10 Fakten zur UN-Klimakonferenz in Paris

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© Duncan Hull / Flickr

Am 30. November ist es wieder so weit: Die UN-Klimakonferenz geht in die neue Runde. Heuer finden die Verhandlungen in Paris statt, wo dringend benötigte Klimaschutz-Vereinbarung für die Zukunft geregelt werden sollen.

1. Die UN-Klimakonferenz ist das Gipfeltreffen der internationalen Klimaschutzpolitik

Die UN-Klimakonferenz, auch COP21 genannt, findet bereits das 21. Mal statt und wird von der UNO organisiert. Sie bildet die jährliche Vertragsstaatenkonferenz der UNFCCC (United Nations Framework Convention on Climate Change), die sich zur Aufgabe gemacht haben, den anthropogenen Klimawandel zu verlangsamen und seine Folgen zu mindern. Die UN-Klimakonferenz ist deshalb dafür verantwortlich, völkerrechtliche Maßnahmen in Form von Protokollen festzusetzen und so Klimaschutzpolitik auf internationaler Ebene zu betreiben.

An das Klimaabkommen, das heuer in Paris beschlossen werden soll, werden hohe Erwartungen geknüpft. Vorab wurde bereits ein 90-seitiger Verhandlungstext von den Mitgliedsstaaten verfasst, in denen alle gewünschten Punkte für das bevorstehende Klimaabkommen genannt werden. Die erste „Conference of the Partners“ (COP) fand 1995 in Berlin statt und verfolgte damals das Ziel, umweltschützende Verpflichtungen zu verschärfen.

Bundeshauptstadt Bonn 1995

Angela Merkel war bei der COP1 schon eine wichtige Akteurin © Wikipedia

2. Die UN-Klimakonferenz 2015 ist eine Massenveranstaltung

Auch 2015 nehmen alle 194 Mitgliedsstaaten der Klimarahmenkonventionen  an der Konferenz teil. Darunter befinden sich Politiker, Umweltaktivisten sowie Organisationen, die während der Verhandlungen jeweils ihre Interessen für das Klimaabkommen vertreten. Um sich besser zu organisieren werden die teilnehmenden NGOs in vier Gruppen geteilt, in Wirtschafts-, Wissenschafts-, Gewerkschafts- und Umweltorganisationen. Die Zivilbevölkerung soll von der Klimakonferenz nicht ausgeschlossen werden, deshalb werden jährlich tausende Plätze mit verpflichtender Anmeldung vergeben. Und der Andrang in diesem Jahr ist groß: Ingesamt werden heuer 196 Parteien, 40.000 Teilnehmer und 3000 Journalisten in Paris erwartet, die COP21 wird also ein richtiges Massenevent.

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UN-Klimakonferenz 2010 in Cancún, Mexico © Wikipedia

3. Frankreich ist der diesjährige Gastgeber der 21. Klimakonferenz

Frankreich ist Austragungsort der UN-Klimakonferenz 2015. Die Verhandlungen werden von 30.November bis 11. Dezember in Bourget, nordöstlich von Paris, stattfinden. In der französischen Hauptstadt selbst werden ebenfalls sogenannte „Side Events“ für alle Teilnehmer der COP21 zum Thema Klimaschutz veranstaltet. Da Frankreich Schauplatz der Klimakonferenz ist, hat sich das ganze Land dem Klimaschutz verschworen. Als Vorsitz agiert der französische Außenminister Laurent Fabius. Gemeinsam mit anderen RegierungskollegInnen wie Laurence Tubiana, die französische Botschafterin für internationale Klimaverhandlungen, ist er für die Organisation und die Durchführung der Konferenz verantwortlich.

4. Das Kyoto Protokoll braucht dringend einen adäquaten Nachfolger

Das Kyoto-Protokoll gilt als erstes völkerrechtliches, verbindliches Klimaschutzabkommen, das 1997 bei der dritten Klimakonferenz in Kyoto beschlossen wurde. Darin wurden Industriestaaten zur Emissionsreduktion verpflichtet, um 5% weniger Treibhausgase zu produzieren. Wirklich in Kraft getreten ist das Abkommen erst 2005, als genügend Staaten den Vertrag unterzeichnet hatten. Die USA, einer der Big Player in Sachen CO2-Überschuss, sind dem Kyoto-Protokoll nie beigetreten. Der damalige President Bill Clinton hat zwar unterzeichnet, konnte das Umweltabkommen im Kongress nie durchsetzen. Schwellen-und Entwicklungsländer waren von diesen Emissionsgesetzen ausgeschlossen, was mittlerweile ein großes Problem darstellt. Das beste Beispiel dafür ist China, das mittlerweile die weltweite Emissions-Tabelle anführt.

Das Kyoto-Protokoll sollte eigentlich nur bis 2012 gültig sein. Da bis heute aber noch ein aktuelles Nachfolgerabkommen mit adäquaten Richtlinien  fehlt, wurde es bis 2020 verlängert. Große Erwartungen haben deshalb alle Teilnehmer an die  diesjährigen UN-Klimakonferenz, auf der ein neues Protokoll beschlossen werden soll.

5. Die COP21-Teilnehmer sind mit verschiedenen Problemen konfrontiert

Mit der UN-Klimakonferenz sind viele Schwierigkeiten verbunden. Zum einen gilt es Umweltprobleme, die jährlich drastisch zunehmen, mit völkerrechtlich verbindlichen Gesetzen in den Griff zu bekommen. Zum anderen versuchen aber vor allem Industrieländer, ihre wirtschaftlichen Interessen durchzusetzen und damit umweltschützende Vorkehrungen vornherein schon abzuschwächen. Ein weiteres Problem stellen Länder wie China und Indien dar, die weiterhin wirtschaftlich aufstreben und deshalb auch zunehmend CO2 emittieren. Sie zählen allerdings nach wie vor zu den Schwellenländern, weshalb bindende Beschränkungen zu erzielen in den Verhandlungen umso schwerer gelingt.

Smog over Almaty

Smog in Almaty, Kasachstan © Wikipedia

6. Das 2-Grad-Ziel hat oberste Priorität auf der Klimakonferenz in Paris

Was Umweltschützer schon lange prophezeien, begreifen langsam aber sicher auch immer mehr Nationen.  Aus diesem Grund soll das Klimaabkommen Ende 2015 klare Lösungsvorschläge zur Minderung der globalen Erderwärmung vorlegen. Der diesjährige  COP21-Schwerpunkt ist deshalb das sogenannte 2-Grad-Ziel. Bis 2050 sollen weltweite Emissionen um 40% bis 70% reduziert werden, damit der kritische Temperaturwert von 2 Grad Celsius nicht überschritten wird. Ein Ansteigen der Erdmitteltemperatur über diese 2-Grad-Grenze ist mit unvorhersehbaren Umweltfolgen verbunden.

Kleine Inselstaaten wie die Marshallinseln befürchten allerdings, dass das Reduktionsziel bis 2050 zu wenig ist. Sie sind von den Folgen des Klimawandels besonders betroffen und fürchten einen hohen Anstieg des Meeresspiegels. Kritik hagelt es auch von Umwelt-NGOs, die Angst vor einem zu lockeren Abkommen haben, indem nur die einzelnen Interessen der Industriestaaten verfolgt werden.

7.  Der Clean Power Plan soll die USA aus der Emissionskrise helfen

Wenn sich kleine Nationen um mehr Umweltschutz auf staatlicher Ebene bemühen, ist das schön und gut – und natürlich auch wichtig – aber um eine längerfristige, globale Veränderung zu erzeugen, braucht es ebenfalls die Unterstützung der Hauptakteure: An zweiter Stelle der Top-Umweltverschmutzercharts, direkt nach China, sind die USA. 2012 waren die United States allein für 12,64 Prozent der weltweiten Emissionen verantwortlich. Eine unvorstellbare Zahl, die ein einziger Staat nicht tragen dürfte. Um die CO2-Emissionen zu minimieren, hat Präsident Barack Obama deshalb im August den Clean Power Plan veröffentlicht. An oberste Stelle steht dabei die landesweite Reduktion von Kohlekraftwerke, die immerhin noch 37% des gesamten Stroms in den USA herstellen. Erneuerbare Energien sollen in Zukunft die passende Alternative bieten. Der Power Plan gilt damit als schärfste Klima-Maßnahme, die jemals von den USA vorgeschlagen wurde.

Mit folgendem Video wird der Clean Power Plan beworben – laut Obama „für unsere Kinder, für die Gesundheit und die Sicherheit von allen Amerikanern“.

 

8. Der Klima-Beitrag der EU liefert Stoff für Kritiker

Die Europäische Union legte bereits am 6. März 2015 Vorschläge zu emissionsreduzierenden Maßnahmen vor. Das Ziel, das die EU dabei vor Augen hat, sieht folgendermaßen aus: Bis 2030 sollen 40% weniger Treibhausgase, verglichen mit dem Stand 1990, in die Atmosphäre gelangen. Gegen den vorgelegten Klimabeitrag gibt es aber seitens Umweltschützern heftig Kritik: Die Perioden, in denen die Vorschriften aktualisiert und geändert werden sollen, dürften nicht in Zehn-Jahresschritten festgesetzt werden.  Viel eher sollten diese alle fünf Jahre überarbeitet werden. Außerdem seien 40% laut Umweltschützern noch zu wenig, um eine positive Veränderung der umwelttechnischen Situation zu bewirken.

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© stevepb /Pixabay

9. Abseits der Verhandlungen gibt es auch was fürs Auge 

Im Zuge der Klimakonferenz wird es nicht nur hitzige Diskussion geben, sondern auch eine eigens dafür veranstaltete Ausstellung. „Solutions COP21“ heißt sie und wird unter dem Motto „L’expérience climat“, also „Erfahrung Klima“, im Grand Palais in Paris stattfinden. Von 4. bis 10. Dezember werden dort Innovationen rund ums Thema Klimawandel ausgestellt und präsentiert. Über 100 Aussteller finden sich im Palais, darunter internationale NGOs, Forschungsinstitute, öffentliche Organisationen und Firmen. Der Eintritt ist frei und für jeden zugänglich.

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© niekverlaan / Pixabay

10. Es gibt keine Klimakonferenz ohne Demonstration

Im Zuge der Klimakonferenzen, wie auch der Gipfeltreffen kommt es immer wieder zu Demonstrationen. Klimaschutz geht eben alle was an –das wollen auch bei der diesjährigen UN-Klimakonferenz viele aus der Zivilbevölkerung wieder zum Ausdruck bringen. Deshalb findet am 12. Dezember, am Tag nach dem offiziellen Ende der Konferenz, eine weltweite Großdemonstration statt.

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