Angewandte Mixologie – was unbedingt in die Bio-Hausbar gehört

Bild: Elisabeth Els

Bild: Elisabeth Els

Wirklich vollständig ist eine Hausbar nie. Allerdings geben schon wenige Flaschen eine solide Grundlage ab. Wir zeigen, welcher Bio-Sprit unbedingt dabei sein sollte.

Ein paar Takte zur Grundausstattung: lange Löffel, ein scharfes Tomatenmesser (das im Ernstfall auch für die Orangenschale herhalten muss), Bio-Zucker, Gurken, Minze, Pfeffer, Zitronen. Und Eis. Eis, Eis und noch einmal Eis. Das wird nicht nur für den Drink selbst gebraucht, sondern auch, um ihn davor zu shaken. Womit wir beim nächsten Thema sind. Ein Shaker muss her. Manche Cocktails werden auch gerührt, und das ist keine Frage des Stils, sondern der Physik. Dann noch ein Schneidbrett und ein Teesieb, das nie für Tee verwendet wurde und auch nie für Tee verwendet werden wird. Es heisst blöderweise einfach nur so. Einverstanden?

Alkoholmäßig ist der Grundstock hier folgend ganz gut dargestellt. Natürlich gibt es zu jedem Produkt auch Alternativen. Österreichische ebenso wie internationale. Letztlich hilft nur Ausprobieren, Verwerfen, Behalten. An alkoholfreien Flüssigkeiten sollte immer vorhanden sein: ausreichend Orangen- und Tomatensaft, Soda, Tonic.

Chin Chin, Gin

Was für ein Gin! Hochgradig aromatisch, kompakt und vielschichtig. Der Mühlviertler Long Dry Gin (42,7%) der Brennerei Dambachler lebt von seiner Harmonie und Bandbreite. Ein sensationelles Spektrum Mühlviertler Bergkräuter macht ihn zum perfekten Gin für den Klassiker Gin and Tonic. www.dambachler.at

Wolken über der Schweiz

Heißt Clouds Gin (42%), ist aber alles andere als trüb. Der Schweizer Gin aus der Humbel Spezialitätenbrennerei, der nach der berühmten Zürcher Bar benannt ist, besticht vielmehr durch kristallklare Aromen und erfrischende Zitrusnoten. www.humbel.ch

Wodka mit Note

Normalerweise wird die Qualität eines Wodkas daran gemessen, dass er möglichst neutral duftet. Ein wenig Graphit und Zitrus darf zwar sein, mehr ist unerwünscht. Hier nicht. Simon Vetters Dinkel-Vodka vom Vetterhof (37,5%) ist kraftvoll, ein wenig rauchig und in perfekter Balance. www.vetterhof.at

Bio im Schottenrock

Die schottischen Destillerien, die Single Malt in Bio-Qualität anbieten, kann man problemlos an einer Hand abzählen – eine davon ist die Benromach Distillery. Umso erfreulicher, dass der Organic Single Malt (43%), ein nach Mahagoni und Nuss riechender Scotch, in reichlicher Menge verfügbar ist. www.benromach.com

Charakterstark

Nach dem Welterfolg mit seinem Wodka, dem großartigen Gin und dem extravaganten Mostello jetzt also auch Whisky. Warum nicht? Das Ergebnis spricht für sich. Der Farthofer Bio Whisky Single Malt (40%) hat Feuer, Druck und Strahlkraft. Und einen ganz eigenen Charakter. Woher wohl? www.mostelleria.at

Hochprozentiger Honig

Konrad Schneider ist der Niepoort unter den Imkern. Sein Met ist fassgereift und außergewöhnlich. Genau wie seine Liköre. Hier der Likör vom Buchweizenhonig auf Honigweinbasis. Genau so macht Honig Spaß. keltenhof-schneider.jimdo.com

Cognac-Komplex

Der Cognac VS (40%) ist der jüngste in der Cognac-Riege von Jean Baptiste Pinard. Der Weinbrand wirkt jugendlich, frisch und extrem fruchtig. In nur drei Jahren Fassreife entwickelte das Destillat ein komplexes Aroma nach kandierten Früchten und Balsaholz. www.biogast.at

Das süße Leben

Kein Wurm. Niemals. Das ist ein anderer Schnaps. Der Tequila Dulce Vida Bianco (50%) von José Hernandéz kommt aus den Highlands des Tequila-Gebiets. Lupenreines Agaven-Destillat und knochentrocken. Das Dulce Vida im Namen bezieht sich auf den Alkohol. www.biogast.at

Toffee-Time

Nussig, karamellig. Honig und Toffee. Der Bloom Mountain Irish Cream Liqueur (17%) ist wahrscheinlich der erste und einzige Cream-Likör in Bio-Qualität, und er ist atemberaubend gut. Am Ende macht er so viel Druck, dass er scheinbar überhaupt nicht abreißt. www.biogast.at

Besser pur

Mit Wasser wird der Pastis milchig trüb. Man nennt das Louche-Effekt. Wie beim Ouzo. Wahrscheinlich leitet sich auch das Wort »Luschen« daraus ab, denn Wasser hat im Pastis von Janot (45%) oder im Ouzo nichts verloren. www.biogast.at

Anständig eigenständig

Neben Gin & Whisky ist der Bio-Kornmandlkorn der Dritte im Bunde am Biohof Thauerböck. Ein unglaublich runder, harmonischer Getreidebrand. Der Kornmandlkorn ist ein Nebenprodukt der traditionellen Deckstroh-Herstellung und eigentlich viel zu eigenständig für Cocktails. www.thauerboeck.com

DIY

Hier noch das Rezept für einen Cocktail, der zwar schon ein paar Saisonen am Buckel hat, als Drink aber immer noch Staunen und Bewunderung hervorruft:

Gin Basil Smash

Dafür werden 10–12 Basilikumblätter in den Shaker gegeben und fest zerstoßen. Gemuddlet, wie die Keeper sagen. Wer keinen Muddler aus Holz hat, dreht einfach ein Küchenmesser um und arbeitet mit dem Knauf. Danach kommen reichlich Eiswürfel, 5cl Gin, 2cl Zitronensaft und 2cl Zucker-(oder Holler-)Sirup dazu. Kräftig im Shaker schütteln, dann ins Glas abseihen. Unbedingt durch ein Sieb. Die Eiswürfel zerfetzen die Basilikumblätter, was zwar unheimlich aromatisch riecht und schmeckt, dafür aber fürchterlich aussieht. Mit frischen Basilikumblättern garnieren, servieren und den Applaus genießen.

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