3 Hühnerhäuser mit Design-Anspruch

„Die Hühnerarche“, eines der drei ausgezeichneten mobilen Hühnerhäuser. (Foto: Martin Mühlböck)

Studenten der Kunstuni Linz entwickelten mobile Hühnerhäuser für Hühner im eigenen Garten. Die Sieger-Modelle gibt es nun auch zu kaufen.

Eigentlich wollte Martin Mühlböck nur frische Frühstückseier – und dafür selbst im Garten Hühner halten. Seine Suche nach einem passenden mobilen Hühnerhaus blieb allerdings erfolglos. Weder brauchte er einen automatisierten Stall für mehrere hundert Tiere. Noch erfüllte das, was er im Internet an bewegbarem Hühnermobiliar in für ihn passenden Dimensionen aufstöbern konnte, seine eigenen Designansprüche. Schließlich ist Martin Mühlböck Inneneinrichter und Küchenausstatter. Naturnah und möglichst aus Holz sollte seine Hendl-Villa auch noch sein. So kam der Oberösterreicher auf die Idee, unter  den Studenten und Absolventen der Kunstuniversität Linz einen Wettbewerb für die künstlerische Gestaltung eines mobilen Hühnerhauses auszurufen. In die Jury holte er sich neben dem Vizerektor Frank Louis mit Thomas Gumpenberger auch einen ausgewiesenen Geflügelexperten. Gumpenberger ist der für das Federvieh zuständige Obmann des Rassezuchtverbands der österreichischen Kleintierzüchter. Dieser garantiert, dass alle Einreichungen auch auf praktische Anforderungen und zeitgemäßen Tierwohl-Standards hin bewertet wurden. Die vorgegebene Größenordnung: Das Hühnerhaus sollte die artgerechte Haltung von drei bis sechs Hühnern ermöglichen. Alle drei Sieger-Projekte – der „Chicken-Cube“, das Modell „Hedwig“ und „Die Hühnerarche“ – werden nun auch von Mühlböcks Firma vermarktet.

Der „Chicken Cube“, ein Hühnerhaus mit ausziehbarem Auslauf. (Foto: Martin Mühlböck)

„Chicken Cube“ mit variablem Auslaufgitter
Für die Jury am überzeugendsten war das Modell von Sophia Eder, Stefan Ebner, Jakob Bramer und Stefan Schneider. Ihr mobiler „Chicken Cube“ zeichnet sich auch durch ein zusammenschiebbares Auslaufgitter mit Hebegriff aus. Dieser ermöglicht es, den Hühnerstall rasch und unkompliziert von einem Ort an den nächsten zu bewegen.

Modell „Hedwig“: ein Hühnerhaus, beweglich wie ein Schubkarren, das entfernt an den „Sandcrawler“ aus Star Wars erinnert. (Foto: Richard Haidinger)

Schubkarren-Prinzip beim Modell „Hedwig“
Platz zwei erreichte das Modell „Hedwig“ von Sebastian Berger, Verena Ernst und Hubert Streicher. Mit seinen auffälligen gelben Rädern funktioniert es nach dem Prinzip des Schubkarrens.

„Die Hühnerarche“: Eier lassen sich von außen abnehmen. (Foto: Martin Mühlböck)

Als Kapitän auf der „Hühnerarche“
Ebenfalls ausgezeichnet und damit künftig im Produktportfolio von Martin Mühlböck: „Die Hühnerarche“ von Birgit Loipl, Nikolaus Gmoser und Renée Chvatal.
Was alle drei ausgezeichneten Projekte gemeinsam haben: Da wie dort lassen sich die Eier von außerhalb des Hühnerhauses abnehmen. Auch Wartung und Reinigung sind jeweils von außen möglich. Außerdem sind alle drei Modelle einfach durch Räder transportierbar. Für Gartenbesitzer bedeutet das, dass die normalerweise von Hühnern zerstörte oder zumindest beeinträchtigte Grasnarbe nicht beschädigt wird.

Außen ansehnlich, innen komfortabel: „Die Hühnerarche“, ein kompaktes Hühnerhaus für den eigenen Garten ist mit einem Preis von EUR 4.200,– das günstigste der drei Modelle. Der „Chicken Cube“ kostet EUR 5.500,–, „Hedwig“ EUR 4.400,–. (Foto: Martin Mühlböck)


Weiterlesen? Im Interview erläutert die Designerin Yamuna Valetta ihr Projekt „Urban Chicken“ und spricht über Hühnerhaltung am Balkon. Außerdem haben wir recherchiert, was eigentlich mit den gleich nach dem Schlüpfen getöteten männlichen Küken in der intensiven Eierproduktion passiert: „Oh Brother, Where Art Thou?“.

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