Fotos vom Sonnenpark-Fest in St.Pölten

Beim Sonnenpark-Fest in St.Pölten geraten auch Wiener ins Schwärmen. Am Samstag wurde auf dem grünen Kulturareal gefeiert.

Sankt Pölten wird oft unterschätzt. Dieses Schicksal teilt sich das Landeshauptstädtchen vor den Toren Wiens mit vielen anderen kleinen Städten. Großstadt-Menschen halten das Kulturangebot hier für winzig und minderwertig, die Bewohner folglich für engstirnig und die Lebensqualität für beschränkt. Wer hier aufwächst, muss früher oder später gehen. So mancher kommt dann doch zurück, irgendwann.

Dass St.Pölten sich in den letzten Jahren ganz gut entwickelt, konnte man schon häufig lesen. Zum Beispiel in diesen beiden Essays von Johannes Reichl und Rainer Bracharz zum Strukturwandel der Stadt, die 24 Minuten vom Wiener Hauptbahnhof entfernt liegt. Zuletzt wird sogar darüber geredet, ob nicht St. Pölten im Jahr 2024 einmal europäische Kulturhauptstadt werden könnte. Das beschäftigt auch unseren Biorama-Herausgeber und Niederösterreich-Freund Thomas Weber, nämlich hier.

Ein Event, bei dem man den Eindruck gewinnen muss, dass in St.Pölten all das schlummert, was es zur bunten Metropole braucht, ist jedes Jahr im Sommer das Sonnenpark-Fest des Kulturvereins Lames. Der Verein bezog das 4000 Quadratmeter-Areal 1999 auf Einladung der Stadt St.Pölten. Seither wurde das brach liegende Gelände inklusive der Gebäude darauf in ein grünes Gesamtkunstwerk verwandelt. Hier gibt es Plätze, die Namen wie Walfischwiese oder Mammutwald tragen, einen Jazzheurigen unterm Blätterdach, ein biodiverses Gewirr von gepflegten Gemüsegärten, Lauben und Freiflächen. Beim Sonnenparkfest gibt es hier an jeder Ecke gratis Kunst, Performance, Lesung, Diskussion. Dazu Essen und Getränke bis in die Nacht.

Doch wie überall, wo alternative Vereine städtische Flächen und Gebäude mit Kichererbsen-Curry, Kunst und Diskurs versorgen, passiert das auch im St.Pöltener Sonnenpark nicht ohne Stadtpolitiker, die lieber privatisieren wollen. Schließlich liegt der Sonnenpark an einer Stelle, die auch als Wohnraum nicht unattraktiv wäre. Diese Diskussion ist aber in St.Pölten nun vom Tisch. Der Sonnenpark darf bleiben – immerhin ist er nun schon seit 17 Jahren dort. Die Entscheidung im Finanzausschuss des St.Pöltener Gemeinderats hat der Stimmung beim Sonnenpark-Fest in diesem Jahr nicht geschadet.


Das nächste Fest im Sonnenpark ist übrigens das Siluh + Numavi Sommerfest am 5. und 6. August. 

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