Der Tankstellenshop als Bio- und Regionalladen

Wie ein beherzter Biobauer eine von der Schließung bedrohte Gemischtwarenhandlung zum Bio- und Regionalladen umbaut, dabei eine Region belebt und auf die Frequenz einer Diskonttankstelle setzt.

Warum auch nicht? Bioprodukte im Tankstellenshop (Foto: Isbary Bioland)

350 Seelen zählt die Gemeinde Schwarzenbach an der Pielach. Wie viele in der Gegend leidet sie unter starker Abwanderung. Für die Dagebliebenen wird das Leben hier nicht leichter. Dass das Kaufhaus Pauser – seit 1908 an der Brunnrotte 8 als Gemischtwarenhandlung geführt, seit 1955 mit Tankstelle – nach der Pensionierung seines Betreibers einfach so zusperrt, wollte der Land- und Forstwirt Friedrich Hardegg allerdings nicht einfach so hinnehmen. Zwar gibt es im Ort noch ein zweites Geschäft, das aber bald zusperrt. Der nächste Supermarkt liegt 15 Kilometer entfernt. „Und für kleine Gemeinden am Land ist ein Laden auch ein wichtiger Kommunikationspunkt, in dem man auch einen Kaffee oder ein Bier trinken kann“, so Hardegg. Also übernahm er es mit seiner Familie, erklärte sich bereit, den Standort zu übernehmen, renovierte die Immobilie, investierte in eine zeitgemäße Tankstelle – und baute das Kaufhaus zum Regional- und Bioladen um, als Treffpunkt und Plattform für die regionale Landwirtschaft.

Der etwas andere Tankstellenshop: Isbary Bioland vermarktet regionale und Bio-Produkte, führt aber auch einzelne konventionelle Markenartikel, etwa Chips und Schokolade (Foto: Isbary Bioland).

Plattform für regionale Landwirtschaft
„Als Biobauer und Biorinderzüchter habe ich natürlich das Ziel, den Bioanteil künftig noch weiter zu erhöhen“, gesteht Hardegg. „Gleichzeitig sind 80 Prozent der Leute im Ort Bauern, die ich auch mitnehmen möchte und muss.“ Neben Limonaden, Eiern, Schafskäse, Knabernossi, Käs- und Selchwürsten, Marmelade, Tee, Sirup und Edelbränden gibt es auch den Rohschinken und die Hartwürste seiner eigenen Hochlandrinder in bester Bio-Qualität. Vor dem Verkauf von Frischfleisch schreckt Hardegg, der unter der Marke Isbary Bioland auch Häuser und Hütten vermietet, noch zurück. „Ziel ist es auch, durchgehend offen zu halten, aber wir müssen erst sehen wie die Sache anläuft, immerhin ist das hier kein urbaner Hotspot.“ Vormittags geöffnet ist derzeit montags, freitags und samstags; nachmittags mittwochs, donnerstags und freitags. Dienstag bleibt geschlossen. An der Tankstelle – mit geringen Margen, aber ein Frequenzbringer – kann ohnehin rund um die Uhr Diesel und Benzin gezapft werden. „Und am Sonntag“, sagt Friedrich Hardegg, „da werde ich manchmal persönlich am Vormittag drin stehen.“

Ziel von Forst- und Landwirt Friedrich Hardegg, selbst Biorinderzüchter, ist es, den Bioanteil im Tankstellenshop noch weiter zu erhöhen. (Foto: Isbary Bioland)

Isbary Bioland

Öffnungszeiten:
Montag 7 – 12 Uhr
Dienstag geschlossen
Mittwoch 16 – 19 Uhr
Donnerstag 16 – 19 Uhr
Freitag 7 – 12 Uhr, 16 – 19 Uhr
Samstag 7 – 12 Uhr
Sonntag geschlossen

Was bedeutet Regionalität?

Was heißt regional? Unser Umgang mit Regionalität ist eine Geschichte voller Missverständnisse, gut gemeinter Fehleinschätzungen und gezielter Falschinformation. Wer sich beim Einkauf nicht ausschließlich vom Preis leiten lässt, achtet auf die Herkunft der gekauften Ware. Aber woran erkennt man die – und wie stark wirkt sich die Produktionsmethode, die Region und der Transport etwa auf die Klimabilanz eines Produkts aus?

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