Natürlich mach ich Sport!

Natur und Sport? Eine großartige Kombination – aber nicht immer für beide Seiten. (fotolia.de ©Andrii IURLOV #152968842)

Liebe zur Umwelt und Sport in der Natur, das gehört oft zusammen. Ob mit dem Rad, den Laufschuhen oder dem Wanderrucksack im Gepäck – diemeisten zieht es dabei raus ins Grüne. Wir haben uns 10 Tipps überlegt, wie ihr dabei noch nachhaltiger seid und die Umwelt so wenig wie möglich belastet. 

1. Beweg dich auf den Wegen

Downhill fahren mit dem Rad, querfeldein laufen über Wurzeln, Unterholz und Blätterhaufen um die Trittsicherheit und das Geschick zu schulen? Besser nicht. Denn die willkürliche Bewegung durch den Wald machen zum einen den Lebensraum kaputt, zum anderen müssen wir hier ein bisschen nach dem kategorischen Imperativ überlegen: Was wäre, wenn das jeder tun würde? Dann wären die Wälder nicht mehr Wälder, sondern ein einziger plattgelaufener Haufen. Die Tiere würden zurückgedrängt und könnten ihre angestammten Plätze abseits der Wege und Menschenströme nicht mehr nutzen. Und auch die Artenvielfalt würde erheblich unter solchen Bedingungen leiden. Das gleiche gilt übrigens fürs Downhill fahren und Mountainbiken, fürs Skifahren und Snowboarden – die ausgewiesenen Wege sind da, um genutzt zu werden. Wer das nicht wahrnimmt setzt sich selbst zum einen einer unnötigen Gefahr aus, zum anderen stellt er eine erhebliche Belastung für die Natur dar. Es gibt genug Pisten, Bikeparks, Downhillstrecken, Loipen und Waldwege, die zum Sport genutzt werden können – lass stattdessen den Tieren ihren eigenen Raum.

2. Großveranstaltungen? – Die Nachhaltigkeit hinterfragen

Wer an Großveranstaltungen teilnimmt und dort seine Sportlichkeit unter Beweis stellt, der ist meist mit Herzblut dabei und gibt alles für einen gelungenen Wettkampf. Aber es gibt auch ein Problem mit den sportlichen Großveranstaltungen. Oft sind diese nämlich alles andere als nachhaltig, ob es sich nun um einen Marathon mit 100.000 gebrauchten Plastikbechern handelt, die nach dem Lauf am Straßenrand liegen, oder ob es um die Fußballweltmeisterschaft geht, für die extra neue Stadien aus dem Boden gestampft werden, die hinterher nicht mehr genutzt werden können. Hier ist weder der Umgang mit den Ressourcen nachhaltig, noch der mit den Mitarbeitern. Das sollten auch die Teilnehmenden sehen und sich entsprechend überlegen: Brauche ich das wirklich? Denn tatsächlich gibt es das auch in nachhaltig und auf der anderen Seite gibt es auch die Möglichkeit, still und heimlich für sich den Marathon zu laufen. Keine Option? Na gut – dann aber zumindest mal auf die Randbedingungen achten und direkt nachfragen „Was macht ihr eigentlich für die Nachhaltigkeit?“ – auch beim Veranstalter. Oder einfach gleich selbst organisieren, denn nachhaltige Sportveranstaltungen kommen immer gut an und finden ihr Publikum ganz von alleine.

Beim Marathon ein Plastikmeer – muss das sein? Nein, das gibt es auch in nachhaltig. (fotolia.de ©Johannes #123077969)

3. Bei der Ausrüstung aufpassen

Gerade bei Sportarten wie Fahrradfahren, wo die Ergonomie eine wichtige Rolle spielt,  sollte beim Kauf auch wirklich genau darauf geachtet werden, ob alles sitzt wie es soll und funktional ist. Eine Hose, die irgendwo einschneidet, ist spätestens bei der dritten Fahrt nämlich aussortiert und wenn das Trikot nicht richtig warm hält, muss noch eine Jacke dazu gekauft werden. Ein Rucksack, der den eigenen Anforderungen nur manchmal gerecht wird, ist auch nicht das Wahre – also wirklich genau schauen und lieber drei Mal anprobieren, als am Ende zwei Mal zu kaufen. Das schont übrigens auch den Geldbeutel. Außerdem kann schon beim Kauf auf die Farbe geachtet werden – die neuste Trendfarbe ist aktuell zwar schick, aber vielleicht schon nächstes Jahr nicht mehr das, was gefällt oder auch zur neuen Hose passt. Also lieber auch hier auf Einfachheit achten und langfristig orientieren, als am Ende einen vollen Schrank zu haben, ohne die darin enthaltenen Dinge kombinieren zu können.

4. Take what you bring

Nimm wieder mit, was du mitgebracht hast – und nur was du mitgebracht hast. Das sollte eigentlich logisch sein, aber dennoch fällt immer wieder Müll im Wald an, der die nächsten Spaziergänger noch aufregt und auch die Umwelt langfristig belastet. Deswegen sollte man sich als Sportler auch dem Wald gegenüber sportlich verhalten und alles wieder mitnehmen, was mit hineingenommen wurde. Das gilt für Papierchen, Umverpackungen von der Jause und natürlich auch Plastiksackerln jeglicher Art. Und wenn beim Fahren das Tempotaschentuch aus der Jacke fällt, gehört es sich zurück zu gehen und dieses aufzuheben – auch wenn es für den Moment nervig sein mag.

5. Die Mitmenschen erziehen

…und all das sollte auch bei den Mitmenschen ankommen. Nicht immer verstehen diese das aber. Deswegen ist es durchaus erlaubt, darauf hinzuweisen und sich hier mal auf unangenehme Diskussionen einzulassen. Und wenn wirklich gar nichts hilft, eben selbst den Müll von anderen mitnehmen, auch wenn das keinen Spaß macht. Oder aber so an die Sache herangehen, wie diese russische Motorradfahrerin. Ist vielleicht nicht ganz ungefährlich, dafür definitiv wirksam und spaßig obendrein.

Wenn einer anfängt, ist es oft auch für andere okay – deswegen ruhig mal die Mitmenschen erziehen und deutlich die Meinung geigen, wenn Müll liegen bleibt. (fotolia.de ©AnnaPa #96517904)

6. Bergtouren nur auf Klettersteigen

Es geht wandern – Ausdruck der puren Naturliebe und ein bewusstes Erlebnis in der schönen Landschaft. Gerade die Bergwelt bietet sich dafür an wie keine zweite Landschaft. Die vielen Wander- und Kletterwege laden geradezu dazu ein, tagelang durch die Natur zu streichen und auf abgelegenen Hütten Rast zu machen, mal ganz für sich zu sein…volle Bergromantik eben. Da es so viele dieser Wanderwege gibt, ist es völlig unsinnig sich abseits der Wege zu begeben und einfach selbst querfeldein zu laufen. Das ist nämlich zum einen nicht ganz ungefährlich, zum anderen vielfach auch mit dem Betreten fremder Grundstücke verbunden, gerade oberhalb der Baumgrenze passiert das ganz unwillkürlich. Das ist laut Wegerecht erlaubt, aber eben nur zum Durchgehen oder Rast machen. Eine Rast über Nacht wird automatisch zur Übernachtung, die der Zustimmung bedarf. Also bleibt man auch hier besser auf den Wegen, hält sich an den beschriebenen Wanderwegen und erlebt so die Natur ebenfalls in der vollen Pracht.

7. Natürlich snacken

Geht es an die Jause, hört bei vielen das Umweltbewusstsein auf. Zwar ist die Sensibilität für die Umweltbelastung unseres Essens bereits gestiegen, aber so ganz dahinter sind noch nicht alle gestiegen. Nur so konnte es dazu kommen, dass die Avocado zum Symbol der neuen, pflanzlich und umweltorientierten Ernährung aufgestiegen ist, wo sie doch eigentlich keine allzu gute Umweltbilanz abliefert. Deswegen ist es besser, sich hier auf heimisches Gemüse zu verlegen, ein bisschen auf das Bio-Label zu achten und auch mal kein Fleisch mit auf Wanderschaft zu nehmen – Kohlenhydrate sind ohnehin das, was der Körper jetzt viel eher braucht. Eine vegane Lunchbox hält fit und gibt Kraft, ohne zu beschweren oder die Leistung negativ zu beeinflussen – auch die Umwelt freut sich. Übrigens: Wer beim Einpacken auf Tupperboxen oder Einweckgläser setzt, hat hinterher auch keinen Abfall zu entsorgen.

8. Mal mit dem Rad zum Sport

Du gehst gar nicht nach draußen zum Sporteln sondern schwitzt lieber im Fitnessstudio? Auch das macht natürlich fit, solange man mehr damit zu tun hat als die monatliche Beitragszahlung. Aber auch da gibt es abenteuerliche Geschichten, was das Training angeht. Eine kursiert über ein Kerlchen, das immer knapp eine halbe Stunde mit dem Auto ins Fitnessstudio fuhr, dort auf dem Ergometer eine Stunde lang strampelte und dann eine halbe Stunde mit dem Auto zurückfuhr.

Wie unsinnig das ist, sollte bitte jedem wie Schuppen von den Augen fallen. Denn zum einen hätte es durchaus gereicht, einfach das Fahrrad zu nehmen und von Haus aus eine Stundenrunde zu absolvieren. Zum anderen kostet der Sprit, der dafür immer drauf geht, wahrscheinlich auf zwei Monate gerechnet genau so viel, wie die einmalige Anschaffung eines Standrades. Mach du es besser: Fahr mal mit dem Rad zum Studio, dann bist du auch gleich schon aufgewärmt.

Mal mit dem Rad zum Sport oder mal Sport mit dem Rad – bleibt sich letztendlich gleich, sicher ist aber, dass es eine umweltgesunde Methode sein kann, fit zu bleiben. (fotolia.de ©mRGB #155497723)

9. Augen auf beim Equipmentkauf

Neben den jeweiligen Sportgeräten braucht es natürlich auch die Kleidung, die wie eben schon gelesen, natürlich richtig sitzen und passen muss. Aber es gibt noch ein Kriterium, das inzwischen bei Sportkleidung funktioniert: Nachhaltig produzierte Sportbekleidung hält nicht nur den Körper, sondern auch die Umwelt fit, hinterlässt keine schlechten Stoffe im Wasser bei der Wäsche und belastet auch bei der Produktion die Umwelt nicht so stark, wie herkömmliche Sportsachen. Das Problem ist nämlich meistens, dass die funktionalen Aspekte beim Sport in erster Linie von Kunstfasern erledigt werden können. Hier ein wenig auf die Umstände der produzierenden Marken zu achten, tut auch dem Gewissen gut.

10. Die Tierfrage

Hundebesitzer lieben es, mit ihrem vierbeinigen Begleiter zum Sport zu gehen. Das ist schön, stärkt die Beziehung und beschert beiden zur gleichen Zeit Auslauf. Gerade im Wald ergeben sich dadurch aber ein paar Probleme, die sowohl den Hund als auch den Wald an sich belasten können. Zum einen stresst ein freilaufender Hund die Wildtiere – denn nicht selten wird dem Jagdtrieb zu liebe dem Kaninchen hinter gejagt oder das Rehkitz verfolgt. Deshalb: Anleinen und ein gemeinsames Tempo finden! So ist auch der Hund vor wild durch das Gelände fahrenden Autos geschützt und kann keinem Wolf vor die Nase laufen, was in bestimmten Regionen inzwischen durchaus realistisch ist. Also mitnehmen – ja! – aber bitte angeleint.

 

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