Grüne Hamburger

2011 gibt Europas Umwelthauptstadt des letzten Jahres – Stockholm – das Zepter aus der Hand und an Hamburg weiter. Die Hansestadt darf sich nun mit dem Titel »Green Capital 2011« schmücken. Wir wollten wissen, was das für Hamburg bedeutet und wo man sich ein Scheibchen Umweltbewusstsein abschneiden kann.

Julia Karzel interviewte Klaus de Buhr von Hamburg Umwelthauptstadt 2011 & Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt.

Welche Projekte wurden im Rahmen von Green Capital 2011 in Hamburg initiiert?

Klaus de Buhr: Hamburg hat sich den Umweltschutz nicht erst für 2011 auf die Fahnen geschrieben. Es gibt viele laufende Projekte und Pläne, die bereits vor dem Titelgewinn in Arbeit waren, und die sich natürlich positiv auf die Entscheidung der EU ausgewirkt haben. Einige Projekte sind noch in der Planungsphase, andere haben bereits begonnen und werden sich im Laufe dieses Jahres deutlich entwickeln. Ein Beispiel sind unsere 130 Umwelttaxis: Pro Fahrzeug stoßen sie 3,6 Tonnen CO2 weniger als herkömmliche Taxis aus. Um Menschen außerhalb Hamburgs zu erreichen, setzen wir im April den »Zug der Ideen« auf Schiene. Die interaktive Ausstellung stellt Umweltprojekte aus ganz Europa vor und animiert zum Mitmachen.

Welche Verbesserungen sind zusätzlich geplant?

Im Rahmen der Internationalen Bauausstellung (IBA) wird derzeit Wilhelmsburg zu einem nahezu CO2-freien Stadtteil umgebaut. Sonne, Wind und Erdwärme werden dort Energie liefern. Oder auch Deponiegas aus einer ehemaligen Müllhalde. Zudem sollen Autofahrer motiviert werden, den Wagen öfter stehen zu lassen. Das Radwegenetz wird ausgebaut und das erfolgreiche Stadtrad-Konzept erweitert.

Was ist Hamburgs größte Schwachstelle?

Die Mülltrennung. Daran arbeiten wir aber. Mit einer großen Recycling-Offensive unterstützt die Stadt seit Jahresbeginn die Hamburger bei der Mülltrennung. Für die Entsorgung gibt es zahlreiche Pilotprojekte, um Abfälle zu Energie oder Dung zu verarbeiten.

Wie schneidet Hamburg im Vergleich mit anderen europäischen Städten in punkto Klimaschutz ab?

Hamburg ist im bewussten Umgang mit Wasser führend. Einerseits, weil die Menschen sehr sparsam damit umgehen. Andererseits, weil die Stadt bei der Abwasserentsorgung fortschrittlich denkt. Ein dickes Plus gegenüber anderen Städten in Europa ist zudem der öffentliche Nahverkehr. Die Fahrgastzahlen steigen seit Jahren – wohl auch, weil 99 Prozent der Hamburger in weniger als 300 Metern Entfernung zu einer Haltestelle leben. Sicher gibt es auch Bereiche, in denen andere weiter sind. Schließlich steht Hamburg als Hafen- und Industriestadt vor größeren Herausforderungen als viele Städte in Deutschland und Europa. Dennoch sind unsere Klimaziele alles andere als zurückhaltend: 40% weniger CO2 bis 2020, 80% bis 2050.

Weitere Information unter:

umwelthauptstadt.hamburg.de

www.iba-hamburg.de

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