Die Geschichte von Wald und Mensch

Bild: © Katharina Krenn, Bearbeitung: UMJ/Leo Kreisel-Strauß

Bild: © Katharina Krenn,
Bearbeitung: UMJ/Leo Kreisel-Strauß

„Der Wald entstand im Laufe von Jahrtausenden und wurde durch verschiedene menschliche Kulturleistungen wiederholt verändert.“ Wie genau diese ständige Veränderung des Ökosystem Wald in den letzten Jahren stattgefunden hat und wie Künstler das darstellen, haben wir Katharina Krenn gefragt. Sie hat die Ausstellung „Wald & Mensch – eine Geschichte in 100 Positionen“ kuratiert, die im Schloss Trautenfels zu sehen ist. 

 

BIORAMA: Frau Krenn, was gab Ihnen den Anstoß zu dieser Ausstellung? Mit welcher Inspiration haben Sie gearbeitet?

Katharina Krenn: Schloss Trautenfels, als Abteilung des Universalmuseums Joanneum, steht für Kultur und Natur des Bezirkes Liezen. Die Themen für Sonderausstellungen werden mit der Geschäftsführung festgelegt. In den Jahren 2014 und 2015 gibt es im Joanneum einen Themenschwerpunkt „Wald und Holz“. Für die Abteilung Schloss Trautenfels ist es von Bedeutung, Themen aufzugreifen, die einen Bezug zur Region, also demBezirk Liezen, haben um das Thema auf der regionalen, nationalen und teilweise auch auf einer internationalen Ebene aufzubereiten. Der Bezirk Liezen ist ja sehr waldreich, 70 % des Waldes ist Schutzwald. Die Inspirationen zu Ausstellungsthemen sind vielfältig, eine Inspiration war „die hochentwickelte Lebensgemeinschaft Wald“ in Bezug zur Zeit und in Bezug zum Menschen zu setzten.

Holzarbeit – Hacken der Fallkerbe, 1946, Bild: Albert Rastl, Archiv Schloss Trautenfels, UMJ

Holzarbeit – Hacken der Fallkerbe, 1946,
Bild: Albert Rastl, Archiv Schloss Trautenfels, UMJ

Mit welchen Medien und Materialien haben Sie in Ihrer Ausstellung gearbeitet?

Zum Ausdruck von Konzepten arbeiten wir im Museum vor allem mit Originalobjekten, die in diesem Fall aus der Sammlung von Schloss Trautenfels und aus verschiedenen Abteilungen des Universalmuseums Joanneum stammen. Außerdem werden zahlreiche Leihgaben von anderen Museen und Archiven präsentiert. Selbstverständlich gibt es auch in dieser Ausstellung mehrere Ebenen von Texten, die die Inhalte auf unterschiedlichen Ebenen darlegen. Auf der inhaltlichen Ebene werden wissenschaftliche Themenbereiche auf Monitoren mit Bild- und Textdokumentationen aufbereitet. Eine multimediale Präsentation im Zeitraffer zeigt die erdgeschichtliche Entwicklung im Zusammenhang, wie Pflanzen das Festland erobern. Interviews, Statements und Filmpräsentationen sind zu aktuellen Themen aus Natur und Kultur in die Ausstellung integriert. Originalfiguren aus dem regionalen Brauchtum wie „Miasteufel“ und „Grassteufel“ stehen exemplarisch als Beispiel für das Thema „der wilde Mann“ im Raum Mythos und Überlieferung.

Welche Gedanken wollen Sie bei den Menschen wecken? Was wäre ein Gefühl oder ein Gedanke, den ein Besucher haben sollte, wenn er die Ausstellung verlässt?

Erkennen, wieder finden, neu entdecken und Fragen stellen. Wenn die Menschen unsere Sonderausstellung verlassen, würden wir uns freuen wenn sie neue Anregungen gefunden haben, um den Wald draußen in der Natur aus neuen Perspektiven und mit Wertschätzung zu betrachten. 

Wie beziehen Sie das Thema Umweltschutz in Ihre Ausstellung mit ein?

Ein Raum in der Sonderausstellung trägt den Titel „Unter Schutz gestellt“. Es gibt auch Statements und ein präsentiertes Interview zu diesem Thema.

Weltweit ist der Bestand der Wälder bedroht. Versuchen Sie durch Ihre Ausstellung den Menschen nahe zu bringen, was für einen Wert der Wald hat?

Ja, das ist eine zentrale Intention in der Präsentation und Vermittlung dieser Sonderausstellung.

Bild: Ernst Kren

Bild: Ernst Kren

 Was kann man tun um den Wald zu schützen?

Bewusstsein schaffen! Unter folgendem Motto: „Wenn an vielen kleinen Orten, viele kleine Menschen, viele kleine Dinge tun, wird sich das Angesicht unserer Erde etwas verändern.“

Wie stellen Sie die Transformation des Waldes da? Wie hat er sich verändert?

Sehr vielfältig, es geht ja immer um die Nutzung des Waldes durch den Menschen und sein einwirken dadurch. Schon allein die Raumthemen mit Entstehung, Eroberung, Verordnung, Nutzung, Erkenntnis, Mythos und Überlieferung, „unter Schutz Stellung“ und Verantwortung stehen für die Transformation. Um auch ein Bespiel in der Präsentation zu nennen – wir zeigen ein „Waldzuwachsvideo“, das von Joanneum Research erstellt wurde und die zunehmende „Verwaldung“ von 1880 bis in die Gegenwart zeigt. 

Holzmesserstiefel, Forstverwaltung Colloredo Mannsfeld, Öblarn, 1.H. 20. Jh., Forstmuseum Großreifling, Bild: E. Reichenfelser

Holzmesserstiefel, Forstverwaltung Colloredo Mannsfeld, Öblarn, 1.H. 20. Jh.,
Forstmuseum Großreifling,
Bild: E. Reichenfelser

Was ist für Sie das wichtigste Ausstellungsstück, das aussagekräftigste?

Die Auswahl der Objekte ist sehr bewusst erfolgt. Jedes der Objekte hat eine besondere Bedeutung in der Ausstellung und erzählt Geschichte und Geschichten.

 

Wald und Mensch
Eine Geschichte in 100 Positionen
Laufzeit: 12.04.–31.10.2014 sowie 28.03.–31.10.2015
Schloss Trautenfels

www.museum-joanneum.at

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