In Kosmetik steckt noch immer viel Mikroplastik

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Codecheck hat Kosmetik-Produkte getestet und festgestellt, dass in vielen Peelings, Duschgels und Cremes noch immer kleine Plastik-Partikel enthalten sind. 

Täglich werden Abermillionen winziger Plastikpartikel wie selbstverständlich durch Millionen von Duschen und Waschbecken ins Abwasser geleitet, obwohl Kläranlagen gar nicht in der Lage sind, sie dort wieder herauszufiltern. In Duschgels sollen diese winzigen Mikroplastik-Partikel für einen Peeling-Effekt sorgen und das Gefühl einer gründlichen Reinigung der Haut vermitteln. Dass das ein ernsthaftes Problem für’s Ökosystem darstellt hat sich inzwischen herumgesprochen. In Teilen der USA und in Kanada ist die Beigabe von bestimmten Mikroplastik-Materialien in Hygiene-Produkte daher inzwischen verboten. In Deutschland, Österreich und der Schweiz gilt seit 2014 eine freiwillige Selbstverpflichtung, der sich viele Unternehmen der Kosmetik-Industrie angeschlossen haben, Mikroplastik aus ihren Produkten zu verbannen.

Noch immer steckt Mikroplastik in vielen Produkten

Codecheck und der BUND wollten wissen, was diese Selbstverpflichtung bisher bewirkt hat. Für einen groß angelegten Test wurden deshalb insgesamt 102.790 Produkte aus den Jahren 2014 und 2016 verglichen. Das Ergebnis ist ernüchternd. In jedem dritten Gesichtspeeling ist nach wie vor Polyethylen enthalten. In vielen Make-ups steckt eine Substanz namens Nylon-12 und in Duschgelen tauchen weiterhin Acrylate Copolymere auf.

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Warum ist ausgerechnet Mikroplastik so schädlich?

Das hat Konsequenzen, denn Mikroplastik-Partikel gelangen in großen Mengen in die Meere. Laut einer Studie könnte sich bis zum Jahr 2050 dreimal mehr Plastik als Fische im Meer befinden. Und auch, wenn sie nur einen kleinen Teil zum Plastikmüll-Problem der Ozeane beitragen, greifen die Partikel durch ihre winzige Größe an entscheidender Stelle ins Ökosystem der Meere ein. Sie gelangen schnell in die Nahrungskette von Fischen, bei denen sie Geschwüre und Unfruchtbarkeit verursachen können.

Es gibt gute Alternativen zu Mikroplastik in Kosmetik

Es macht durchaus Sinn, den Kampf gegen die „Vermüllung“ der Meere dort anzugehen, wo es am wenigsten weh tut. Schließlich müssen im Peeling-Duschgel nicht zwingend Plastikpartikel für ein besonderes Dusch-Erlebnis sorgen. Salze, geschrotete Kerne oder Peeling-Partikel aus Mais oder Cellulose könnten die synthetischen Zusätze ersetzen. Für die Industrie sind Plastik-Partikel meist deutlich billiger als Peelings aus der Natur. Das sollte aber nicht länger eine Entschuldigung für die Verschmutzung der Meere mit immer mehr mikroskopisch kleinem Kunststoff sein.


Hier geht es zur Codecheck Mikroplastik-Studie 2016. 

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