Mehr Biodiversität im Landesrecht erkämpft
Das Landesmuseum Württemberg zeigt »Protest«-Schau – unter anderem am Beispiel eines Ökoimkers.

Gemeinhin gilt die Imkerei weder als auffällig aufrührerisch noch als besonders einflussreich. So gesehen ist David Gerstmeier eine Ausnahme. Gemeinsam mit seinem Kollegen Tobias Miltenberger gründete der Allgäuer 2016 die gemeinnützige Organisation »pro Biene«. Sie setzt sich mit pädagogischen Projekten, Forschung und politischen Kampagnen für den Bienenschutz ein. Wobei der mittlerweile 34-jährige Imkermeister und sein Mitstreiter nie das Nutztier Honigbiene allein im Blick hatten, sondern es stets stellvertretend für zahllose wilde, teils stark bedrohte Insektenarten ansahen. 2019 initiierten sie das »Volksbegehren Artenschutz: Rettet die Bienen«. Mit Erfolg: 2021 wurde in Baden-Württemberg ein neues Biodiversitätsgesetz beschlossen. Es sieht eine starke Förderung der Biolandwirtschaft und eine Pestizidreduktion vor, ebenso Maßnahmen gegen private Schottergärten und Lichtverschmutzung. Dass ihr Engagement nun musealisiert wird – ein Video von David Gerstmeier ist Teil der Erlebnisausstellung »Protest! Von der Wut zur Bewegung« im Landesmuseum Württemberg (27. Oktober bis 4. Mai 2025) – freut den zurückhaltenden Imker: »Vielleicht inspiriert das andere Menschen, selbst etwas zu tun. Das Artensterben geht ja weiter.« Er selbst widmet sich nun wieder den 100 Völkern seiner Demeter-Imkerei »Summtgart«, hält Vorträge, schreibt Bücher (zuletzt »Ökologische Bienenhaltung. Die Orientierung am Bien«, Kosmos). Angebot, in die Politik zu wechseln, hat der erfolgreiche Aktivist übrigens keines bekommen.