Nachhaltig bis in den Tod

Bild: James Pallen

Bild: James Pallen

Der neue „Mushroom Death Suit“ ermöglicht seinen Trägern, auch nach dem Ableben für mehr Nachhaltigkeit zu sorgen.

Nach fünf Jahren Entwicklungszeit ist es bald so weit: Der „Mushroom Death Suit“ wird in etwa einem Monat in Produktion gehen und höchstwahrscheinlich für Furore sorgen. Bei dem Anzug handelt es sich nicht um ein Kleidungsstück für Fans des Morbiden, sondern um eine komplett neue Methode der umweltfreundlichen Bestattung: Der Anzug ist mit einem Garn bestickt, der von Pilzsporen durchdrungen ist. Diese Pilzsporen beginnen nach dem Begräbnis zu wachsen und bauen sämtliche Schadstoffe ab, die sich im menschlichen Körper befinden. Pestizide, Konservierungsstoffe und viele Metalle werden mit Hilfe des „Mushtroom Death Suit“ also nicht nur sprichwörtlich dem Erdboden gleichgemacht.

Bild: Jae Rhim Lee/COEIO

Bild: Jae Rhim Lee/COEIO

Hinter der skurrilen Entwicklung stehen Jae Rhim Lee und Mike Ma. Lee spukte schon lange die Idee einer Bestattungsmöglichkeit, die den Körper wieder mit der Erde verbindet, im Kopf herum. So begann sie, mit verschiedenen Pilzsorten zu experimentieren, indem sie die Pilze mit ihren Haaren, Nägeln und Hautschuppen „fütterte“. Am Ende wählte sie die Pilze aus, die den Körper am Besten zersetzen. Der Gedanke der Nachhaltigkeit war bei der Innovation wesentlich, denn jeder Mensch trage – so die beiden Erfinder des Anzugs – mit seinem Dasein und auch mit seinem Tod zur Umweltverschmutzung bei. Vor allem in den USA wird bei Begräbnissen Formaldehyd verwendet, um den Verwesungsprozess der menschlichen Überreste zu verlangsamen. Der „Mushtroom Death Suit“ verhindert die Verwendung von Formaldehyd.

Der erste, der den Anzug testen wird, ist der 63-jährige Dennis White, der damit wohl Geschichte schreibt. White leidet an einer neurodegenerativen Erkrankung, die höchstwahrscheinlich tödlich enden wird. Lange machte er sich Gedanken darüber, wie er seinen Tod „grüner“ gestalten kann. Als er auf das „Mushroom Death Suit“-Projekt stieß, kontaktierte er Lee sofort – offenbar genau zu richtigen Zeitpunkt, denn Lee wusste bis zu diesem Zeitpunkt nicht, wie sie das außergewöhnliche Produkt vermarkten sollte.

Bild: Jae Rhim Lee/COEIO

Bild: Jae Rhim Lee/COEIO

Die umweltschonende Beerdigungsmethode wird zunächst für Tiere auf den Markt kommen und danach für Menschen zur Verfügung stehen. Nachhaltig bis in den Tod – dieses Konzept spricht die Menschen an, wie die Warteliste, die mittlerweile hunderte von Namen zählt, offenbart.

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