Bio Österreich: 200 Aussteller in Wieselburg

Auch Eco Fashion-Aussteller sind in Wieselburg wieder vertreten. (Foto: Bio Österreich)

„An Bio führt kein Weg vorbei“, ist Werner Roher, Veranstalter der „Bio Österreich“ sicher. Wie seine Bio-Messe 2017 um 10 Prozent wachsen will und warum sie für urbane Bio-Konsumenten wie für Bauern gleichermaßen interessant ist, erklärt der Direktor der Messe Wieselburg im Mail-Interview.

BIORAMA: Als Spezialmesse für biologische Landwirtschaft und Koproduktion von Messe Wieselburg und dem Biobauernverband Bio Austria versucht die „Bio Österreich“ den Spagat: Man will sowohl ein Fachpublikum als auch die breitere Öffentlichkeit erreichen. Welcher Anteil der 6.500 Besucher im Vorjahr war denn Branchenpublikum – und was sind die Ziele für 2017?
Werner Roher: Im Vorjahr waren rund 60 Prozent der Besucher interessierte Verbraucher, der Rest verteilte sich auf Bioproduzenten und Landwirte (28 Prozent), Wiederverkäufer und den Lebensmitteleinzelhandel (8 Prozent) und Gastronomie (4 Prozent). Die Verteilung ist für uns als Veranstalter in Ordnung, wir wollen aber in allen Bereichen zulegen und haben dafür zum Beispiel die Werbemaßnahmen in Wien verstärkt – Ziel wäre jedenfalls eine Steigerung um ca. 10 Prozent.

Im Vorjahr wurde bei gleichbleibenden Besucherzahlen ein Anstieg von 160 auf 185 Aussteller geschafft. Wie sehen die Anmeldungen für die „Bio Österreich“ 2017 aus?
Werner Roher: 
Es gibt auch im heurigen Jahr einen positiven Trend. Der Anstieg ist zwar prozentuell nicht mehr so hoch wie im Vorjahr, aber wir werden wieder zulegen – auf ca. 200 Aussteller. Es freut uns auch, dass eine Gemeinschaftsschau bayrischer Aussteller das internationale Interesse dokumentiert.

„An Bio führt kein Weg vorbei“, meint Messedirektor Werner Roher. (Foto: Bio Österreich)

Was auf der „Bio Österreich“ auffällt: In den ersten beiden Jahren waren die großen Bio-Eigenmarken des Lebensmitteleinzelhandels als Aussteller nicht vertreten – obwohl in den vergangenen Jahren gerade Ja! Natürlich und Zurück zum Ursprung den Biomarkt maßgeblich weiterentwickelt haben.
Werner Roher: Grundsätzlich steht die Tür immer offen. Die Einladung zu einer Zusammenarbeit in verschiedenen Bereichen wurde mehrfach ausgesprochen, aber  es ist bis jetzt noch keine Kooperation mit den Bio-Eigenmarken möglich gewesen – vielleicht gelingt es ja im kommenden Jahr.

Die AMA setzt verstärkt auf Bio in der Gastronomie, der Großhändler Bio Gast berichtet von mehr Restaurants denn je, die dabei wären ihr Angebot bio-zertifizieren zu lassen, 2017 werden auf der „Bio Österreich“ im Rahmen der Bio-Gastrotrophy wieder die beliebtesten Bio-Lokale ausgezeichnet. Zeichnet sich der Bio-Boom in der Gastronomie auch unter den Messeausstellern ab?
Werner Roher: 
Die Zielgruppe Gastronomie ist ein zentrales Element der Bio Österreich. Gerade im Rahmenprogramm werden heuer neue Akzente gesetzt: die Bio Gastro Trophy, der Schwerpunkt Urlaub am Bio-Bauernhof und erstmals die Mostviertler Nachhaltigkeitskonferenz belegen dies. Auch bei der Nachhaltigkeitskonferenz gibt es einen Schwerpunkt für die Bereiche Tourismus und Gastronomie und wir freuen uns dort auf spannende Vorträge und Diskussionen – unter anderem mit Thomas Weber (BIORAMA-Herausgeber, Anm.). Insgesamt glaube ich, dass die Gastronomie als Absatzmarkt für unsere Bio-Produzenten und damit die Aussteller der Messe an Bedeutung noch wesentlich zulegen wird.

Einer der Höhepunkte der Messe war 2016 das „Start-up Forum“, das in Kooperation mit der Fachhochschule Wiener Neustadt ausgerichtet wurde. Wird es das auch heuer wieder geben?
Werner Roher: 
Auch heuer gibt es für die Bio Österreich eine enge Partnerschaft mit der FH Wiener Neustadt – Campus Wieselburg. Rund um den Wohnwagon in der neuen Halle 3 findet man nicht nur spannende Start-up-Unternehmen wie Wormsystems, die Genossenschaft für Gemeinwohl, Obstraupe, Nahgenuss oder Treeday sondern auch ein vielfältiges Vortragsprogramm wie z.B. die Disussionsrunden am Messemontag über autarkes Leben, veganen Lebensstil oder die Zukunft des Einkaufens.

Die Bio Österreich versucht als Messe gleichermaßen ein urbanes wie ein bäuerliches Publikum anzusprechen. (Foto: Messe Wieselburg)

Vergangenes Jahr haben in Österreich jeden Tag fünf konventionelle Landwirte auf biologische Landwirtschaft umgesattelt. Unter den Besuchern der „Bio Österreich“ waren dementsprechend viele konventionell wirtschaftende Bauern, die sich über die Möglichkeiten und Chancen der Biolandwirtschaft informieren wollten. Wird sich diese Entwicklung 2018 fortsetzen?
Werner Roher: An Bio führt kein Weg vorbei. Um den Anteil an Biolebensmitteln weiter zu steigern ist uns die Ansprache umstellungswilliger Landwirte ebenso wichtig wie die Informationsmöglichkeiten für bestehende Bio-Betriebe, die in Wieselburg viele aktuelle Informationsmöglichkeiten vorfinden. Die Entwicklung wird sich aus unserer Sicht mit regionalen Unterschieden noch fortsetzen.

Zurück zum Spagat zwischen Fach- und Publikumsmesse: Warum zahlt es sich sowohl für einen einfachen Bio-Konsumenten, als auch für einen Bio-Bauern aus Salzburg oder Tirol aus, am 5. oder 6. November nach Wieselburg zu kommen?
Werner Roher: 
Es war von Beginn weg ein Wagnis die unterschiedlichen Zielgruppen mit dieser Messe anzusprechen. Durch die vielfältigen Angebote in der Ausstellung und im Rahmenprogramm können wir sowohl den bio-interessierten Konsumenten, wie den Produzenten oder den Handel und die Gastronomie begeistern. Damit ist Wieselburg eine Kommunikationsplattform, an der alle bioaffinen Gruppen teilhaben können – und das macht aus unserer Sicht auch den Reiz der Messe aus. „Wir schaffen Begegnung“ lautet der Slogan der Messe Wieselburg – in diesem Sinn schaffen wir Begegnung für die gesamte Bioszene.


Die Bio Österreich findet am 5. und 6. November auf dem Gelände der Messe Wieselburg statt.

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