Unu: Das rosa Einhorn unter den Elektrorollern

 

Das gleichnamige Berliner Start-Up verkauft mit dem Unu einen attraktiven Elektroroller, der großteils überzeugt und viel Freude macht.

Wer mit einem rosa Unu-Roller durch die Start kurvt, dem ist Aufmerksamkeit sicher. Noch mehr, wenn man in weiser Voraussicht die Farbe Rosa gewählt hat. Durchaus auffallend sind aber auch das glatte, aber gelungene Retro-Design und die typische Lautlosigkeit. Da wenden sich nicht nur an der Ampel die Blicke auf Roller und Fahrer, sondern man wird auch von älteren Cabrio-Fahrern nach den Erfahrungen mit dem Elektro-Roller angesprochen. Keine Frage: Unu macht Elektromobilität attraktiv.

© Julia Preinerstorfer

Fertig vor der Haustür

Gegründet wurde Unu als Start-Up rund 2013 in Berlin – und dabei wurde von Beginn an einiges richtig gemacht. Das fängt beim Design – und der Möglichkeit beim Kauf aus rund 7 Farben und verschiedenen Kombinationen zu wählen – an, integriert den Einsatz von Bosch-Technologie, die als Zuverlässig gilt und geht bis zur Möglichkeit den Roller online zu bestellen für 79 Euro in der Transportbox vor die Haustür liefern zu lassen. Gefertigt wird der Roller übrigens in Asien. Und der Verzicht auf ein Vertriebsnetz bedeutet auch einen Verzicht auf Service-Stellen – ein weiterer Vorteil der Zusammenarbeit mit Bosch, die genau hier einspringen. Wie bei E-Bikes ist der unter dem Sitz verstaute Akku herausnehmbar und damit leicht in Wohnung oder Büro an der normalen Steckdose aufladbar. Das Aufsuchen einer extra Lade-Infrastruktur wie bei E-Autos oder auch E-Motorrädern entfällt hier komplett.

© Julia Preinerstorfer

Stufenlose Beschleunigung

Der Unu-Roller ist mit einer Länge von 170 cm tendenziell klein und hat ein Gewicht von rund 60 Kilogramm. Damit lässt er sich auch von nicht so kräftigen Personen eher leicht auf den stabilen Hauptständer heben – wobei im Praxistest auf der Klappständer absolut überzeugt hat. Bei der Motorisierung stehen drei Varianten zur Verfügung – 1000, 2000 und 3000 Watt. Diese hat aber nur beim Beschleunigen und beim Bergauffahren Auswirkungen, die Höchstgeschwindigkeit bleibt mit 45 bis 50 km/h gleich. Damit befinden wir uns mit allen Variantem bei der kleinsten Rollerklasse, die in Österreich von allen Besitzern eines B-Führerscheins gefahren werden darf. Sehr unerfahrene Lenker spüren beim Gasgeben einen leichten Anfangsruck, der sich beim weiteren Anfahren aber verflüchtigt. Was bleibt, ist das getriebelose, stufenlose Beschleunigen. Auch die stärkste Motorvariante lässt sich nach wenigen Kilometern von allen sicher bewegen – und sorgt vor allem bei nicht ganz leichten Personen für den gewünschten Vorwärtstrieb. Überhaupt sind größere Personen zwar nicht zu groß für den Unu, sie nehmen auf dem Roller aber wohl tendenziell schnell eine hintere Sitzposition ein, die einen Beifahrer unmöglich macht. Platz ist auch unter dem Sitz ein Thema – nachdem hier der Akku hin muss, ist für einen Helm oder Einkäufe wenih bis kein Platz. Es gibt aber die Möglichkeit zwei Helme seitlich angehängt zu versperren. Je nach Gewicht des Fahrers, Fahrverhalten oder auch Temperatur liegt die Reichweite eines Akkus laut Datenblatt bei rund 50 Kilometern. Wir sind in der Praxis knapp 40 Kilometer weit gekommen. Es gibt aber die Möglichkeit einen zweiten Akku zu verstauen und bei Bedarf umzustecken, um so doppelt so weit zu kommen.

© Martin Mühl

Das Fahrverhalten des Unu ist unaufgeregt und unkompliziert. Gewicht und Größe sorgen dafür, dass der Roller auch für Ungeübte einfach zu steuern ist. Kritik von Experten gibt es an der Wahl des Radnabenmotors, der nicht zu haltbarsten zählt, oder auch an sich schnell abnutzenden Bauteilen wie dem Kunststoff über dem Tacho. Erfahrene Unu-Fahrer berichten aber von langer unproblematischer Nutzung und leistbaren Service-Kosten. Sicher ist: Elektro-Mobilität bekommt mit dem Unu eine attraktive Erweiterung, die neue Interessentinnen und Interessenten bringt und verdient. Preislich beginnt der Unu in der schwächsten Version bei rund 1.800 Euro und geht in der stärksten bis knapp unter 3.000 Euro. In Berlin gibt es mittlerweile Unu-Sharing-Services. Und rosa ist eine fantastische Farbe, um sympathisch auf sich aufmerksam zu machen.

Disclaimer: Der Test-Unu wurde Biorama unentgeltlich zur Verfügung gestellt.   

© Martin Mühl

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