hervorgehen können. Angetrieben von der Erdölkrise der 1970er Jahre untersuchten ForscherInnen in den USA alternative Formen zur Treibstoffgewinnung. Hierbei zeigte sich, dass sich mithilfe von Algen durch bestimmte chemische Verfahren Biodiesel herstellen lässt. Obwohl technisch möglich, setzte sich die Technologie vorerst nicht durch, was vor allem an den niedrigen Erdölpreisen der 1990er Jahre lag.  Da in den letzten Jahren die Erdölpreise wieder stark in die Höhe schossen und der Klimawandel zunehmend an Fahrt zunimmt, zeigten biotechnologische Unternehmen vermehrtes Interesse an Algentreibstoff.  Erste Unternehmen bieten auch schon Algentreibstoff kommerziell an. Hierbei handelt es sich jedoch noch um ein Nischenprodukt. Dies kann sich in Zukunft schlagartig ändern, denn das Potenzial von Algen zur Treibstoffgewinnung ist enorm. So schätzen amerikanische ForscherInnen, dass weniger als 0.5% der gesamten amerikanischen Landfläche reichen würde, um Erdöl in den USA völlig zu ersetzen. Wie beim Osmosekraftwerk gilt auch hier den technologischen Fortschritt abzuwarten. Weitere Infos zu dem Thema erfährt man auf Wikipedia.

Grüner Treibstoff aus Algen.

4. Solarkocher

Futuristisch sehen Solarkocher aus. Diese Kocher machen sich Sonnenenergie zunutze, um daraus die nötige Wärme für das Backen von Kuchen und Brot, oder auch das Trocknen von Nüssen zu gewinnen. Besonders sinnvoll sind diese Kocher freilich nur in sonnenreichen Gegenden. Da man sie auch nur im Freien verwenden kann, finden Solarkocher im Outdoor-Bereich die meiste Verwendung. Wer selbst einmal mit einem Solar-Kocher experimentieren möchte, der wird online bei Amazon fündig. Die günstigste Variante wird dort für nicht ganz 10 Euro feilgeboten. Dieser ist zwar nicht besonders groß, für kleine Experimente inklusive Brandblasen sollte der Mini-Kocher allerdings schon ausreichen.

Die größere Variante eines Solar-Kochers.

5. Tanzen

Jeder Mensch hat dies schon einmal erlebt. Man geht fort, die Musik schlägt voll ein und nach einer gewissen Zeit wird das Tanzbein immer wilder geschwungen. Dass diese Energie, die im Raum steckt, in Strom umgewandelt werden kann, zeigt ein Club in Rotterdam. Dieser macht sich ein Prinzip zu Nutze, der sich Piezoeffekt nennt. Vereinfacht gesagt wird durch die Vibrationen, die beim Tanzen entstehen, eine elektrische Spannung erzeugt. Diese wird in Strom umgewandelt, welcher die Tanzfläche farbenfroh erstrahlen lässt. Tanzen hat also im wahrsten Sinne des Wortes eine elektrisierende Wirkung.

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