Bioprodukte auf der GAST-Fachmesse für Gastronomie und Hotelerie

Die Biobranche wächst stetig und viele sehen den mittelfristigen Umstieg der gesamten Nahrungsmittelindustrie auf Bio als Lösung für die Ernährungssicherheit der kommenden Generationen. Auch Biomessen boomen weiter. Aber wo stehen organische Lebensmittel in der konventionellen Gastronomie. Wir haben uns auf der GAST Fachmesse für Gastronomie und Hotelerie in Salzburg umgesehen.

Zweimal im Jahr veranstaltet die Reed-Expo in Salzburg die (Alles für den) GAST, eine ähnliche Messe im Frühjahr gibt es seit einigen Jahren auch in Wien. Der Herbstevent in Salzburg ist nach Angaben der Veranstalter die Leitfachmesse des gesamten Alpe-Adria-Donauraumes. An die 700 Aussteller  lockten an 5 Tagen Anfang November  über 48.000 Besucher in die Mozartstadt, deren abendliches Treiben auch von diversen Side-Events der Aussteller geprägt war.

Durch die Hallen drängen sich interessierte Gastronomen, Hotelliers, Presseleute und Schulklassen. Letztere prägen vor allem durch die Uniformen Ihrer Gastro- und Hotelfachschulen das Bild rund um die Trendbier-Stände. Und genau dort ist auch das meiste Treiben: Wo gratis Alkohol ausgeschenkt wird und durch Showelemente Hüttenstimmung in die weiten Messehallen gezaubert wird. In vielen Bereichen gleicht es mehr einem Volksfest als einer Fachmesse. Der direkte Verkauf ist über die Jahre in den Hintergrund geraten, heute geht es vor allem um das Präsentieren.

Österreich ist ein Vorreiter im Biologischen Landbau. Nirgendwo in Europa ist der Prozentanteil organischer Landwirtschaft so hoch wie in der Alpenrepublik. Und gerade im Bundesland Salzburg beträgt der Anteil der biologisch arbeitenden Bauern bereits über 50 Prozent.

Am Stand von Bio Austria treffen wir Peter Hecht, in Salzburg verantwortlich für Regionalmarketing und Gastronomie. Er schenkt gerade Bier aus der Biobrauerei Gusswerk aus und verwöhnt die Besucher seines Standes mit Bioprodukten aus dem Bioparadies Salzburg. „Bioprodukte haben bereits 7% Anteil im österreichischen Lebensmittelhandel – die Gastronomie hinkt diesem Trend etwas nach.“ Am Stand, an dem auch andere lokale Biobetrieb Ihre Produkte präsentieren, möchte er interessierten Gastronomen die Vorzüge und Möglichkeiten von Bio präsentieren.

In seiner unmittelbaren Nähe kosten die vorbeiziehenden Messebesucher Bioschokoladen von Robert Rosenstatter. Für seine BioArt Produkte hat er den Star-Designer Mike Flach gewinnen können und auch wir können kaum unsere Finger von den zahlreichen süssen Verlockungen lassen.

Während viele hier Ihren Messetag mit einem kostenlosen Rausch krönen möchten, was übrigens leicht schon mittags zu schaffen ist, oder tonnenweise Gratismuster zu Ihren Autos tragen, ist uns langsam nach Kaffee. Und welch ein Glück, daß uns in diesem Moment eine als faire Biobanane verkleidete Studentin auf den Stand der Fairtrade Organisation hinweist. Welch Glück: Hier gibt es guten, faire Kaffee. Und zwar nicht nur einen. Sondern alle. Fairtrade hat alle fair gehandelten Produkte, die auf dieser Messe präsentiert werden zusammengefasst und wechselt den angebotenen Kaffee in Stundentakt. Aus einer Tasse wurden dann auch drei. Früchte in Schokolade von Landgarten und gefrorenes von Ben & Jerry wurde auch gereicht.

Sonst war aber schon eher grosse Flaute. Da mal ein paar aufgebackene „Biobrötchen“ bei Resch & Frisch oder dort auch mal andere Firmen, die Ihr grosses konventionell produziertes Sortiment mit ein paar Bioprodukten ergänzen. Mehr nicht. Leider. Oh, achja. Da war ja noch was: Am Stand des Wiener Getränkegroßhändlers Ammersin fanden wir die Produkte von Fritz-Kola aus Hamburg, einem sehr nachhaltig arbeitendem spritzigen Unternehmen sowie den österreichischen Bio-Grüntee-Drink All I Need. Prost.

Auf der Nürnberger BioFach, der weltweit grössten Messe für Bioprodukte, ist der Stand von Sonnentor immer einer der belebtesten Spots der Ausstellung. Warum geht eine reine Biofirma nicht auch mal auf eine konventionelle Lebensmittelmesse? Manuela Seebacher sieht Sonnentor auch weiterhin auf Bio-Fachmessen konzentriert: „Denn wer Bio sucht, geht nicht auf konventionelle Messen“. Trotzdem sind die Waldviertler heuer auch auf zwei konventionellen Ausstellungen präsent.

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