Interview Simon Dallaserra (Vague)

(c) GabrielHyden

(c) Gabriel Hyden

Das neue Album „In The Meantime“ der Band Vague läuft auf heavy rotation in den Sound Sustain-Räumlichkeiten. Die traumwandlerischen, mit der Muse der 80er Jahre verbandelten Sounds lassen nicht los. Auch, aber nicht nur deswegen sprach BIORAMA Sound Sustain mit Bandmitglied Simon Dallaserra (Songwriting/Vox/Guitars) über das Debütwerk und die Songs.

Seit wann gibt es euch als Band, wie habt ihr euch zusammengefunden?

Simon Dallaserra: In der Formation gibt es uns jetzt knapp zweieinhalb Jahre lang. Als Grundstein kann man unser erstes Konzert im Wiener Club „Wirr“ im Oktober 2012 betrachten. Mit Gabriel und Konstantin verbindet mich bereits eine längere Freundschaft. Wir kommen alle drei aus Tirol und waren damals schon in unterschiedlichen musikalischen Projekten aktiv. Konstantin brachte recht bald Gregor als Schlagzeuger in die Runde. Die beiden kannten sich von der Uni. Alle waren auf Anhieb von Gregors unkonventionellem und genre-überschreitenden Spiel angetan – und sowieso verliebt in seinen oberösterreichischen Charme. Durch eine Reihe glücklicher Zufälle machte ich einige Zeit zuvor die Bekanntschaft mit Juan. Wir hingen viel zusammen ab und nahmen ein paar Songs auf. Irgendwann fragte ich ihn, ob er Lust auf eine Band hätte und Juan wurde, zu unserer aller großen Freude, unser Bassist.

Eure eingängigen Shoegaze und Twee Pop-verliebten Songs sind ganz besonders, wie funktioniert bei euch das Songwriting? Gibt es Geschichten, die hinter den jeweiligen Songs stehen?

Dankeschön. Die Texte schreiben jeweils Gabriel, Konstantin und ich. Meistens hat man sich zum Text schon ein passendes Gitarren-Riff oder zumindest ein paar Chords überlegt, die eine Melodie bilden. Im Proberaum wird daraufhin das Fundament mit Beat und Bassline strukturiert und arrangiert. Sehr viele Songs entstehen aber auch ganz einfach bei den gemeinsamen Improvisationen.

Ja, wahrscheinlich steckt hinter jedem Vers eine Art Geschichte. Ich würde eher sagen eine Art Fiktion, die nicht zwangsläufig autobiographischen Ursprungs sein muss. Ich mag prinzipiell gerne Lieder mit einfacher Sprache und versuche deshalb auch auf alles Unwesentliche in meinen Texten zu verzichten. Ich kann mich mit Ausschmückungen nicht großartig anfreunden – für mich ist der Satz „I feel okay“ essentieller als eine prätentiöse Metapher. Aber wenn man Geschichten möchte: In „Park“ gibt es zum Beispiel diesen Dialog zwischen zwei sich bald nicht mehr Liebenden. Abgeklärt kalt und hoffnungsvoll verträumt zugleich, werfen sie sich den Alltag hin und her und einer flieht schließlich in eine lächerlich anmutende Illusion – „gettin’ lost in the park“. Eigentlich interessieren mich Interpretationen nicht, aber solche Dinge scheinen jedenfalls in diesen kleinen „Lunch Poems“ zu stecken, wenn man sie suchen will.

Wie war die Arbeit an eurem ersten Longplayer „In The Meantime“ im Studio für euch?

Die Zeit im Studio hat sehr viel Spaß gemacht. Aber die Arbeit an unserem Debüt „In the meantime“ wäre wohl nur halb so entspannt vonstatten gegangen, wenn nicht Mario Zangl, unser Produzent, mit so viel Leidenschaft und Expertise dabei gewesen wäre. Es ist wirklich eine große Freude an einem Lied im Studio mit den richtigen Leuten herum feilen zu können und wir freuen uns schon jetzt auf die nächsten Aufnahmen.

Die Songs dann live zu spielen, wie wichtig ist das für euch? Mögt ihr die Live-Erfahrung?

Live zu spielen ist etwas ganz anderes als Songs einzuspielen und aufzunehmen. Der Spielraum in der Gestaltung ist viel größer, da zur Musik auch plötzlich die Performance hinzu kommt. Diese kann man intuitiv an eine Umgebung oder ein Gefühl anpassen. Man kann Songs ausdehnen, improvisieren, lauter spielen, leiser spielen, andere Effekte nutzen, gar keine Effekte nutzen, das Publikum überraschen oder einfach die Songs so nahe wie möglich an ihre Aufnahmequalität heranführen. Währenddessen kann man sich bewegen, ganz still stehen, den Zusehern ins Gesicht blicken oder einfach alles und jeden ausblenden. Was auch immer man eben möchte. Und ganz egal wie wir uns entscheiden, auf einer Bühne unsere Musik spielen zu dürfen ist immer ein großes Vergnügen.

Und abschließend: eure momentanen Lieblingslieder?

Ich höre gerade sehr gerne das „Horse Stories“ Album von Dirty Three. Ein sehr schönes, zeitloses Album.

Danke für das Interview.

Danke für die schönen Antworten.

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„In The Meantime“ erscheint heute via Siluh Records.

Live spielen Vague:

13.5. INNSBRUCK / PMK Tummelplatz Festival

14.5 WIEN / Curtain WITH Tommy Moonshine und Raccoon Rally

 

Und hier die aktuelle Single „Vacation“:

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