Der Weg einer Flasche. Oder: Der Einweg-Abweg

Bitte klicken, um zu vergrößern! Illustration: Katharina Hüttler/agentazur.com

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Wie funktionieren eigentlich die unterschiedlichen Kreislauf-Systemen von Getränkeflaschen? Das veranschaulicht diese Illustration. Und hier noch ein paar Fakten zur Flasche selbst.

Wo sind die Mehrwegflaschen hin? Binnen weniger Jahre haben sich billige PET-Flaschen im Getränkehandel durchgesetzt. Lediglich beim Bier sind Mehrwegflaschen noch weit verbreitet. Bei Limonaden liegt die Einwegquote bei über 70 Prozent und auch jede dritte Flasche Mineralwasser ist eine Wegwerfflasche. Dazu tragen vor allem die großen Discount-Ketten bei, die Getränke konkurrenzlos billig in 1,5-Liter PET-Flaschen verkaufen, und in ihrem Sortiment in der Regel wenige bis garkeine Mehrwegflaschen führen.

Mehrweg macht Sinn 

Mehrwegflaschen können mehrfach befüllt werden: die Variante aus Glas um die 50 mal, die aus festem PET immerhin zirka 30 mal. Damit werden sie erst nach vielfacher Benutzung zu Abfall, und selbst dann können sie recycelt werden. Der Energieverbrauch von Mehrwegflaschen ist dann besonders effizient, wenn die Flaschen in regionalen Wiederbefüllungskreisläufen verbleiben, und nicht über weite Strecken transportiert werden müssen. Die Öko-Bilanz von Einwegflaschen kann da nicht mithalten, auch wenn Getränke-Abfüller, Lebensmittel-Einzelhandel und Recyclingbranche die großen Vorteile der PET-Flasche immer wieder in Auftragsstudien loben lassen. Einweg-PET-Flaschen werden zu sogenannten PET-Flakes recycelt, aus denen sich wiederum neue PET-Flaschen herstellen lassen. Allerdings beträgt der Anteil des recycelten Materials nur bis zu 30 Prozent.

Verbraucher mögen Mehrwegflaschen

Umfragen bestätigen immer wieder, dass den Verbrauchern die Vorteile von Mehrwegflaschen durchaus bewusst sind. Im Supermarkt greifen sie jedoch wegen der Preisgestaltung des Handels trotzdem immer öfter zur Einwegflasche. In Deutschland, das sich selbst eine gesetzliche Mehrwegquote von 80 Prozent verordnet hat – die allerdings nicht eingehalten wird – werden schon seit 2003 auch Einwegflaschen mit einem Pfand belegt. Die Einführung des Einwegpfands, das zur Stabilisierung der Mehrwegquote beitragen sollte, stiftet seither zusätzliche Verwirrung: viele Verbraucherinnen und Verbraucher nehmen an, Pfandflaschen seien automatisch auch Mehrwegflaschen, und greifen im Glauben eine sinnvolle Wahl zu treffen zur Einweg-PET-Flasche. Solange das Verwenden billiger Wegwerfflaschen preisliche Vorteile für Industrie und Verbraucher bietet, wird sich die Mehrwegquote nur schwerlich wieder erhöhen. Sinnvoll wäre es allerdings.

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