Die »Die Kuh – Eine Hommage« von Werner Lampert enthält in der Neuauflage von 2022 ein (kurzes) Kapitel zum Klimasünder Kuh.

Im Vorwort zur Hommage an die Kuh schreibt Herausgeber und Autor Werner Lampert vom Heute als »Abend der Beziehung zwischen Mensch und Rind« nach über 10.000 Jahren Zusammenleben in Symbiose. Denn die Rinder wurden von uns verdinglicht, und wir dadurch entwurzelt. Es folgen 480 Seiten Streifzug durch die Rinderassen der Kontinente, dazwischen Episoden aus der Kulturgeschichte der Viehwirtschaft. In der Neuausgabe (nun bei Berg & Feierabend) sind vor allem vier Seiten zu »Kuhhaltung im Zeitalter der Erderhitzung« eingeschoben. Der Verunglimpfung der Viehhaltung als Klimasünde stellt der Kuhbewunderer Lampert eine Weidehaltung gegenüber, die durch geringe Besatzdichte zu einem intakten Boden und so zum Klimaschutz beiträgt. Voraussetzung ist freilich ein massiv reduzierter Fleischkonsum. Im letzten Kapitel wird – aus chronologischer Kuhperspektive – »von den Rändern der Welt«, Alaska und Patagonien, erzählt, die letzten Eroberungen der Kühe. Im argentinischen Nationalpark »Los Glaciares« leben die abgebildeten Criollos auf einer Halbinsel, die letzten ihrer ab dem 16. Jahrhundert aus Spanien nach Amerika eingeführten Rasse, die im 20. Jahrhundert in der Viehhaltung Argentiniens durch neue europäische Fleischrassen ersetzt wurde. Durch einen Gletscher ganzjährig abgeschnitten vom Rest der Welt leben sie hier unbehütet und wieder wild, erst 1988 wurde die Existenz dieser Überlebenden überhaupt bemerkt. »Sie kehrten zu ihrem Ursprung zurück«, fasst der Autor die Entwicklung zusammen. 

Das Cover von »Die Kuh - Eine Hommage« von Werner Lampert, Berg & Feierabend Verlag, 2022.

»Die Kuh – Eine Hommage« von Werner Lampert, Berg & Feierabend Verlag, 2022. 

Mehr zu Werner Lamperts Hommage, sogar einen Kuhkalender, findet sich hier.

BIORAMA #83

Dieser Artikel ist im BIORAMA #83 erschienen

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