Kommandositz des Truppenübungsplatzes

Wie alte Burgen und Schlösser heute zeitgemäß genutzt werden

Zu sehen ist das Schloss Allentsteig von oben.
Seit 1957 residiert das Kommando des Truppenübungsplatzes im Schloss Allentsteig. Es organisiert militärische Übungen, aber auch das Management des artenreichen Naturraums. Bild: Österreichisches Bundesheer.

Wenige Minuten schwerer Hagel haben im Juni 2021 nicht nur viele Wohnhäuser und Gehöfte in der Gegend schwer beschädigt, sondern auch das Dach von Schloss Allentsteig. Über ein Jahr war es provisorisch regendicht gemacht, nun wird es in Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt saniert. Darüber hinaus befindet sich das Schloss »in einem dem Alter entsprechenden, funktionsfähigen Zustand«, wie Dietmar Butschell, Offizier für Öffentlichkeitsarbeit des österreichischen Bundesheers, sagt. Seit 1957 nutzt das Heer das Schloss als Kommandogebäude des Truppenübungsplatzes Allentsteig.
Bis 1938 war das in seinen Grundfesten im 12. Jahrhundert errichtete Gebäude in Privatbesitz gewesen. Zuletzt hatte die Kuenringer-Gründung u. a. der Baronin Maria von Preuschen gehört. Nach dem »Anschluss« Österreichs ans Deutsche Reich errichtete die Wehrmacht in der dünn besiedelten Gegend auf 15.700 Hektar den Truppenübungsplatz Döllersheim. Beinahe 7000 Personen aus mehr als 40 Ortschaften wurden dafür abgesiedelt und teilweise enteignet. Nach Kriegsende diente das Schloss der sowjetischen Roten Armee als Sitz. Nach Beendigung der Besatzungszeit durch die Alliierten ging das Schloss in den Besitz der Republik Österreich über.

Man sieht das Schloss Allentsteig von oben.
An ausgewählten Tagen im Jahr werden Führungen durch das Schloss Allentstein gemacht. Bild: Österreichisches Bundesheer.

»Im Schloss sind Büros, Arbeits- und Besprechungsräume untergebracht«, sagt Butschell. Von ihnen aus wird der gesamte Betrieb am Truppenübungsplatz geplant und gesteuert: militärische Übungen, Ausbildungstätigkeiten, aber auch das Naturraum-Management. Es umfasst die Bereiche Forst, Jagd, Steinbrüche, in den Außenzonen auch Landwirtschaft und über allem Militärökologie. Denn 11.000 der insgesamt 15.700 Hektar des Truppenübungsplatzes sind Natura-2000-Schutzgebiet.
Unterhalb des von einem Burggraben umgebenen Schlosses befindet sich der ehemalige Meierhof, der mit Garagen und einer modernen Wildkammer hauptsächlich für die jagdlichen Aufgaben des Truppenübungsplatzes genutzt wird.
Als militärische Liegenschaft ist das Schloss grundsätzlich nicht öffentlich zugänglich. Seit 2022 bieten der Truppenübungsplatz und die Stadt aber an sechs Samstagen im Jahr gemeinsame Schlossführungen durch ausgewählte Bereiche des Schlosses an. Anmeldungen sind über die Website der Stadtgemeinde Allentsteig möglich.

Hier gibt es alles Weitere über die Führungen auf Schloss Allentsteig.

Unterschiedliche Nutzungsarten von niederösterreichischen Schlössern und Burgen im Besitz der Allgemeinheit finden sich hier.

BIORAMA Niederösterreich #10

Dieser Artikel ist im BIORAMA Niederösterreich #10 erschienen

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