FSC-Friday – schützen wir unsere Wälder!

© FSC Deutschland

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Um den Waldbestand unserer Erde steht es immer schlechter, die Lage ist bedenklich. Der letzte Freitag im September ist der jährliche, internationale FSC-Freitag. Zur Feier des Tages bietet es sich an, ein paar Gedanken dem Ökosystem Wald zu widmen. Was können wir tun, um unseren Wald zu schützen? Ein Interview mit Lars Hoffmann, von FSC Deutschland.

Herr Hoffmann, am letzten Fritag war FSC-Freitag. Was macht diesen Tag so besonders?

Ein besonderer Tag ist der FSC-Freitag, weil auf der ganzen Welt Menschen Flagge zeigen für den Wald. Besonders ist dabei vor allem die Mischung derjenigen die sich an diesem Tag beteiligen und sich für FSC-Wälder stark machen. Es sind nämlich nicht nur Angehörige einer Berufs- oder Interessengruppe. Weil der Wald uns alle angeht, beteiligen sich Umweltverbände, indigene Gruppen und Gewerkschaften genauso am FSC-Freitag wie Waldbesitzer und große Handelsunternehmen.

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Bei der FSC-zertifizierten Holzproduktion steht die Erhaltung von Umwelt und Natur im Vordergrund, genauso eine faire Behandlung alle jener, die beteiligt sind, ob Waldbesitzer oder Umweltorganisationen. Was für eine Auswirkung haben FSC-zertifizierte Produkte auf den Wald?

Jedes Produkt mit einem FSC-Logo trägt mit dazu bei die Situation der Wälder auf der ganzen Welt zu verbessern. Denn egal aus welchem Wald der Rohstoff für ein FSC-Produkt stammt, dieser FSC-zertifizierte Wald steht immer für eine zukunftsgewandte innovative Waldwirtschaft. Diese zeichnet sich dadurch aus, dass sie den Wald nicht übernutzt, sein Ökosystem respektiert und folglich auch keine hochgiftigen Pestizide oder gentechnisch veränderten Pflanzen zum Einsatz bringt. In FSC-zertifizierten Wäldern werden jedoch nicht nur anspruchsvolle Umweltstandards umgesetzt, auch traditionelle Rechte, wie zum Beispiel die indigener Völker, werden Bezug auf Wald gewahrt und es wird dafür gesorgt, dass die Menschen die im Wald arbeiten fair entlohnt werden, gute Arbeitsausrüstung haben und gut ausgebildet sind.

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Holz ist ein nachwachsender Rohstoff, man könnte meinen, wir dürfen deshalb roden so viel wir wollen. Was ist an diesem Gedanken falsch, mit welchen Problemen sind wir in der Zukunft konfrontiert?

Holz ist ein ganz wunderbarer nachwachsender Rohstoff, der sich hervorragend für eine große Vielfalt an Produkten eignet. Das Holz kommt jedoch in der Regel aus dem Wald und damit aus einem eigenständigen und artenreichen Ökosystem. Im Gegensatz zum Acker auf dem Getreide im Jahreszyklus gesät und geerntet wird, wächst der Wald über viele Jahrhunderte und entwickelt sich eigentlich ganz ohne das Zutun des Menschen. Der Mensch destabilisiert durch sein Eingreifen, etwa beim Pflanzen besonders ertragreicher Baumarten oder bei der Entnahme vieler Bäume auf einen Schlag, viel mehr das Ökosystem Wald und damit auch dessen Potenzial sich selbst zu erhalten und sich gegen den Klimawandel zu rüsten. Wenn wir die Wälder dieser Erde weiter in dem Maße roden wie heute, geht uns irgendwann nicht nur das Holz aus, sondern auch die vielen Arten die im Wald leben werden auf immer verloren gehen. Deshalb müssen wir auch mit dem nachwachsenden Rohstoff Holz so verantwortungsvoll umgehen, dass unsere natürlichen Wälder erhalten bleiben. Das heißt wir dürfen nur so viel Holz im Jahr verbrauchen wie im Wald auf natürliche Weise nachwachsen kann.

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Ist FSC-zertifiziertes Holz und Papier teurer als unzertifizierte Äquivalente?

Das ist sehr unterschiedlich. Oftmals ist jedoch davon auszugehen, dass für FSC-Zertifizierte Produkte ein kleiner Aufpreis verlangt wird. Schließlich bedeuten verantwortungsvolle Waldwirtschaft und die Zertifizierung der Verarbeitungskette einen gewissen Mehraufwand, der zum Teil auch an den Verbraucher weitergegeben wird. Bei manchen Produkten haben die Hersteller jedoch FSC-zertifizierte Rohstoffe zum Mindeststandard für ihre Lieferanten gemacht. Damit sind dann alle diese Produkte FSC-zertifiziert und auch gekennzeichnet ohne, dass dies mit Mehrkosten beim Verbraucher verbunden im Zusammenhang steht.

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Im Jahr 2014 gingen durch Raubbau an den Wäldern und unsachgemäße Waldwirtschaft weltweit rund 18 Millionen Hektar Wald verloren. Wo stehen wir in hundert Jahren, wenn sich die Verhältnisse weiterhin so entwickeln?

Es werden sich immer größere Teile der Erde in Richtung Wüste entwickeln. Natürliche Wälder werden zur Rarität und Holz wird verstärkt aus intensiv bewirtschafteten Plantagen stammen, denen jedoch auch nach und nach das Wasser ausgehen wird.

Um auf eine faire Waldwirtschaft, und den Erhalt unseres Ökosystems Wald zu achten, ist das gut sichtbare FSC-Siegel bei der Wahl von Holzprodukten unerlässlich. Welche weiteren Dinge kann jeder Einzelne tun, um die Situation zu verbessern?

Der wichtigste Beitrag zum Schutz der Wälder ist sicherlich, zunächst den Holz- und Papierverbrauch zu reduzieren und sich auf das Notwendige zu beschränken. Außerdem sollte wenn möglich auf Recycling oder den Erhalt von Produkten gesetzt werden. Der Entschluss die Holz Gartenmöbel nochmal zu überarbeiten und in der nächsten Gartensaison wieder zu nutzen anstatt neue zu kaufen, kann hier schon mal ein Anfang sein.

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Welche Kriterien müssen in der Waldwirtschaft erfüllt werden, damit das produzierte Holz den Kriterien des FSC-Siegels entspricht?

Die Anforderungen des FSC für die Zertifizierung eines Waldes sind in jedem Land der Erde anders, genauso wie die Wälder, Menschen, Kulturen und das Klima unterschiedlich sind. Als Grundlage für jeden nationalen FSC-Standard und damit aller FSC-Waldwirtschaft dient ein Set an Mindestanforderungen die es einzuhalten gilt, egal ob im tropischen Regenwald des Kongobeckens oder in den Bergwäldern Österreichs. Dazu gehöret unter anderem, dass der Wald als natürliches Ökosystem erhalten bleibt, keine hochgiftigen Pestizide zum Einsatz kommen, keine gentechnisch veränderten Pflanzen in den Wald eingebracht werden und dass besonders schützenswerte Wälder und Biotope von der Holzernte ausgenommen werden. Darüber hinaus gilt in FSC-Wäldern, dass die Arbeitnehmerrechte genauso respektiert werden wie die indigener Völker die im und vom Wald leben.

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Gibt es „falsche“ Siegel, die ähnliches versprechen wie das FSC-Zertifikat, dies aber nicht einhalten und den Konsumenten zum Narren halten?

Ja davon gibt es einige, die oft mit einem ganz ähnlichen Wording arbeiten und auch gerne über Nachhaltigkeit reden. Hier handelt es sich jedoch um Eigenzertifikate der Industrie oder von Waldbesitzern. Die Anforderungen an die Forstwirtschaft klingen dann zum Teil ganz plausibel, jedoch sind die Ausnahmeregelungen oft so weitreichend, dass jeglicher positiver Effekt für den Wald verpufft. Mit solchen Zertifikaten bekommt oft auch Holz und Papier aus erst kürzlich von Naturwald umgewandelten Plantagenflächen oder aus Pestizideinsatz einen grünen Anstrich. Das ist eine bewusste Irreführung von Verbrauchern. Deshalb empfehlen auch alle namenhaften Umweltorganisationen neben Produkten aus Recycling ausschließlich das FSC-Zertifikat für Holz- und Papierprodukte.

Vielen Dank für das Interview!

Der Forest Stewardship Council (FSC) ist eine internationale Organisation, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, den Waldbestand unseres Planeten zu schützen. Um das umzusetzen, wurde das FSC-Siegel eingeführt, welches seit nunmehr 20 Jahren auf zertifiziertem Holz und Papier prangt – für eine faire Waldbewirtschaftung, fern von Raubbau und Vernichtung von Ökosystemen, illegalen Aktivitäten oder der Ausbeutung von Mensch und Natur.

 

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