CSR-Brille #13: Wertschöpfung in Ketten (Teil 1)

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Annemarie Harant beschäftigt sich in ihrem Blog CSR-Brille bei Biorama mit der gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen. Dieses mal geht es um Transparenz entlang der Wertschöpfungskette.

Kosten, Lieferengpässe, Reputation. Das Thema Supply Chain Management hat – egal aus welchem Blickwinkel betrachtet – Kuschelfaktor Null. Aber genau diese Faktoren, die auch ein ziemliches Maß an Risiken bergen, sind ausschlaggebend, warum sich jedes Unternehmen mit der eigenen Wertschöpfungskette auseinandersetzen sollte. Dass das nicht unbedingt einfach ist, zeigen u.a. Skandale rund um VW & Co. Wer Produkte herstellt, an deren Erzeugung unzählige Produktionsschritte und Sub-Lieferanten aus verschiedenen Teilen der Erde beteiligt sind, weiß, dass eine komplette Kontrolle der Einhaltung von sozialen oder ökologischen Mindeststandards über alle Glieder der Kette hinweg kaum mehr wirklich möglich ist. Immer zu bedenken: Eine Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied.

Die gute Nachricht aus Nachhaltigkeitssicht: Es tut sich was

Insbesondere soziale Aspekte bekommen im Lieferantenmanagement in den letzten Jahren immer mehr Bedeutung. Eine Studie namens „Supply Chain Monitor“ hat 215 europäische und 51 Unternehmen aus den USA befragt. Für 70 Prozent der Unternehmen hat die soziale Verantwortung im Supply Chain Management laut dieser Studie eine hohe strategische Bedeutung, ist in den letzten Jahren immer wichtiger geworden und wird in den kommenden Jahren noch mehr an Bedeutung gewinnen.

Leifäden über Leitfäden

Mittlerweile gibt es eine Vielzahl an Standards, wie die Richtlinien des UN Global Compacts oder die OECD-Richtlinien für multinationale Unternehmen, sowie Zertifizierungen, wie die SA 8000 oder das Umweltmanagementsystem ISO 14001 (die ISO 26000, ein Leitfaden, der in einem langjährigen aufwendigen Prozess unter Einbindung unterschiedlichster Stakeholder auf der ganzen Welt entwickelt wurde, wartet übrigens immer noch auf ihren Durchbruch).

Spätestens seit der Richtlinie GRI G4 sollte sich jedes Unternehmen, das seine Nachhaltigkeitsberichterstattung ernst meint, mit der eigenen Supply Chain beschäftigen. Die nicht ganz einfache Aufgabe lautet hier: Welchen Impact habe ich als Unternehmen innerhalb und außerhalb meiner Wertschöpfungskette und wie sieht diese überhaupt aus?

Sorgfalt und Transparenz

Als ersten Schritt sollte sich jedes Unternehmen – egal welcher Größe – Gedanken über die oft weit verzweigten Lieferketten hinter den Produkten machen. Ein Positivbeispiel beim „Mapping“, also dem transparenten Aufzeigen der Unternehmens-Wertschöpfungskette, ist – wer hätte das gedacht – McDonald’s! Nur wenige Unternehmen wissen und kommunizieren in ihrem Nachhaltigkeitsbericht so detailliert, woher ihre Zutaten stammen.

Im Endeffekt geht es, wie schon der UN-Sonderbeauftragte für Menschenrechte John Ruggie propagiert, um die „Due Diligence“, also die Sorgfaltsflicht von Unternehmen, sich z.B. gegen menschenrechtsverletzende Zustände in einzelnen Produktionsschritten zu stellen und somit ein Umdenken in der gesamten Wertschöpfungskette zu bewirken.

Warum Lieferkettenmanagement für uns von der erdbeerwoche so wichtig ist und warum es auf keinen Fall reicht, die gesetzlichen Vorschriften einzuhalten, gibt es demnächst in der nächsten „CSR-Brille“ nachzulesen.

CSR-Facts zum Weiterdenken

  • Rund die Hälfte der von BearingPoint befragten 215 Unternehmen in Europa gibt an, in den letzten drei Jahren mehr soziale Maßnahmen in der Wertschöpfungskette umgesetzt zu haben
  • Vor allem die steigenden Anforderungen ein transparentes Supply Chain Management im CSR-Bericht darzustellen, ist ein wichtiger Treiber für ein soziales Umdenken.
  • Die Google-Treffer rund um die Begriffe „Sustainable Supply Chain“ haben von 2008 bis 2015 um 500% zugelegt.

CSR-Links zum Weiterlesen


Annemarie Harant

Annemarie Harant

Über mich – Annemarie Harant: Geboren in München und aufgewachsen in einem 100% Öko-Haushalt, arbeite seit über 5 Jahren für die Unternehmensberatung brainbows – the information company im Bereich Nachhaltigkeitsmanagement mit Großunternehmen und durchlief davor verschiedene Stationen im Nachhaltigkeitsbereich der ÖBB, Fairtrade und der Unternehmensplattform respACT. Seit 2011 stehe ich als Co-Gründerin des Start-ups erdbeerwoche. Nachhaltige Frauenhygiene. DIE NEUE GENERATION. nun selbst vor der täglichen Herausforderung nachhaltiges Handeln im eigenen Unternehmen umzusetzen.

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