Dinner mit dem „Bio-Spinner“

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Auf Punsch und Kartoffelroulade war Biorama zu Gast bei der Sonnentor-Filialeröffnung in der Neubaugasse und im Gespräch mit Geschäftsführer Johannes Gutmann – auch bekannt als Spinner mit der Lederhose. 

Nahezu kitschig passt Johannes Gutmann zu seiner Marke. Alleine der Nachname erscheint eine Verheißung gewesen zu sein, hat der Spinner mit der Lederhose, wie er genannt wurde, ja schon vor Bio-Hype Zeiten damit begonnen, Gutes tun zu wollen. Gemeinwohl-Ökonomie lautet die professionelle Bezeichnung davon, wie man auf der Website lesen kann. Und Johannes Gutmann scheint die beste Verkörperung dieser Philosophie zu sein. Quasi wie ein Maskottchen wirkt er mit seinem (einzigen?) Kleidungsstück – DER Lederhose – der markanten runden roten Brille und seiner Waldviertler Frohnatur. Es passt einfach alles zusammen! Grund skeptisch zu werden, wir hätten da ein paar Fragen:

BIORAMA: „Nachhaltige Unternehmen investieren in ihre Mitarbeiter“ ist auf Ihrer Website zu lesen, wie sieht das konkret aus?

Johannes Gutmann: Wir achten darauf, dass unsere Mitarbeiter g’sund sind, g’scheiter werden und ein Wir-Gefühl entwickeln. Wir haben ein eigens Fitnessprogramn namens „Sonneng’sund“ entwickelt, eine für die Mitarbeiter kostenlose Kantine mit vorwiegend regionalen und biologischen Speisen, wir haben einen Betriebskindergarten und machen Schulungen. Wer auf seine Mitarbeiter schaut, hat eine gute Stimmung im Haus und wer eine gute Stimmung im Haus hat, der wird immer Erfolg haben. Daraus entwickelt sich ein sehr offenes Vertrauenssystem, denn nicht durch Kontrolle, sondern durch Vertrauen wird man wirtschaftlich erfolgreich.

BIORAMA: Wieso hat es so lange gedauert, eine Sonnentor Filiale in einem Grätzel zu eröffnen, in dem sich vermutlich die meisten Sonnentor-Kunden in Wien bewegen?

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Johannes Gutmann: Das mit den stark frequentierten Geschäftsflächen ist wie die Geschichte mit dem Nadelöhr, man muss erst einmal einen Platz mit einem wertschätzendem Hauseigentümer finden, der nicht sagt: „Na der Sonnentor kann sich eh das Fünfache an Miete leisten.“. Es braucht außerdem auch einen Franchisepartner, der das Konzept trägt und für zukunftsträchtig befindet.

BIORAMA: Was zeichnet den Standort für Sonnentor aus?

Johannes Gutmann: Die Neubaugasse ist ein wunderbarer Branchenmix. In dieses Grätzel müssen wir her, da steppt der Bär, da ist die grüne Szene zu Hause, da sind Konzepte, die hip sind und den Zeitgeist treffen. Da gibt es Lösungsansätze, die diese ganzen Gesellschaftskrisen, die da draußen herumrennen, in die Zukunft bringen können und die Leute nicht sitzen lassen, sondern mitnehmen und mit Hoffnung beseelen.

BIORAMA: Was macht die Filiale Neubaugasse so besonders?

Johannes Gutmann: Wir haben hier viele neue Einrichtungselemente zusammengefügt. Hier gibt es hängende Regale, neue Sitzmöglichkeiten, sprechende Wände und neue Botschaften, die uns in der Zukunft wieder einen Schritt weiter bringen.

BIORAMA: Wäre eine neue Filiale nicht auch Anlass für einen Zero Waste Ansatz?

Johannes Gutmann: Das ist eine sehr sehr gute Frage. Ohne Zero Waste wird es bei uns nicht gehen. (Anm. von der Homepage: Verpackungen schützen die Produkte und ihre wertvollen Inhaltstoffe und helfen dabei, sie unbeschadet zu transportieren). Seit mittlerweile acht Jahren haben wir allerdings alle Folien auf Regenwurmtauglichkeit umgestellt. Innerhalb von vier Monaten ist das nachweisbar Material zersetzt. Was uns aber vorschwebt, wäre eine Stelle, wo sich Leute Gewürze in einem Zero Waste System abpacken könnten – vielleicht ja auch hier in der Neubaugasse?

Was hier noch zu sagen bleibt: ein bisschen Kitsch tut doch ganz gut, oder?

 

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