Mochovce: Inbetriebnahme verschoben, Proteste gehen weiter

Weil der heiße Hydrotest nicht planmäßig abgeschlossen werden konnte, ist die Inbetriebnahme des Atomkraftwerks Mochovce in der Slowakei verschoben worden. PolitikerInnen und AktivistInnen in Österreich haben weiterhin Bedenken.

Das Atomkraftwerk Mochovce, rund 120 Kilometer von Bratislava entfernt. Billd: CC BY-ND 2.0. Bild: GLOBAL 2000/Christopher Glanzl/Flickr

Die für Juli geplante Inbetriebnahme des Atomkraftwerks (AKW) Mochovce wurde verschoben, denn der sogenannte heiße Hydrotest ist wegen Unterbrechungen erst später abgeschlossen worden als geplant. Auch die Kosten werden voraussichtlich ansteigen – auf 5,6 Milliarden Euro. 

Die slowakische Atomaufsichtsbehörde hat dem späteren Abschluss zugestimmt; die Slowakischen Stromwerke (Slovenske elektrarne – SE) erwarten, dass das AKW bis im Sommer technisch für die Inbetriebnahme vorbereitet sein wird. Die Ergebnisse des heißen Hydrotests werden bis Ende April erwartet. 

GLOBAL 2000 berichtet erneut von Sicherheitsmägeln 

Die SE räumten ein, dass die Kampagne der österreichischen NGO GLOBAL 2000 die pünktliche Inbetriebnahme beeinflusst haben könnte. Letzte Woche hat die Organisation berichtet, dass sich mehrere ehemalige Arbeiter und Ingenieure an sie gewendet und vor gravierenden Mängeln am AKW gewarnt haben. Auch eine Petition, die mittlerweile über 154.000 BürgerInnen unterzeichnet haben, wurde von GLOBAL 2000 organisiert. 

Die Kritik von GLOBAL 2000 haben die SE zurückgewiesen – sie werfen der NGO Angst- und Panikmache vor, die Berichte beruhen angeblich auf Falschinformationen und seien irreführend. GLOBAL 2000 schreibt daraufhin in einer Aussendung, dass die Zeugen »sich nicht aus atomkritischen Gründen an die Öffentlichkeit wenden, sondern aus ihrer Überzeugung als Ingenieure und weil sie massive Sicherheitsbedenken haben«. 

Credit: CC BY-ND 2.0. Bild: GLOBAL 2000/Flickr.

Überprüfungen – oder gleich Baustopp 

In Österreich hat am 10. April der Umweltausschuss des Parlaments beschlossen, sich »unmissverständlich« gegen die Inbetriebnahme des dritten Reaktors und für Sanktionen bei Nichteinhaltung von internationalen Regeln für Atommüll-Endlager einzusetzen. Initiiert wurde das Votum von Johann Schmuckenschlager (ÖVP) und Walter Rauch (FPÖ), Klaus Uwe Feichtinger (SPÖ), Michael Bernhard (NEOS) und Bruno Rossmann (JETZT) haben sich angeschlossen. 

SPÖ, FPÖ, die Grünen und die Liste JETZT fordern den Baustopp des dritten Reaktors; die SPÖ hat die Umweltministerin Elisabeth Köstinger in einer parlamentarischen Anfrage kritisiert und wollte wissen, welche konkreten Schritte sie jetzt setzen wird. 

Köstinger berichtet, mit der slowakischen Regierung zu verhandeln und sich für weitere Sicherheitsprüfungen einzusetzen. »Wir haben von den Slowaken die Zusicherung, dass die neuen Reaktoren nicht in Betrieb genommen werden, wenn nicht alle Sicherheitsmängel beseitigt sind«, heißt es in einer Presseaussendung der Ministerin. 

GLOBAL 2000 fordert weiterhin einen sofortigen Baustopp des dritten Reaktors und internationale, unabhängige und transparente Kontrollen der Bauarbeiten in Mochov­ce. 

VERWANDTE ARTIKEL