We want you to act!

Ein Gymnasium im oberösterreichischen Perg hat sich zur Aufgabe gemacht, gegen die Verteilungsungerechtigkeit zu kämpfen. Mir ihrer Aktion „We want you to act“ wollen sie Menschen, vor allem junge Menschen, über entwicklungspolitische Maßnahmen informieren. BIORAMA hat einen der Schüler getroffen. 

 

BIORAMA: Ihr beschäftigt euch bereits seit drei Jahren mit entwicklungspolitischen Themen, vor allem im Rahmen des „Peer-up-Projektes“. Wie kam es dazu?

Martin Nader: Vor etwa drei Jahren kam unser Klassenvorstand, mit einem Projektvorschlag von World Vision auf uns zu. Mittlerweile veranstalteten wir Aktionen wie Info- und Projekttage in unseren Schulen. Je positiver die Reaktionen, je mehr Erfolg wir hatten, desto motivierter waren wir und ließen uns immer wieder neue Dinge einfallen. Schlussendlich drehten wir ein Video und starteten eine Unterschriftenaktion mit dem Titel „We want you to act“, bei der wir knapp 2.000 unterschriebene Postkarten an die Nationalratspräsidentin Barabara Prammer übergaben.

Das Projekt wird von der EU gefördert. Wie sieht diese Unterstützung aus?

Die Unterstützung der EU liegt vor allem in den finanziellen Mitteln.

Habt ihr das Projekt während des Unterrichts verwirklicht?

Die Planung findet vorwiegend in der Schule statt. Unsere Freizeit nutzten wir für Dinge wie Dreh und Schnitt des Videos, sowie zum Komponieren unserer Songs.

Werdet ihr von Lehrern unterstützt?

Unser Klassenvorstand Herr Professor Gusenbauer gilt als Betreuer des Projektes. Doch in der Durchführung lässt er uns freie Hand.

Ihr fordert die Leute auf, vor allem die Politiker, etwas zu tun. Was tut ihr in eurem persönlichen Umfeld, um etwas zu ändern?

Wir sehen unsere Aufgabe darin, die Gesellschaft und speziell die Jugendlichen in unserem persönlichem Umfeld über die Ungerechtigkeiten aufzuklären und sie zu informieren. Außerdem hat sich unsere Klasse dazu entschieden, ein Patenkind aufzunehmen. Magdeni, 15 Jahre, aus Chile. Sie kann durch uns in die Schule gehen.

Teile des Videos wurden auf dem Rio +20 Gipfel und der Human Rights Conference gezeigt. Wie waren die Reaktionen auf euer Video?

Für uns ist es noch immer überwältigend, wie weite Kreise unser Projekt gezogen hat. Die Reaktionen sind sehr gut. Was uns gefreut hat, war, dass wir sogar einige persöliche Briefe bekommen haben, die uns in unseren Aktionen bestärkten.

Wie erlebt ihr persönlich die Verteilungsungerechtigkeit?

Durch meine Reise nach Ghana, die von Wold Vision organisiert wurde, habe ich gemerkt wie gut es uns eigentlich geht. Österreich könnte es sich, als eines der reichsten Länder, leicht leisten, die versprochenen 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens (BNE) für entwicklungspolitische Zwecke zu nutzen. Uns Jugendlichen ist nicht alles so „wurscht“ und daher rufen wir laut zur Verteilungsgerechtigkeit auf.

Was ist deine persönliche Motivation, dich bei dem Projekt stark zu machen?

Eine große Motivation war von Anfang an unsere Klassengemeinschaft. Wir unterstützen uns immer wieder gegenseitig. Weiters motivieren uns die vielen positiven Reaktionen. Wir haben das Gefühl, das Interesse der Menschen in unserem Umfeld geweckt zu haben. Viele wussten gar nicht, was die Milleniums-Entwicklungsziele sind. Doch jetzt stehen die Politiker unter Druck, ihr Versprechen zu halten, denn die Gesellschaft beginnt zu begreifen, dass etwas falsch läuft.

Wieviele haben sich bereits eurer Petition angeschlossen?

Aktuell sind es 661 Personen.

Wie geht es nach der Petition mit eurem Projekt weiter?

Falls die Petition genügend Unterschriften bekommt, um vom Nationalrat honoriert zu werden, geht’s erst richtig los. Doch auch falls die Petition nicht zu weiteren Diskussionen führen sollte, ist unser Kampf noch lange nicht vorbei.

 

http://wewantyoutoact.blogspot.co.at

Hier geht’s zur Petition.

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