DIY-Tschick #1: Samen säen

„Mir ist beim Essen ja auch nicht mehr egal, was ich esse. Warum also beim Rauchen?“ Karin Wasner betreibt Tabakanbau im Selbstversuch. Für BIORAMA erzählt sie im Blog „DIY Tschick“ vom Vorankommen ihres Experiments.

Der Plan war mit 30 mit dem Rauchen aufzuhören. Vorsätze und dann noch gute sind offenbar nicht meine Stärke, ich bin jedenfalls noch fleissig am Pofeln. Der Genussmensch will essen, trinken und rauchen. Ich rauche gern und habe nie versucht aufzuhören. Es macht mich froh. Aber mir ist mittlerweile beim Essen ja auch nicht mehr egal, was ich esse, warum also beim Rauchen? Auf der Seite von Japan Tobacco International (zu dem die Austria Tabak seit 2007 gehört) kann ich kontrollieren, was in meiner Zigarette drin ist: ingredients.jti.com

Mir vergeht der nächste Zug. In meiner Zigarette sind Zucker und Lakritze. Und Propylenglycol und Ethylen-Vinylacetat klingen minder lecker. Also kaufe ich jetzt  die „gesunden“ Tschick – Camel Natural, Manitou oder American Spirit – alle ohne künstliche Zusatzstoffe. Aber das geht ganz schön ins Geld, denn die sind noch teurer als Zigaretten mit Chemie. Und was man spart, wenn man mit dem Rauchen aufhört, möchte man gar nicht erst ausrechnen. Die Eigentumswohnung mit Dachterrasse, die ich in den letzten 17 Jahren verheizt habe, taucht vor meinem inneren Auge auf.

Wenn ich Tomaten anbauen kann, wieso nicht auch Tabak?

Ich schau aus dem Fenster in meinen Gemüsegarten, wo bislang nur ein paar kleine Salatpflänzchen tapfer gegen Laufentenfraß kämpfen und überlege dieses Jahr einen Tabakbäuerinnenselbstversuch zu starten. Wenn ich Salat anbauen kann, wieso nicht Tabak? Tabak ist ein Nachtschattengewächs (wie die Tomate oder Kartoffel), eine einjährige Pflanze mit grossen, grünen Blättern, die bis zu 2m hoch wird. Das Nikotin produziert sie um Fressfeinde zu lähmen. Danke Wikipedia.

Und ich recherchiere. Diese beiden Seiten empfehle ich mir und anderen Tabakanfängern wärmstens:

www.tabakanbau.de
www.tabakanbau-forum.de

Dort kennt man sich aus. Und ich bestelle gleich mal drei verschiedene Sorten: Geudertheimer, Virginia, Samsoun. Und wenige Tage später ist der Brief mit den feschen Samenpäckchen auch schon da.

Vorher noch den Klimarechner unter www.tabakanbau.de gecheckt. Ergebnis: Beste Bedingungen für den Tabakanbau!

Ich mache mich ans Säen. Für Tabak ist normale Blumenerde geeignet, ich verwende umweltfreundliche ohne Torf.

Tabaksamen sind winzig, ich säe großzügig in Kaffeebecher (Achtung Loch unten reinstechen gegen Staunässe!) und in ein Balkonkisterl.

Die Tabakpflanze ist ein Lichtkeimer, deshalb darf man die Samen nicht eingegraben, sondern nur auf die feuchte Erde streuen und leicht andrücken.

 

Und ich beschrifte die Behälter, damit ich nachher noch weiss, was wo wächst.

Dann gilt nur mehr: Die Erde sollte nicht austrocknen, damit die Samen keimen können. In der Regel dauert das 5 bis 7 Tage. Zum Giessen eine Sprühflasche verwenden, das behandelt die winzigen Samen zärtlicher und verhindert, dass man beim Giessen alle Samen an einen Flecken spült.

Und jetzt warte ich.

 

 

 

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