Im Restaurant auch bio?

20151022-PA223978_bearbeitet

Zum zweiten Mal findet 2016 die »Bio Gastro Trophy«-Verleihung der Bio Austria statt: Eine Leistungsschau der nachhaltigen Gastronomie … mit viel Luft nach oben! 

Im letzten Jahr wurde auf der Bio Österreich-Messe in Wieselburg erstmals die Bio Gastro Trophy verliehen. Im gesamten Bundesgebiet wurden dafür zahlreiche Betriebe auf Qualität, Service, Ambiente und Kriterien der Nachhaltigkeit getestet. Nach wie vor gibt es noch nicht besonders viele reine Biobetriebe, gängig sind Teilzertifizierungen auf Frühstücksbuffet oder Milchprodukte.

Das sich in der Außer-Haus-Gastronomie keine größeren Steigerungen in Richtung Bioqualität ergeben haben – im Lebensmittelhandel ist das ja seit Jahren eine anhaltende Erfolgsstory – hat die Bio Austria auch bewogen, die Trophy einzuführen. Mit der Berichterstattung möchte man der Bio-Gastronomie den Rücken stärken und natürlich auch den Bioproduzenten in der Gastronomie mehr Absatzmöglichkeiten eröffnen.

Wie sehen das aber die Prüfstellen, deren strengen Kontrollen sich Biogastronomen unterziehen müssen? Sabine Taudes von der Austria Bio Garantie (ABG) erkennt einen guten Zuwachs in der Szene. »Nachdem sich in der Vergangenheit vor allem Pensionen und Hotels in ländlichen Gegenden zertifizieren ließen, erkennt man in den letzten beiden Jahren einen verstärkten Trend im urbanen Raum. Oft kleine Zwei-Personen-Betriebe mit einem sehr hohen Bioeinsatz und erfreulicherweise immer mehr Anbieter im Gesundheitsbetrieb, wie öffentliche Kliniken oder private Kuranstalten.«

Die Auslobung von Bioprodukten in der Gastronomie hatte leider auch immer einen gewissen Graubereich, der einer Kontrolle entging und damit auch den Gast verunsichern konnte. Die Gastro-Zertifizierung ist in Österreich ja nach wie vor freiwillig im Lebensmittelcodex geregelt, im Laufe dieses Jahres soll sich dies aber ändern. Das Einsetzen und Bewerben von Bio-Lebensmitteln soll dann in einer Durchführungsbestimmung geregelt sein, ein Gesetz ohne Diskussionsspielraum. Sabine Taudes meint: »Die derzeitige Situation ist nun mal nicht befriedigend, egal wie oft man diese mit Behörden, Kontrollstellen und Gastronomie diskutiert.« Bisher gilt der Gesichtspunkt der Konsumententäuschung als einziger Hebel, wo die Behörde falsche Bio-Auslobungen in die Schranken weisen kann und dies auch tut.

Zu solchen und anderen Themen hat sich vor einiger Zeit auch eine Stammtischrunde von Biogastronomen aus Wien und Niederösterreich gefunden. Als Verein Die BiowirtInnen kommunizieren sie auch auf einer Facebookseite ihre gemeinsamen Aktivitäten sowie Veranstaltungen in den einzelnen Betrieben. Und auch die Agrarmarkt Austria (AMA Biomarketing) setzt 2016 einen Schwerpunkt auf Biogastronomie. Möge die Bio-Gastronomie den Schwung aufnehmen, den der Lebensmittelhandel im Bereich des Biosortiments schon seit Jahren hat.


Ab Juni werden wieder neue Biobetriebe für die Bio Gastro Trophy beurteilt. Alle Präsentationen sind hier zu finden:

www.richtiggutessen.at

www.biogastrotrophy.at

VERWANDTE ARTIKEL