Beim Upcyclingprojekt »Re:Post« werden den Ideen keine Grenzen gesetzt

Im Rahmen des Upcycling-Projekts »Re:Post« von Poolbar Festival, Post und BIORAMA werden neue Produkte aus den Alten Post-Uniformen entworfen. Ein Interview mit Workshopleiterin Lisa Klingersberger.

Lisa Klingersberger © Lewis Scott

»Re:Post« ist ein Upcyclingprojekt von Poolbar Festival, Post und BIORAMA, in dessen Rahmen DesignerInnen neue Produkte entwerfen … und zwar aus den alten Uniformen der MitarbeiterInnen der Österreichischen Post AG, die derzeit in ganz Österreich eingesammelt werden.

Studierende unterschiedlichster gestalterischer Disziplinen forschen nach Optionen, wie die alten Kleidungsstücke sinnvoll weiterarbeitet werden können. Industrie- und Textildesignerin Lisa Klingersberger leitet den Workshop.

Bei »Re:Post« geht es darum aus den alten Uniformen der Österreichischen Post neue Produkte zu entwickeln. Gefragt sind dabei nicht nur neue Kleidungsstücke, sondern die Ideen können dabei weit darüber hinaus gehen?
Lisa Klingersberger:
Ziel des Workshops ist es, sinnvolle Weiterverwendungszwecke für die alten Post Uniformen zu finden. Neben Kleidungsstücken können Taschen, Accessoires, Produkte, Kunstobjekte und in Kombination mit anderen Materialien auch Möbelstücke oder Lampen entstehen. Den Ideen werden hier keine Grenzen gesetzt.

Sie arbeiten als Designerin sowohl mit Papier, mit verschiedenen Textilien und und noch viel mehr. Welche Möglichkeiten, aber auch Einschränkungen bringt das arbeiten mit alten Uniformen?
Bei klassischen Designprojekten geht man von dem sauberen, unverarbeiteten Material aus und denkt den gesamten Produktions- und Entsorgungsprozess mit. Wenn gebrauchte Uniformen das Ausgangsmaterial sind, dann verändert sich die Herangehensweise. Einige Schritte vom klassischen Designprozess werden übersprungen, andere Schritte kommen hinzu. Wie etwa das Zerteilen der Uniformen, die Analyse der Materialität und der Innenschichten und die kreative neuartige Anwendung von Einzelteilen. Das Upcycling – die Wiederverwendung von bereits gebrauchtem Material mit neuem Sinn – ist eine Möglichkeit der Wegwerfgesellschaft entgegen zu wirken und etwas Gutes für unsere Umwelt zu tun. Es ist mir eine Freude, diesen Workshop zu leiten und meinen Beitrag dazu zu geben.

Ein Kriterium ist dabei, die künftige serielle Produktion der neuen Entwürfe. Welchen Einfluss hat das auf den Prozess?
Um eine serielle Produktion zu gewährleisten wird die Herstellung schon früh in den Designprozess mit eingebunden. Angestrebt wird eine maschinelle Fertigung, mit logischem Aufbau aus wenigen Teilen und nachhaltigen Materialeinsatz. Durch Prototypen aus Papier und in den originalen Materialien werden Fertigung und Funktionen getestet und evaluiert. Dies führt zu einfach produzierbaren und sinnvollen Produkten.

Die TeilnehmerInnen kommen aus unterschiedlichen Richtungen, wie gehen Sie Ihre Aufgabe an, diese im kreativen Schaffen bestmöglich zu unterstützen?
Es ist ein großer Vorteil, dass die TeilnehmerInnen aus unterschiedlichen Richtungen kommen. Auch ich bin in meiner Arbeit multidisziplinär. Als Universitäts-Assistentin and der Kunstuniversität Linz betreue ich Studierende von Industrial Design und Fashion & Technology, an der TU Wien Architektur Studierende und biete Faltworkshops für verschiedene kreative Richtungen an. Diese persönliche Ausrichtung schafft die beste Grundlage, um die TeilnehmerInnen vom »Re:Post«-Workshop individuell bei ihren Ideen zu unterstützen. Um den kreativen Prozess zu fördern, werden wir Anfangs in Gruppen arbeiten. Da jede/r Studierende ganz individuelle Stärken mit sich bringt, werden die Schwächen im Team ausgebessert. Im Laufe des Workshops soll jeder seine eigenen Ideen verfolgen, wobei Teamarbeiten nicht ausgeschlossen sind. Tägliche Feedback-Gespräche in offenen Runden sind förderlich um weiterhin unser Wissen und Können auszutauschen.

Ist bereits bekannt nach welchen Kriterien die Jury jene Entwürfe auswählt, die dann in einem Nachbearbeitungslabor überarbeitet und dann gefertigt werden?
Die Kriterien zur Auswahl sind nicht festgehalten. Wichtige Punkte von meiner Seite sind, dass sinnvolle Produkte gestaltet werden, die nachhaltig mit dem Grundmaterial umgehen, einfach in der Herstellung sind, für den Verkauf möglich sind und den alten Uniformen der Österreichischen Post neues Leben einhauchen.

Im Rahmen von »Re:Post« findet von 17. bis 25. Februar der erste Workshop statt. Dessen Ergebnisse werden am 16. März nach einem Nachbearbeitungslabor präsentiert.

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