Blumenwiese auf dem Teller II

Unbekannte Genüsse: Zu unrecht kommen Blüten meist nur als Zierde in die Vase oder auf den Teller. Dabei gilt es doch, unzählige Geschmacks- und Duftnoten kennenzulernen und den Garten zu Tisch zu bitten, sei es in einem Blütenpesto, Dip, Salat oder auch flüssig in Sirup und Likör.

Holunderblüte, Lavendel, Veilchen, Indianernessel und Gewürztagetes sind nicht nur Augenweiden im Garten, sondern laden ein, neue ungeahnte Geschmacksnuancen kennenzulernen. Kochen und Würzen mit Blumen und Blüten findet zunehmend LiebhaberInnen. Wir haben weitere Tipps zum Thema zusammengetragen.

Im Namen der Rose

Ganz dem Aroma der Rose verschrieben haben sich Manuela und Günther Bartl. Aus Begeisterung fürs Thema Rosen und Heilkräuter haben sie ihre Berufe an den Nagel gehängt und widmen sich inzwischen auf ihrem Rosen- und Kräuterhof Familie Bartl in Wallern ganz den Pflanzen. In ihrer Hofmanufaktur werden aus Bio-Rosen sehr feine kulinarische Spezialitäten gefertigt wie Rosensenf, Rosenessig, Rosenblütensirup (schmeckt im Sommer superlecker mit gekühltem Bio-Prosecco!), Rosenblütenzucker und natürlich Rosenmarmelade. Ihre Produkte gibt es online oder auf dem Spezialitätenmarkt Freyung im Herzen Wiens zu kaufen.

Delikatessen aus Wiese, Wald und Garten

Ein besonderes Kleinod unter den Wiener Ladengeschäften ist die Manufaktur Henzls in der Kettenbrückengasse. Seit der Ladeneröffnung November 2011 verarbeitet Getrude Henzl verschiedenste Blüten, Un- & Wildkräuter, alte Obst und Gemüsesorten (saisonal, biologisch, regional, aus Wildsammlung und in Zusammenarbeit mit der Bio-Gärtnerei Ochsenherz in Gänserndorf) zu kulinarischen Genüssen in Kleinauflage: Gemüsepulver, Sirupe, Süßes, Eingelegtes, Essigsaures, Kandiertes, Kräutersalze, Gemüsekonfekt, Fruchtmatten – und wunderschöne eingezuckerte Blüten. Biorama durfte dort Bekanntschaft mit eingelegten Hopfensprossen machen – und war begeistert.

Den Garten zu Tisch bitten

Blütenkochkurse verbinden die Freude an kulinarischen Entdeckungen, raffinierten Gerichten und bezaubernden Blüten. Martina Kabitzsch, Inhaberin der Manufaktur von Blythen in Berlin veranstaltet Workshops für Experimentierfreudige, in denen Blüten im hauseigenen Duftgarten geerntet und zu Blütenmenüs zubereitet werden. Auf ihrem zur Manufaktur zugehörigen Gelände hat sie 2006 einen „essbaren Blütengarten“ angelegt, so gelangt manch vergessenes Blümchen zu neuen kulinarischen Ehren.

Buchtipps

Blütenmenüs, Martina Kabitzsch, Thorbecke Verlag.

Orangenblüten, Hibiskus oder Taglilien kosten – dieses Buch macht Lust auf sinnliche Lebensgenüsse und gibt Tipps fürs Kultivieren von Blüten im eigenen Garten.

Hexentrank und Wiesenschmaus. Rezepte aus der wilden Weiberküche. Gisula Tscharner, AT-Verlag.

Die Vielfalt in den alltäglichsten Pflanzen und Blüten zeigen diese unkomplizierten und doch raffinierten Rezepte und laden ein zu einem kulinarischen Spaziergang durch Jahr. Mit wunderschönen (Pflanzen-)Fotos der mehrfach ausgezeichneten Food Designerin und Fotografin Ulla Mayer-Raichle.

Ebenso inspirierend in Sachen Blüten- und Kräuterküche ist der Fortsetzungsband: Wald und Wiese auf dem Teller, Gisela Tscharner, Ulla Mayer-Raichle, AT-Verlag.

Blütenküche, Ursel Bühring, Ulmer Verlag

Ursel Bühring, ihres Zeichens Naturpädagogin, Heilpraktikerin, Krankenschwester und Gründerin der Freiburger Heilpflanzenschule zeigt, wie mit Blüten und Blättern allerlei Leckeres gezaubert werden kann: Safranrosenbutter, Veilchensaft, Huflattichblüten-Zabaione und vieles mehr.

Essbare Blüten, Claudia Költringer, blv

Seminarteilnehmer verliehen ihr den Namen „Waldprechtinger Kräuterhexe“: Claudia Költringer stammt aus einer kräuterkundigen Familie und beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Pflanzen, sei es im eigenen Kräutergarten, in ihrem Hexn Ladl Geschäft, in der Manufaktur, bei ihren Kräuterwanderungen und Kursen oder auch als Buchautorin. In ihrem Buch „Essbare Blüten“ trifft Essig auf Veilchen, Senf auf Orangenblüte, Balsamico auf Rosmarinblüte und Brötchen auf Lavendel.

Bitte bei der Blütenküche beachten:

Hände weg von Unbekanntem! Nur Blüten verarbeiten, die bekannt sind und ungiftig. Also Bestimmungsbuch studieren oder ein Seminar besuchen.

Darauf achten, dass Blüten nicht mit Chemikalien behandelt sind, daher sind herkömmliche Blumen aus dem Floristikgeschäft nicht anzuraten. Am besten selber sammeln oder im Bio-Garten oder Balkon anbauen.

Vor dem Verarbeiten Blüten gut ausschütteln, um verstecktes Kleingetier zu entfernen.

 

 

 

 

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