Es weihnachtet fair

Adanech Horgaso, 22, working at greenhouses and cut the cuttings at Red Fox young plant farm, holding a young plant

Adanech Horgaso, 22, working at greenhouses and cut the cuttings at Red Fox young plant farm, holding a young plant

Weihnachten hat gleich mehrere botanische Hauptdarsteller. Neben dem Weihnachtsbaum ist der Weihnachtsstern einer davon. Die gibt es in Österreich nun auch mit Fairtrade-Siegel. 

Es ist Anfang November. Und das bedeutet, dass es bereits stark weihnachtet. Zumindest überall, wo professionell an Weihnachten 2015 gearbeitet wird. Im Einzelhandel, bei Werbeagenturen und dort, wo Weihnachtsmarkt-Stände zusammengeschraubt werden.

Zur Jahreszeit-typischen Deko gehört neben Nadelgehölz auch der Weihnachtsstern, eigentlich Euphorbia pulcherrima.

Female workers at Red Fox young plants farm

Female workers at Red Fox young plants farm

Ein großer Teil des Anbaus dieser knallroten Blume erfolgt in Kenia, Äthiopien und Sri Lanka. Der Anbau ist ein arbeitsintensives Geschäft: tausende Arbeitskräfte sind nötig für die Ernte, das Zuschneiden und das Verpacken der Weihnachtssterne. Leider sind auf vielen Jungpflanzenfarmen Ausbeutung, schlechte Arbeitsbedingungen und unzureichender Schutz im Umgang mit Pflanzenschutzmitteln der Normalfall. Die oft tausende Hektar großen Plantagen werden zumeist von Frauen und nicht selten von Kindern bearbeitet, häufig ohne Schutz vor giftigen Pestiziden. Niedrige Löhne, lange Arbeitszeiten, mangelnder arbeitsrechtliche Absicherungen – das alles ist Teil der Weihnachtsindustrie. Aus diesem Grund hat Fairtrade Standards für Mutterpflanzenbetriebe entwickelt, in denen Weihnachtssterne angebaut werden.

Female worker at Red Fox young plant farm holding a sign with "Frohe Weihnachten" (Merry Christmas)

Female worker at Red Fox young plant farm holding a sign with „Frohe Weihnachten“ (Merry Christmas)

Darüber haben wir uns mit Bernhard Moser von Fairtrade Österreich unterhalten.

BIORAMA: Woher stammen die meisten Weihnachtssterne, die von der Weihnachts-Industrie zu uns importiert werden? 

Moser: Die Fairtrade-Weihnachtsstern-Stecklinge, die in Österreich erhältlich sind, werden auf Fairtrade-Farmen in Äthiopien produziert und in Österreich fertig kultiviert.

Wo kann man Fairtrade-Weihnachtssterne kaufen, und was kosten die?

Ab 12. November gibt es Weihnachtssterne mit FAIRTRADE Gütesiegel – erstmals im heimischen Lebensmittelhandel und exklusiv bei Hofer (Weihnachtsstern im 12 cm Kulturtopf: 2,79 Euro).

Wie schaut es eigentlich beim Weihnachtsbaum aus? Läuft das alles fair?

Es gibt keine Weihnachtsbäume mit Fairtrade-Gütesiegel, daher können wir keine Aussagen zu den Produktions- und Handelsbedingungen von Weihnachtsbäumen sagen. Es wäre aber natürlich wünschenswert, dass auch diese nachhaltig und unter menschenwürdigen Rahmenbedingungen hergestellt und gehandelt werden.

Glauben Sie, dass die Menschen im Weihnachtsgeschäft sensibler für fairen Konsum sind, oder reicht die besinnliche Stimmung nicht so weit?

Das fairer Konsumverhalten hat erfreulicherweise das gesamte Jahr über Saison. Das erkennen wir an der steigenden Nachfrage nach Fairtrade-Produkten.  Durch die Verkäufe hierzulande erzielten die Produzentenorganisationen in den Anbauländern allein im vergangenen Jahr mehr als 30,1 Millionen USD Direkteinnahmen. Die in diesen Geldern enthaltene Fairtrade-Prämie wird u.a. dazu genutzt, die medizinische Versorgung, Bildungszugang und soziale Einrichtungen zu verbessern, um eine nachhaltige Entwicklung vor Ort zu unterstützen. So profitieren jedes Jahr mehr Menschen von faireren Arbeits- und besseren Lebensbedingungen in Afrika, Asien und Lateinamerika.

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