Heisse Tipps bei Hitze

Klimawandelanpassungsmaßnahmen für jede und jeden von uns.

Sonne
Sechs Tipps gegen Hitze. Bild: Istock.com/K_Thalhofer.

Für Fitness sorgen

»Machen Sie, was Mama immer schon gesagt hat«, scherzt Claudia Traidl-Hoffmann, Umweltmedizinerin am Universitätsklinikum Augsburg. »Es ist wirklich der beste Zeitpunkt, neu anzufangen: Ernähren Sie sich gesund, essen Sie fleischarm, machen Sie viel Bewegung, schlafen Sie viel, trinken Sie wenig Alkohol, rauchen Sie wenig – dann machen Sie viel für Ihr gesundes Altern. Wer mit 70 noch problemlos eine Stunde gehen kann, wird auch höhere Temperaturen besser wegstecken als jemand, der bereits nach ein paar Stufen schnauft.«

Begrünen und das Mikroklima verbessern

Pflanzen binden nicht nur CO2, sie sorgen auch für ein angenehmes Mikroklima. Dachbegrünung kühlt die Wohnung darunter um bis zu 4 Grad ab. Auch vertikale Grünflächen, große Bäume und Sträucher filtern und kühlen die Luft. Auf urbanen »Hitzeinseln« aus Beton und Asphalt ist es im Sommer um bis zu 10 Grad heißer als in locker bebautem Wohngebiet. Es gilt das alte chinesische Sprichwort: Die beste Zeit, einen Baum zu pflanzen, war vor 20 Jahren. Die zweitbeste ist jetzt.

Liste mit kühlen Orten erstellen

Klimaanlagen kühlen innen, erzeugen außen aber Wärme – und machen allen, die sich keine Klimaanlage leisten können, zu schaffen. Sinnvoller: Außenjalousien montieren, tagsüber abdunkeln, nachts lüften und vorbeugend Listen mit frei zugänglichen kühlen Orten erstellen. »Gut denkbar, dass deshalb die Kirche in Zukunft wieder zu einem Zufluchtsort wird«, meint Claudia Traidl-Hoffmann.

Medikamente checken

Von vielen Medikamenten ist schlicht (noch) nicht bekannt, ob und wie sich ihre Wirkung bei steigenden Temperaturen verändert – von Blutdruckmedikamenten schon. Bei ihnen muss vielfach die Dosis in Hitzephasen angepasst werden. Also rechtzeitig mit dem Arzt/der Ärztin des Vertrauens abklären. Und Betroffene im persönlichen Umfeld über die Risiken informieren.

Mit dem/der BürgermeisterIn reden

Längst ist nicht allen bewusst, was der Klimawandel für ihren Einflussbereich bedeutet. Es empfiehlt sich deshalb, aktiv bei Ämtern nachzufragen, ob sie für Hitzewellen gewappnet sind. »Jedes Dorf braucht einen Hitzeaktionsplan«, sagt Claudia Traidl-Hoffmann. »Die Feuerwehr muss wissen, wo die alte Frau Müller in ihrer überhitzten Dachgeschosswohnung sitzt, die ich bei Hitze in einen kühlen Raum bringen kann.«

Trinken, trinken, trinken

Schwitzen ist ein effektiver Kühlmechanismus. Doch nur, wenn genug getrunken wird, können sich die Hautporen öffnen und Flüssigkeit abgeben, die verdunstet und die Haut abkühlt. Deshalb: immer ein Glas Wasser vor sich stehen und unterwegs eine Trinkflasche dabeihaben. »Trinken Sie an heißen Tagen zwei bis drei Liter über den Tag verteilt. Ideal sind kühles Wasser, ungesüßte Tees, verdünnte Fruchtsäfte oder auch kalte Suppen. Das hilft, den Flüssigkeits- und Elektrolytverlust durch das Schwitzen auszugleichen«, empfiehlt Wolfgang Schreiber, Chefarzt beim Österreichischen Roten Kreuz.

BIORAMA #75

Dieser Artikel ist im BIORAMA #75 erschienen

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