Klimaschutz in der Landwirtschaft

BILD: Regina und Johannes Gapp © Alexander Sper

BILD: Regina und Johannes Gapp © Alexander Sper

Im Oktober wird der Österreichische Klimaschutzpreis 2013 verliehen, in den kommenden Wochen stellt BIORAMA die 16 nominierten Projekte vor. Anfang November wird der Sieger geehrt. In der dritten von vier Wochen, von 12. Oktober bis 18. Oktober, präsentieren sich die vier nominierten Projekte der Kategorie „Klimaschutz in der Landwirtschaft“.

Projekt: Energieautarker Alpinbauernhof

Der Moorhof bei Innsbruck, Tirol von Regina und Johannes Gapp wird komplett energieautark betrieben. Nach jahrelanger Planung gewinnt der Bauernhof seit 2011 seine Energie für Milch- und Fleischproduktion selbst, unabhängig von Heiz- und Stromanbietern. Dazu wurden eine Kleinstbiogasanlage und eine Photovoltaikanlage mit 2×5 kW errichtet. Für die Eigenversorgung von Stall, Hof und Haus gibt es eine zweite Photovoltaikanlage, die 20 kW ins Stromnetz eingespeist. Der Hof selbst wurde saniert, es kamen Neubauten hinzu; das neue Wirtschaftsgebäude mit Heulager, Fahrsilo und Heutrocknung wird mit einer Warmluft-Dachabsaugung und mit der Überschussenergie aus der Biogasanlage betrieben. Im Zuge des Umbaus wurde die Haltung der Kühe von Anbinde- auf Freilauf umgestellt.

BILD: Christian Jochum, Vorstandsmitglied des Agrar.Projekt.Verein © Alexander Sper

BILD: Christian Jochum, Agrar.Projekt.Verein © Alexander Sper

Projekt: Die „Schmankerl-App“

Der Agrar.Projekt.Verein der Wirtschaftskammer bietet mit der App „Schmankerl-Radar“ ein neues Service für Bio-Landwirte und Konsumenten der Bio-Produkte. Die App zeigt an, wo sich Bauernläden und Bio-Höfe mit Direktverkauf im näheren Umfeld befinden. Einstellen kann man den Umkreis und ob man Fleisch, Milchprodukte, Gemüse oder Brot in biologischer Qualität sucht, inkl. Navi-Funktion. Mit der App soll der Schmankerleinkauf auf einem der 1.600 „Gutes vom Bauernhof“-Betrieben, in Bauernläden oder Supermärkten mit Bauernregal, ohne zusätzliche Extra-Fahrten ermöglicht werden. So bekommen Autofahrten einen zusätzlichen Sinn. Über 5.000 User sollen die App bereits nutzen.

Ein weiteres Projekt „Direktvermarktung im Supermarkt“ soll den Verkauf von Bio-Produkten regionaler Höfe erhöhen. Kontrollierte Bio-Betriebe, mit Markenzeichen des Qualitätsprogrammes „Gutes vom Bauernhof“, können ihre Produkte im örtlichen Supermarkt verkaufen, um den Umsatz der Bio-Bauern zu erhöhen und den Konsumenten frisch gelieferte, regionale Lebensmittel, ohne zusätzliche Wege, zu ermöglichen.

BILD: Annemarie und Herbert Hochwallner, Bio-Landwirtschaftsbetrieb „Wimegg“ © Alexander Sper

BILD: Annemarie und Herbert Hochwallner, Bio-Landwirtschaftsbetrieb „Wimegg“ © Alexander Sper

Projekt: Der Morgenhof „Wimegg“

Der Bio-Betrieb „Wimegg“ in Niederösterreich versucht, die bestmögliche Lebensqualität für Tier und Mensch zu erreichen und gleichzeitig unabhängig von fossilen Energieträgern zu werden. Auf 65 Hektar (davon 15 Hektar Wald) betreiben Annemarie und Herbert Hochwallner Milchviehhaltung und 600 Mostobstbäume, die Obst für Säfte liefern. Mit Anbau und Zucht fast verloren gegangener Pflanzenarten und Tiergattungen wird ein Beitrag zur Biodiversität geleistet. Gebaut wurde der Hof mit Baustoffen aus der Region (Stein, Lehm und Holz). Der Hof produziert seine Energie mit dem einzigen Holzvergaser in Niederösterreich; aus Holzhackschnitzel wird Gas und daraus elektrische Energie gewonnen. Kuhstall und Lagerhalle ähneln einem Glashaus, durch das Sonne statt künstlichem Licht flutet. Eine Photovoltaikanlage liefert Strom für eine energieeffiziente Heutrocknungsanlage, ein Elektroauto und den Elektrostapler. Der aktuelle Umsetzungsstand des Projekts liegt bei 80 Prozent, derzeit erzeugt der Hof mehr Energie als er verbraucht.

BILD: Georg Erlacher, Österreichische Bundesforste AG © Alexander Sper

BILD: Georg Erlacher, Österreichische Bundesforste AG © Alexander Sper

Projekt: ÖBf-Klimaschutzstrategie

Die Österreichischen Bundesforste, ÖBf sind die größte Forstwirtschaft Österreichs. Ihre Klimaschutzstrategie 2020 basiert auf drei Säulen. Diese beinhalten: die Reduktion der CO2-Emissionen aus dem operativen Geschäft um 16 Prozent gegenüber dem Referenzjahr 2010, was kumuliert eine Einsparung von 16.838 Tonnen CO2 ergibt, die Sicherstellung der CO2-Senkenfunktion des Waldes durch klimawandelangepassten Waldbau, Wildbestandsregulierung und Waldpflege und die Unterstützung qualitativ hochwertiger, internationaler forstlicher Klimaschutzprojekte. Diese Maßnahmen sollen schrittweise umgesetzt werden. Beim „Holz ernten“ soll es nachhaltig vonstattengehen, es werden nur Bäume gefällt, die bereits alt genug zum „Ernten“ sind. Es wird nach den Prinzipien „Naturverjüngung“ (neue Bäume werden gesetzt) und „Renaturierung“ (Moorlandschaften werden erhalten) gearbeitet. Eine Seilbahn transportiert die gefällten Baumstämme bodenschonend.

Überprüfung und Evaluierung der Ziele und Maßnahmen bietet die jährliche Klimaschutzbilanz, die mittels internationaler Standards messbar macht und extern kontrolliert. Überprüft wird dabei das CO2-Senken durch nachhaltige Waldbewirtschaftung, das CO2-Senken auf Nichtwaldflächen und die Moorrenaturierungen. Seit 2010 verläuft die Entwicklung der Netto-CO2-Senke positiv.

 

Und hier geht’s zur Abstimmung: www.klimaschutzpreis.orf.at

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