No monkey business

Bananenschalen als Zimmerpflanzendünger. Wie mit der gelben Schale neues Leben gedeihen kann.

Mehr als nur Abfall. Mit der Schale von Biobananen kann man Pflanzen einen Nährstoffschub verpassen. Bild: Istock.com/Ahekatrjyan.

»Es wird eine Zeit kommen, wo man den Acker, wo man jede Pflanze, die man darauf erzielen will, mit dem ihr zukommenden Dünger versieht, den man in chemischen Fabriken bereitet« – so der Chemiker Justus von Liebig schon 1840. Seine Prophezeiung hat sich spätestens im 20. Jahrhundert erfüllt. Den Zukauf von Dünger kann man sich aber auch ohne Kompostieranlage kategorisch sparen – und sich Dünger ganz ohne Kobashi und Wurmkiste auch in der noch so kleinen Wohnung selbst zubereiten. Zum Beispiel aus Bananenschalen. Denn wie in den Schalen vieler anderer Obst- und Gemüsesorten auch stecken in der Bananenschale einige Nährstoffe, die wichtig für die Bodengesundheit und das Pflanzenwachstum sind. Wer einen Garten hat, kann die Schale zerkleinert als Mulch einsetzen. Doch auch organischer Flüssigdünger für Zimmerpflanzen lässt sich mühe- und geruchslos zuhause herstellen.

Zubereitung für 4–8 Pflanzen

Dazu schneidet man pro Pflanze rund 100 Gramm Bananenschalen – das sind in etwa die Schalen von zwei Früchten – klein und kocht sie anschließend mit einem Liter Wasser auf. Diese Mischung lässt man über Nacht stehen und filtert dann die Schalenstücke heraus, bevor der fertige Bananensud im Verhältnis eins zu fünf zum Gießwasser hinzugefügt wird. Für die Schnellversion kann man auch einfach frische Schalen in kleine Stücke zerteilen, sie in einem offenen (denn sonst besteht hohe Schimmelgefahr!) Gefäß an einem luftigen Ort stehen lassen und trocknen lassen. Die getrockneten Schalenteile können in einem Mixer weiter zerkleinert und in die Erde gemischt werden und sorgen so für eine noch bessere Nährstoffdurchmischung.

Wer im eigenen Urban Jungle die Chemiekeule schwingt, sollte nur einsetzen, was auch bedenkenlos über die Raumluft eingeatmet werden kann. Bild: unsplash.com/anniespratt.

Grundsätzlich sollte man innerhalb der Vegetationsperiode zu Düngemitteln greifen – sprich bei den meisten Pflanzen in der ersten Jahreshälfte – und diese eher sparsam und öfter als seltener und in großen Mengen einsetzen. Die gute Nachricht: Da die Bananenschale wenig Stickstoff enthält, ist ein Überdüngen mit dem organischen Sud fast unmöglich. Die zweite gute Nachricht: Den fehlenden Stickstoff kann man seinen Pflanzen zum Beispiel durch Einarbeiten von Kaffeesatz in die Blumenerde liefern. Und jene Bananenschalen, die man nicht als Dünger einsetzt, kann man hervorragend zur Blattpflege von großen Blättern einsetzen, indem man diese mit dem Inneren der Schale abwischt und die Pflanzen so in einem reinigt und pflegt.

Durch die Verarbeitung zum Dünger können zahlreiche Nährstoffe, die sich in der Schale der Banane befinden, in die Erde aufgenommen werden, wodurch sich die Anzahl der Mikroorganismen erhöht, welche wiederum für effektiveren Stoffumsatz und verbesserte Wasserspeicherung sorgen. Bananenschalen enthalten beispielsweise viel Kalium, das eine wichtige Rolle in der Regulierung des Wasserhaushalts von Pflanzen spielt und für Widerstandskraft gegen Schädlinge und Krankheiten sorgt. Auch besitzen die Schalen Magnesium, was als zentraler Baustein des Chlorophylls essenziell für den Prozess der Photosynthese ist und außerdem das Wurzelwachstum fördert.

Egal, für welche Zubereitungsvariante man sich entscheidet, als Ausgangsmaterial empfehlen sich Biobananen. Weil Pestizide konservierend auf die Schale wirken, zersetzt sich die organische Variante schneller und man bringt nicht die künstlichen Pflanzenschutzmittel, die man ursprünglich vermeiden wollte, in die Erde und die Raumluft.

Mehr zum Düngen mit Kaffeesatz auf biorama.eu/mischkultur-duengen/

BIORAMA #77

Dieser Artikel ist im BIORAMA #77 erschienen

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